Recep Alkan, hier neben seinem früheren Co-Trainer Damian Glombik, ist aktuell Trainer des A-Ligisten FC Overberge.

Recep Alkan, hier neben seinem früheren Co-Trainer Damian Glombik, ist aktuell Trainer des A-Ligisten FC Overberge. © Sebastian Reith

FC Overberge: Gegenstimmen bei Wahl des neuen Sportchefs – sogar der Vorstand votierte gegen ihn

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Daniel Knapp ist nicht mehr Sportlicher Leiter des FC Overberge. Stattdessen gibt es ein neues Gesicht, dass die Geschicke leiten wird – doch gewöhnlich war die Wahl keinesfalls.

Overberge

, 23.05.2022, 19:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Turbulente Tage beim FC Overberge: Der Fußball-Kreisligist hat einen neuen Sportlichen Leiter, der mit zahlreichen Gegenstimmen gewählt wurde und erst vor wenigen Monaten in einem anderen Amt ausgeschieden war. Die Jahreshauptversammlung bot Zündstoff, wie man das sonst nicht gewöhnt ist.

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Die meisten Jahreshauptversammlungen in Vereinen laufen fest nach Schema F ab: Totengedenken, Neuwahlen, Ehrungen - die Versammlungen sind oftmals gähnend langweilige Aneinanderreihungen von vorhersehbaren Tagesordnungspunkten, für die sich noch nicht mal der Großteil der zahlenden Mitglieder interessiert. Am Freitag beim FC Overberge war das anders. Die dreieinhalbstündige Jahreshauptversammlung bot Gesprächsstoff und könnte den Verein aufgrund einer Wahl nachhaltig prägen.

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Nachdem Daniel Knapp als Sportlicher Leiter sich im Vorfeld nicht mehr zur Wahl gestellt hatte, warf der ehemalige Co-Trainer Damian Glombik seinen Hut für den Posten in den Ring. Glombik war erst im März vorzeitig ausgeschieden, offiziell damals aufgrund von privaten Gründen. Das Gerücht, dass es hinter den Kulissen gekracht haben soll, hielt sich seitdem hartnäckig. „Das war eine persönliche Sache. Dass er damals des Amtes enthoben wurde, heißt nicht, dass ich nachtragend bin“, sagte Michael Puszcz, alter und neuer Vorsitzender, am Montag. Glombik selbst spricht übrigens davon, dass er die Trennung angeboten habe.

Sportlicher Leiter ist Vorstandsmitglied und wird gewählt

Damian Glombik spielte unter anderem in Frömern, Wickede und Kaiserau. Zuletzt unterstützte er die zweite Mannschaft. „Ich habe viele Gespräche im Verein geführt. Vereinsmitglieder sind auf mich zugekommen und haben mich gefragt, ob das nicht eine interessante Sache für mich wäre, und würden mich gerne vorschlagen“, sagte Glombik, der die B-Lizenz besitzt und bereits in Rhynerns Jugend, Mühlhausen und Hemmerde an der Linie stand.

Puszcz gab sich diplomatisch, denn Glombik wurde bei der Versammlung auch gewählt, mit vielen Stimmen der zweiten Mannschaft, in der der 37-Jährige Spieler ist und seine aktive Karriere ausklingen lässt. Beim FC Overberge ist der Sportliche Leiter Vorstandsmitglied, stimmberechtigt und für eine Amtsperiode gewählt. Er kann nicht wie in anderen Vereinen eingestellt und entlassen werden. Doch pikant ist, dass offenbar der aktuelle Vorstand und auch Teile der ersten Mannschaft gegen Glombik gestimmt haben.

Puszcz kündigte an, trotzdem mit Glombik zusammenarbeiten zu wollen: „Er ist für das sportliche Wohlergehen des Vereins zuständig. Er wurde gewählt. Das müssen wir akzeptieren und genau so mit ihm zusammenarbeiten wie mit anderen auch, auch wenn es Differenzen gab.“

Zwölf Gegenstimmen für Damian Glombik

Es gab zwölf ablehnende Stimmen und fünf Enthaltungen, aber auch 53 Ja-Stimmen für Glombik. Die Frage, ob der Verein noch geeint sei, bejahte Puszcz. Bei sportlichen Entscheidungen habe der Vorstand auch weiterhin ein Mitspracherecht. „Es ist nicht möglich, dass da jemand wild um sich schießt“, sagte er, wovon er auch nicht ausgeht: „Ich lasse mich doch nicht aufstellen, um einen Verein kaputtzumachen.“

Dass er Gegenstimmen bekommen hat, sieht Glombik selbst nicht als Problem: „Es ist ähnlich wie bei einer Mannschaft. Unter 25 Spielern sind auch nicht 25 deine Freunde. Da gibt es Leute mit anderen Konzepten und Ideen“, erklärte er. Und auch, was die Zusammenarbeit mit dem Vorstand angeht, blickt er nach vorne: „Ich bin da völlig entspannt. Wichtiger und entscheidender sind die Mitglieder. Die sind der Verein. Schließlich haben sie mich gewählt und mir ihr Vertrauen geschenkt.“

Ehrungen beim FC Overberge

60 Jahre: Helmut Wißmann
25 Jahre:
Michael Puszcz, Jürgen Nicolei, Ralf Kaczmarek, Roland Knäpper, Benedict Middendorf
10 Jahre:
Timo, Mike, Marco, Nico und Beate Zebrowski, Sebastian Wojtas, Thomas Langer, Oliver Löhr, Henri Wittwer, David Kumon, Nils Jokisch

Zweite spannende Personalie ist Michael Frieg, der künftig Beisitzer im Vorstand ist. Der langjährige Vereinswirt, der später für sein Engagement geehrt wurde, war erst vor wenigen Wochen recht plötzlich als Jugendleiter des 400 Mitglieder starken Vereins zurückgetreten. Sein Vorgänger war 16 Jahre lang Michael Puszcz, der künftig die Jugend auch wieder führen wird. „Die letzten Jahre ist es ja leider nicht so gut gelaufen. Michael Frieg und ich sind immer miteinander ausgekommen. Es hat aber immer einen faden Beigeschmack, wenn jemand einfach so aufhört“, so Puszcz. Ralf Kaczmarek ist künftig Geschäftsführer des Vereins und damit Nachfolger des zum Königsborner SV abgewanderten Jens Dolch.

Der Vorstand des FC Overberge (v.l.): Frank Schmidt (stellvertretender Vorsitzender), Ralf Kaczmarek (Geschäftsführer), Kathrin Hegemann (Beisitzerin), Peter Meyer (Beisitzer), Beate Zebrowski (Kassiererin), Michael Puszcz (Vorsitzender und Jugendleiter), Andreas Sonntag (Sozialreferent), Michael Frieg (Beisitzer), Benedict Middendorf (stellvertretender Geschäftsführer) und Damian Glombik (Sportlicher Leiter).

Der Vorstand des FC Overberge (v.l.): Frank Schmidt (stellvertretender Vorsitzender), Ralf Kaczmarek (Geschäftsführer), Kathrin Hegemann (Beisitzerin), Peter Meyer (Beisitzer), Beate Zebrowski (Kassiererin), Michael Puszcz (Vorsitzender und Jugendleiter), Andreas Sonntag (Sozialreferent), Michael Frieg (Beisitzer), Benedict Middendorf (stellvertretender Geschäftsführer) und Damian Glombik (Sportlicher Leiter). © FC Overberge