NICHTE URSULA S. fragt: Lieber Onkel Max, welche Entsorgung ist denn nun richtig? Bei der Milchpackung soll ich den Verschluss dran lassen, bei der Pommes Sauce soll ich den Verschluss abschrauben. Bei der Milchpackung sind es verschiedene Materialien. Die Saucenflasche und der Verschluss sind gleich. Irgendwie ist das für mich widersprüchlich. Vielleicht kannst du eine Erklärung finden?
Der Hintergrund für die Verbindung des Getränkekartons mit dem Deckel ist die sogenannte „EU-Einwegkunststoffrichtlinie“, liebe Ursula.
Seit Jahren erfolgen Sammlungen an europäischen Stränden im sogenannten Spülsaum. Diese zeigen, welche Produkte erheblich zur Meeresvermüllung beitragen. Von den Funden bestehen 80 bis 85 Prozent aus Kunststoffen. Davon sind 50 Prozent Einwegkunststoffprodukte, die wir größtenteils aus unserem Alltag kennen. Hierzu gehören auch die Deckel von Einweggetränkeverpackungen.
„Für die am häufigsten gefundenen Kunststoffprodukte gibt die Europäische Union in der Einwegkunststoffrichtlinie (EWKRL) Maßnahmen vor. Deren Ziel ist es, die negativen Auswirkungen dieser Einwegprodukte aus Kunststoff auf die Umwelt zu verringern“, sagt Dr. Ines Oehme vom Umweltbundesamt. „Damit weniger Deckel von Einweggetränkeverpackungen als Abfall in die Umwelt gelangen, müssen diese zukünftig fest miteinander verbunden sein. Die Regelung ist über die Einwegkunststoffkennzeichnungsverordnung in das deutsche Recht umgesetzt. Getränkebehälter mit einem Füllvolumen von bis zu drei Litern, die Einwegkunststoffprodukte sind und deren Verschlüsse oder Deckel ganz oder teilweise aus Kunststoff bestehen, dürfen ab dem 3. Juli 2024 nur in Verkehr gebracht werden, wenn die Verschlüsse oder Deckel während der vorgesehenen Verwendungsdauer am Behälter befestigt bleiben.“
Für Kunststoffe, die über den Gelben Sack/die Gelbe Tonne gesammelt werden, können Sortierung und Recycling unterstützt werden, wenn unterschiedliche Materialien soweit möglich getrennt eingeworfen werden. Wenn ein Deckel aus einem anderen Kunststoff auf der Verpackung verbleibt, gelangt er mit in die Materialfraktion des Hauptmaterials, zum Beispiel ein Deckel aus Polyethylen gelangt mit einer PET-Flasche dann in die PET-Fraktion. Insofern es sich bei der Saucenflasche bei der Flasche und dem Deckel tatsächlich um den gleichen Kunststoff handelt, würde die Trennung in der Tat aber keinen Unterschied machen.
Je nach Recyclingverfahren finden aber durchaus noch einmal Trennungen von Kunststoffen statt, wobei Polyethylen und Polypropylen durch eine Schwimm-Sink-Trennung gut von PET abgesondert werden können, es aber aufwendiger ist, Polyethylen und Polypropylen zu trennen. „Auch beim Recycling von Getränkekartons erfolgt eine Separierung der Deckel für das Recycling. Die Angabe derartiger Trennhinweise erfolgt durch die Hersteller auf freiwilliger Basis“, so Oehme.
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