NICHTE MARTINA J. fragt: Lieber Onkel Max! Warum schmecken manche Weine nach Kork und andere nicht?
Hervorgerufen wird der Korkgeschmack von Mikroorganismen, die nach dem Schälen der Korkeichen während der Lagerung der Korkplatten in die zahlreichen Poren eindringen können. Dort produzieren sie Substanzen, die bei der anschließenden Sterilisierung der Korken geschmacksaktiv werden. Eine Substanz, die für den Korkgeschmack verantwortlich ist, nennt sich Trichloranisol (TCA). Nur fünf ppt (Parts per Trillion = Teile in einer Billion Litern) reichen aus, um einen deutlich wahrnehmbaren Korkgeschmack zu produzieren.
Das Problem mit den Korkfehlern ist übrigens für die deutschen Weißweine gravierender als im Süden Europas, wo die kräftigen Rotweine dominieren. „Bei unseren feinfruchtigen Tropfen macht sich der Korkgeschmack schon im Anfangsstadium bemerkbar, wo ihn der ungeübte Weinfreund gar nicht als solchen wahrnimmt. Die fruchtigen Weinaromen werden nämlich zunächst nur leicht von den dumpfen, muffigen Aromen überdeckt, und der Wein zeigt nicht die Brillanz, die er normalerweise hätte“, erklärt Ernst Büscher vom Deutschen Weininstitut.
Auch Weine ohne Korkverschluss können „korken“
Übrigens: Auch Weine ohne Korkverschluss können „korken“ – deshalb sprechen viele Weinfreunde lieber von einer TCA-Verseuchung. TCA hat einen muffigen bis scharfen Eigengeschmack. Neben TCA hat Tribromanisol (TBA) eine ganz ähnliche Wirkung auf Wein. Es ist ein Bestandteil vieler Flammschutzmittel. Bauholz kann mit TCA oder TBA belastet sein, Euro-Paletten sind regelmäßig damit imprägniert, Pappkartons ebenfalls. Aus diesem Grund hat es schon Fälle gegeben, bei denen Flaschen mit Schraubverschlüssen einen Korkschaden erlitten. Zum Beispiel, wenn Einlegeplättchen für Schraubverschlüsse auf einer stark TCA-verseuchten Palette gelagert werden und die Partie feucht geworden ist. Das TCA kann dann oben durch die Kartons kriechen.
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