Frag doch Onkel Max Ist es gesundheitsschädlich, wild wachsende Brombeeren zu essen?

Frag doch Onkel Max: Ist es gesund, wild wachsende Brombeeren zu essen?
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NICHTE DÖRTE K. fragt: Hallo Onkel Max, bei uns in der Familie sind alle große Brombeer-Fans. Allerdings diskutieren wir jedes Jahr darüber, ob man Brombeeren, die auf der Halde wachsen, pflücken und essen darf oder ob sie gesundheitsschädlich sind (zumindest in größeren Mengen). Ich habe schon selbst versucht, eine Antwort darauf zu finden, aber vergeblich. Kannst du helfen?

Pflücken erlaubt – das gilt generell auf öffentlichen Flächen in der Stadt. Dabei sollte allerdings die sogenannte „Handstraußregel“ aus dem Bundesnaturschutzgesetz befolgt werden. Sie besagt, dass jeder Bürger wilde Pflanzen für den privaten Gebrauch ernten darf. Wörtlich heißt es: „Jeder darf (...) wild lebende Blumen, Gräser, Farne, Moose, Flechten, Früchte, Pilze, Tee- und Heilkräuter sowie Zweige wild lebender Pflanzen aus der Natur an Stellen, die keinem Betretungsverbot unterliegen, in geringen Mengen für den persönlichen Bedarf pfleglich entnehmen und sich aneignen.“

Wenn ich dich richtig verstanden habe, machst du dir aber vor allem Sorgen darum, ob die Brombeeren, die du pflücken willst, gesundheitsschädlich sein könnten. Im Zweifel kann man hierzu bei der jeweiligen Stadtverwaltung nachhaken. Für die Halde in Herten bin ich für dich tätig geworden. Der Regionalverband Ruhr (RVR) ist allerdings nicht auf eine mögliche Belastung des Bodens eingegangen, hat mir aber mitgeteilt, dass er generell, also nicht nur auf Halden, davon abrät, größere Mengen Beeren zu pflücken und zu verzehren, die wild auf freien Flächen wachsen: „Es kann sein, dass die Böden, auf denen die Pflanzen wachsen, vorbelastet sind. Oder Wildtiere (Fuchs, Reh, Vögel etc.) haben bereits an den Pflanzen geknabbert oder die Früchte sind von Schädlingen befallen.“

So weit geht das Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) nicht, gibt aber Empfehlungen, die ihr beachten solltet. So empfiehlt es sich, wilde Früchte erst ab einer Höhe zu pflücken, die Hunde beim Gassigehen nicht erreichen. Da Früchte und Nüsse an Sträuchern und Bäumen wachsen, ist dies unproblematisch. Bei niedriger wachsenden Pflanzen sind Fundorte ideal, bei denen eine Verunreinigung unwahrscheinlich ist.

Belastung mit Blei und Cadmium

Schwermetalle wie Blei und Cadmium finden sich in unserer gesamten Umwelt. Studien haben ergeben, dass die Belastung mit Blei und Cadmium in Stadtobst überwiegend vergleichbar ist mit der von Obst aus dem Supermarkt. Dabei ist bodennahes Obst wie Beeren stärker belastet als Baumobst und Nüsse. Auch an stark befahrenen Straßen ist die Schadstoffbelastung höher.

Zudem besteht die Gefahr, sich mit dem Fuchsbandwurm zu infizieren. Hier handelt es sich um einen gefährlichen Parasiten. Er setzt sich in der Leber fest und bildet dort über Jahre hinweg tumorartige Wucherungen, welche das Organ Stück für Stück zerstören. Manchmal werden aber auch Herz, Lunge oder das Gehirn angegriffen. Spürbare, aber recht unspezifische Symptome, zum Beispiel Fieber, Gewichtsverlust sowie ein Druckgefühl oder Schmerzen im Bauchraum, merken Betroffene oft erst nach zehn oder mehr Jahren. Dies macht die Nachverfolgung der Infektion allerdings höchst kompliziert.

Infektion mit dem Fuchsbandwurm

Aus medizinischen Studien geht jedoch hervor, dass die Möglichkeit einer Infektion mit dem Fuchsbandwurm über die Nahrung – etwa durch ungewaschenen Waldfrüchte – bisher nicht individuell zurück verfolgt werden konnte. Pilz- und Beerensammler haben demnach kein sichtlich erhöhtes Ansteckungsrisiko.

Das höchste Risiko für eine Infektion mit dem Fuchsbandwurm haben Menschen aus der Forst- und Landwirtschaft sowie Hunde- und Katzenhalter in Waldnähe, vor allem im Süden Deutschlands. Durch sorgfältiges Waschen lässt sich das Risiko minimieren. In Risikogebieten schützt das Abkochen vor einer Ansteckung.

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Onkel Max bittet um Verständnis, dass er manchmal wegen der Vielzahl der Fragen nicht alle beantworten kann. Für weitere Fragen und Antworten bitte HIER klicken.

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