NICHTE SABRINA V. fragt: Lieber Onkel Max! Ist es gesünder, Mineralwasser aus Plastik- oder aus Glasflaschen zu trinken? Und was ist umweltschonender?
Für die Gesundheit sind die Glasflaschen sehr wahrscheinlich besser, weil sie kein Mikroplastik abgeben, liebe Sabrina. Dies teilte mir die Verbraucherzentrale NRW mit. Aber, so Philipp Heldt, Referent für Ressourcenschutz und Wasser Bereich Ernährung und Umwelt: „Allerdings sage ich nur ‚sehr wahrscheinlich‘ weil wir bisher gar nicht genug über Mikroplastik wissen. Meist verhält es sich so wie Sand und geht ohne Probleme durch unseren Körper hindurch. Wir werden es erst in ein paar Jahren besser wissen.“
Ökologisch ist die Plastikmehrwegflasche besser, da sie weniger wiegt. Ungünstig sind grundsätzlich Einwegflaschen. „Am besten ist es aber, Leitungswasser aus dem Hahn zu trinken. Das spart 600 Mal so viel CO2 wie Wasser aus der Flasche und ist 100 Mal billiger“, so Heldt. „Übrigens ist der Mineralgehalt ist nicht automatisch geringer als bei Flaschenwasser. Die meisten Mineralien nehmen wir ohnehin durch die Nahrung auf und nicht durchs Trinken.“
Noch ein Wort zum Mikroplastik in Wasserflaschen: Plastikpartikel, die kleiner als fünf Millimeter sind, werden als Mikroplastik bezeichnet. Sie befinden sich mittlerweile überall in unserer Umgebung, zum Beispiel auch in der Zahnpasta. Wie das Mikroplastik in unser Trinkwasser gelangt, ist noch nicht hinreichend erforscht.
Eine Forschungsarbeit zum Thema stammt von der Doktorandin Darena Schymanski von der Universität Münster. Insgesamt 38 verschiedene Mineralwässer in Einweg- und Mehrwegplastikflaschen, Glasflaschen und Getränkekartons wurden von ihr unter die Lupe genommen. Dabei stellte sich heraus, dass vor allem Mehrwegflaschen mit Mikroplastik belastet sind, und zwar unabhängig davon, ob sie aus Plastik oder aus Glas bestehen. Weniger Mikroplastik befand sich in Einwegflaschen und in Getränkekartons. Auch eine Studie des Bayerischen Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit kam zu diesem Ergebnis. Allerdings muss man hierzu anmerken, dass sowohl die Weltgesundheitsorganisation als auch das deutsche Institut für Risikobewertung einhellig anmerken, dass es bisher keine wissenschaftlichen Hinweise gibt, dass von Plastikpartikeln in Lebensmitteln gesundheitliche Risiken für den Menschen ausgehen.
Ältere PET-Mehrwegflaschen sind stärker mit Mikroplastik belastet
Dazu muss man wissen, dass die vielen Untersuchungen, die es zum Thema Mikroplastik in Meerestieren gibt, mit anderen Methoden arbeiten. Hier handelt es sich um wesentlich größere Plastikanteile. Würde man diese Methoden auf unser Trinkwasser anwenden, würde sich nichts finden lassen.
Dass sich überhaupt Mikroplastik in Mineralwasserflaschen finden lässt, hängt möglicherweise mit der Reinigung derselben zusammen. Allerdings stellten die Forscher in der Studie des Bayerischen Landesamten für Gesundheit fest, dass vor allem ältere PET-Mehrwegflaschen mit Mikroplastik belastet sind.
Nicht wirklich geklärt ist auch, wie Mikroplastik in die Glaswasserflaschen kommt. Hierzu gibt es bislang nur Vermutungen. Schuld daran könnte etwa die hauchdünne, äußere Beschichtung der Glasflaschen sein. Diese besteht aus Kunststoff und soll verhindern, dass die Flaschen beim Abfüllen zerkratzen. Eventuell lösen sich von der Beschichtung Partikel ab, die schließlich im Mineralwasser landen.
Leitungswasser ist weniger betroffen
Auch wenn es bislang fraglich ist, ob es Gesundheitsrisiken durch Mikroplastik im Mineralwasser gibt, kannst du natürlich auch einfach auf Leitungswasser zurückgreifen. Darin fanden die Wissenschaftler nämlich bisher deutlich weniger Kunststoffpartikel als im abgefüllten Trinkwasser.
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