Frag doch Onkel Max Essen wir bei Salz und Pfeffer Mikroplastik mit?

Frag doch Onkel Max: Enthalten Salz und Pfeffer Mikroplastik?
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NICHTE CLAUDIA K. fragt: Lieber Onkel Max, kürzlich benutzte ich eine Einweg-Pfeffermühle. Diese ist ja komplett aus Kunststoff hergestellt, insbesondere auch das Mahlwerk. Und so fragte ich mich, wie viel Kunststoffabrieb auf meinem Essen landet. Weißt du, ob es diesbezüglich Studien gibt? Ist der Plastikpfeffermühlenabrieb genauso (umwelt-)schädlich wie Mikroplastik generell? Macht es einen Unterschied, welcher Kunststoff verwendet wird?

Es gibt eine Untersuchung zur Mikroplastikfreisetzung durch Salzmühlen, liebe Claudia. Zu Pfeffermühlen leider nicht, aber ich denke, dass die Verhältnisse ähnlich und deshalb durchaus vergleichbar sind.

Grundsätzlich ist es so, dass es nach neuen Erkenntnissen Hinweise darauf gibt, dass die Verpackung und Verarbeitung von Lebensmitteln eine Kontaminationsquelle für Mikroplastik sein könnte.

In der besagten Studie wurde der Partikelabrieb von fünf verschiedenen Salzmühlen mit Mahlgraten aus Kunststoff und Keramik mittels Mikro-Raman (µ-Raman)-Spektroskopie untersucht. Das Ergebnis: Neben einer möglichen Verunreinigung durch Mikroplastik aus dem Salz selbst können Salzmühlen mit Mahlgraten aus Kunststoff Mikroplastikpartikel in großen Mengen emittieren, insbesondere wenn die Grate aus dem Kunststoff Polyoxymethylen (POM) POM bestehen. Es können jedoch auch andere Partikel aus den Mühlen emittiert werden, zum Beispiel Keramikpartikel in einer ähnlichen Größenklasse, sodass sich die Frage stellt, ob und welche Art von Partikeln für den Menschen toxikologisch bedenklich sein könnten.

In der Tat macht es einen Unterschied aus, welcher Kunststoff verwendet wird. Denn die meisten Mikroplastikpartikel wurden beim Kunststoff Polyoxymethylen (POM) beobachtet. Aber auch die anderen Kunststoffe zeigten Mikroplastikabrieb. Bei dem Test der Salzmühlen setzten die Mühlen mit Keramikmahlwerk jedoch weniger Mikroplastik frei als die Kunststoffmahlwerke. Und unabhängig von dem Kunststoff des Mahlwerkes (POM, PMMA) setzen die Kunststoffmühlen größere Mengen PET-Partikel frei, die kleiner als 5 Mikrometer waren.

Zur Frage, ob der Plastikpfeffermühlenabrieb genauso (umwelt-)schädlich wie Mikroplastik ist, sagte mir Dr. Kerstin Effers, Referentin Umwelt und Gesundheitsschutz bei der Verbraucherzentrale NRW: „Hier steht vor allem die gesundheitliche Belastung im Vordergrund, da die Mikroplastikpartikel erst einmal mit dem Salz oder Pfeffer verzehrt werden. Der Mikroplastikanteil, der den Körper wieder verlässt, wird dann auch das Abwasser mit Mikroplastik belasten.“

Kunststoffmahlwerke geben Mikroplastik ab

Stahlmahlwerke wurden in der Studie nicht untersucht, sodass nicht klar ist, ob so weniger Mikroplastik entsteht. „Wenn diese keine Kunststoffbestandteile haben, erwarte ich hier aber auch keine Mikroplastik-Freisetzung“, sagt Dr. Kerstin Effers. „Die beiden Keramikmahlwerke hatten, wenn ich die Untersuchung richtig interpretiere, Kunststoffbestandteile aus PET oder Polystyrol und gaben auch Mikroplastik ab, jedoch deutlich weniger als die Kunststoffmahlwerke.“

Die gesundheitlichen Auswirkungen von Mikroplastik sind derzeit noch Gegenstand der Forschung. „Da Partikelgrößen unter 5 Mikrometern aber die Darmbarriere überwinden können, ist das Ergebnis der Studie beunruhigend und sollte weitere Forschung anstoßen“, macht Dr. Effers deutlich.

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