Neuer Felix Lobrecht Film „Sonne und Beton“ Vier Freunde beißen sich in Berlin durch

Von Kai-Uwe Brinkmann
„Sonne und Beton“
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Regisseur David Wnendt („Feuchtgebiete“, „Er ist wieder da“) bewies schon mit „Kriegerin“ (2012), dass er sich auf Milieuschilderung versteht, damals die Neonazi-Szene. Sein neuer Film „Sonne und Beton“ (nach dem Buch von Felix Lobrecht) spielt in der Berliner Gropiusstadt und besticht ebenfalls als authentisch-glaubhafte Milieustudie.

Was auch daran liegen mag, dass Wendt das Drehbuch mit Comedian und Podcaster Lobrecht verfasste, der im Roman von seinen Jahren in Neukölln erzählt. Das Ergebnis ist ein atmosphärisch dichtes Berliner Kiezdrama, so gut wie Detlev Bucks „Knallhart“ oder die Serie „4 Blocks“.

Eine Clique von Schülern

Allerdings besteht die zentrale Clique von „Sonne und Beton“ nicht aus knallharten Ganoven, sondern aus Schülern, die höchstens zu Möchtegern-Gangstern taugen. Meist sind sie selber Opfer und nur der Spielball rabiaterer Zeitgenossen.

Lukas (Levy Rico Arcos) geht mit Julius (Vincent Wiemer) und Gino (Rafael Luis Klein-Heßling) durch den Park. „Schnell vorbei an den Arab-Tickern“, sagt Lukas noch. Aber Großmaul Julius muss ja die Klappe aufreißen. Zack, bekommt Lukas die Visage poliert.

Erpressung über 500 Euro

Später hetzt Julius türkische Dealer auf die Araber-Jungs, die einem von denen den Arm brechen. Na super: Lukas wird aufgefordert, der Gang des Geschädigten 500 Euro zu zahlen. „Wir wissen, wo Du wohnst. Morgen Zahltag, 15 Uhr im Park!“

Alltag im Brennpunkt, wo viele Ethnien im Beton um einen Platz an der Sonne rangeln. Der Jargon ist so ruppig wie die Umgangsformen, die der Film zeigt. Lehrern tanzen die Kids auf der Nase herum. Ihre Helden sind die Rapper Sido oder Bushido, dessen Poster in Lukas‘ Zimmer hängt.

Vibrierend vital

Um an Geld zu kommen, brechen Lukas, Julius und der neue Mitschüler Sanchez (Aaron Maldonado-Morales) in der Schule ein. Sie stehlen Rechner, die der Senat spendiert hat. Der Verkauf wird problematisch.

Ein Kiez-Panorama mit rebellischen Teens, ratlosen Eltern und Lehrern. Vibrierend vital, sehenswert.

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