NICHTE ANNE R. fragt: Lieber Onkel Max! Von meiner Krankenkasse habe ich ein Schreiben bekommen, in dem es heißt, dass automatisch ab Mitte Januar eine elektronische Patientenakte (ePA) für mich angelegt wird. Es sei denn, ich widerspreche. Bringt diese Akte für mich wirklich nur Vorteile und sind die Daten dort sicher? Was passiert eigentlich, wenn man keine technischen Endgeräte nutzt, wie zum Beispiel meine betagte Mutter?
Zunächst einmal, die ePA hat das Ziel, den Informationsfluss im Gesundheitswesen zu verbessern und die medizinische Versorgung zu optimieren, liebe Anne. In ihr können zum Beispiel Befunde, Arztberichte, Impfnachweise und Medikationspläne digital gespeichert werden. Für dich bedeutet das im Idealfall eine bessere Abstimmung zwischen den behandelnden Ärzten, weniger Doppeluntersuchungen und eine zentralisierte Übersicht über deine Gesundheitsdaten. Außerdem wird es einfacher, eine Zweitmeinung einzuholen, weil deine Daten und Untersuchungsergebnisse ganz einfach abrufbar sind.
Zur Sicherheit: Die Daten in der elektronischen Patientenakte sollen sehr sicher sein. Sie werden verschlüsselt übertragen und gespeichert. Der Zugriff ist nur mit einer speziellen eHealth-Karte (die neue elektronische Gesundheitskarte) und zugehöriger PIN möglich – ähnlich dem System bei Bankkarten. Außerdem kannst du selbst entscheiden, welche Ärzte oder medizinischen Einrichtungen auf deine Akte zugreifen dürfen. Aber wie bei allen digitalen Systemen gibt es natürlich ein Restrisiko, dass es Hackerangriffe geben könnte. Die Systeme müssen also ständig auf dem neuesten Stand der Sicherheitstechnik gehalten werden.
Für Menschen, die keine technischen Endgeräte nutzen, wie deine Mutter, stellt sich natürlich die Frage nach der Praktikabilität. Grundsätzlich ist die ePA so konzipiert, dass sie den Zugang zur medizinischen Versorgung vereinfachen soll. In der Praxis bedeutet das aber nicht, dass man zwingend ein Smartphone oder Computer benötigt. Deine Mutter kann ihre Gesundheitsdaten weiterhin wie gewohnt über ihre Ärzte erhalten. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, dass du oder jemand anderes aus der Familie mit ihrer Zustimmung die Verwaltung der ePA übernimmt, sofern ihr technisch versierter seid.
Die elektronische Patientenakte hat das Potenzial, viele Prozesse zu verbessern
Ob die ePA wirklich nur Vorteile bringt, ist teilweise auch eine Frage der persönlichen Einstellung zum Datenschutz und der Bereitschaft, sich auf neue Technologien einzulassen. Es ist auf jeden Fall ein Schritt in Richtung moderne Medizin und hat das Potenzial, viele Prozesse zu verbessern. Letztendlich bleibt es eine individuelle Entscheidung, ob und wie man die ePA nutzen möchte.
Übrigens: Wenn du keine ePA haben möchtest, kannst du innerhalb von sechs Wochen nach der Benachrichtigung durch deine Krankenkasse Widerspruch einlegen. Wo und wie das geht, teilt dir deine Krankenkasse mit. Gut zu wissen: Auch wenn du die Frist versäumst oder später deine Meinung änderst, kannst du noch widersprechen. Dann löscht die Krankenkasse die bereits erstellte ePA mit allen Daten.
Einzelne Dokumente verbergen
Wenn du einzelne Ärzte oder Leistungserbringer ausschließen oder einzelne Dokumente verbergen möchtest, geht das nur über die App oder über die Ombudsstelle bei der Krankenkasse. Bei der Ombudsstelle ist es möglich, auch eine Person als Vertretung zu nennen, zum Beispiel, wenn ein Endgerät nicht vorhanden ist.
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