NICHTE CHARLOTTE U. fragt: Lieber Onkel Max! Ich habe gehört, dass der Body-Mass-Index (BMI) nicht mehr gültig ist, wenn es darum geht, ob man zu viel wiegt. Was gilt heute und wie berechnet man jetzt, ob sich das eigene Gewicht im Normalbereich befindet?
Um das optimale Körpergewicht zu ermitteln, hat sich der Body Mass Index (BMI) (= Körpermassenindex) als international gültiges Referenzmaß durchgesetzt. Die Formel zur Berechnung des Body Mass Index lautet: BMI = Körpergewicht in Kilogramm : Körpergröße in Metern (zum Quadrat). Der BMI ist eine schnelle und einfache Methode, um das eigene Körpergewicht einzuordnen, liebe Charlotte. Aber es stimmt: Er weist auch einige Schwächen auf und ist daher in den letzten Jahren in die Kritik geraten.
Der BMI legt nämlich lediglich die Körpermasse – also das Gewicht – zugrunde. Eine wesentliche Rolle für die gesundheitliche Einordnung des Gewichts spielt aber auch der Anteil von Fett- und Muskelmasse im Körper.
„So kann es Menschen, die viel Sport treiben und damit auch viel schwere Muskelmasse besitzen, passieren, dass sie anhand der Berechnung des BMI fälschlicherweise als übergewichtig eingeordnet werden“, erklärt dazu Katrin Böttner vom Bereich Ernährung und Umwelt bei der Verbraucherzentrale NRW. „Diese falsche Einschätzung des BMI ergibt sich auch bei sehr großen (über 190 cm) und kleinen Personen (unter 150 cm).“
Bauchfett ist besonders gesundheitsschädlich
Außerdem erlaubt der BMI keine Aussage darüber, wie das Fett im Körper verteilt ist. So ist Bauchfett besonders gesundheitsschädlich und mit Krankheitsrisiken verbunden. Daher ist bei übergewichtigen Personen der „Birnentyp“, bei dem das Fett eher an Gesäß und Beinen ansetzt, grundsätzlich günstiger als der sogenannte „Apfeltyp“, der eher zu Fetteinlagerungen am Bauch neigt.
Fachleute plädieren daher dafür, den BMI durch andere Messgrößen zu ergänzen, um das individuelle Körpergewicht und die damit möglicherweise verbundenen Risiken einzuschätzen. Dafür eignet sich das Verhältnis aus Taillen- und Hüftumfang als einfache Methode, für die man lediglich ein Maßband benötigt. Der Taillenumfang (gemessen in der Mitte zwischen unterem Rippenbogen und Beckenkamm) in Zentimetern wird dabei durch den Hüftumfang (gemessen an der breitesten Stelle des Gesäßes) in Zentimetern geteilt. Der Normbereich liegt bei Frauen unter 0,85 und bei Männern unter 9.
Auch die alleinige Betrachtung des Bauchumfangs ist aussagekräftig. Bei Frauen gilt das Risiko für Folgeerkrankungen ab einem Bauchumfang von 80 Zentimetern als erhöht, bei Männern ab 94 Zentimetern.
Grenzwerte für den BMI sind auch altersabhängig
„Die Grenzwerte für den BMI sind übrigens auch altersabhängig“, sagt Silke Restemeyer von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung. „Ab einem Alter von 64 Jahren befindet sich der optimale BMI in einem Bereich zwischen 24 und 29 kg/m2, ab einem BMI von 29 kg/m2 liegt Übergewicht vor. Bei Kindern und Jugendlichen werden nach Alter und Geschlecht eingeteilte BMI-Perzentilen empfohlen, da das Wachstum noch nicht abgeschlossen ist. Übergewicht ist definiert als ein Gewicht über der 90. Perzentile, das bedeutet, dass 10 Prozent der Gleichaltrigen schwerer und 90 Prozent leichter sind. Bei einem Gewicht über der 97. Perzentile spricht man von Adipositas.“
BMI reicht nicht als alleiniger Faktor zur Beurteilung des Körpergewichtes
Auf jeden Fall sollte der BMI nicht als alleiniger Faktor zur Beurteilung des Körpergewichtes herangezogen werden, liebe Charlotte. Eine individuelle Betrachtung, zum Beispiel der Lebensumstände, Geschlecht, Alter etc. ist wichtig. Wenn du also unsicher bist, ob du Unter- oder Übergewicht hast, solltest du am besten einmal mit deinem Arzt darüber sprechen.
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