Familie in großer Sorge Unnaer werden grundlos Opfer russenfeindlicher Hetze

Kasachische Familie in Sorge: Russenfeindliche Schmierereien
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Grundlose Schatten auf ihrem Familienglück erlebt derzeit die Familie Spolwind in Unna-Massen: Gleich mehrfach wurde sie das Ziel russenfeindlicher Hetze. Zum ersten Mal geschah es am 3. Februar, als an ihrem Gartentor die Aufschrift „Only a dead Putin is a good Putin“ - „Nur ein toter Putin ist ein guter Putin“ zu lesen war. Zunächst ärgerte man sich, ging aber eher von einem „Dumme-Jungen-Streich“ aus.

„Ich war an dem Tag mit dem Bus aus der Schule gekommen und hatte dann die Aufschrift entdeckt“, berichtet die 18-jährige Tochter Vivien. Die Familie ärgerte sich, doch die Schmiererei sei schnell entfernt gewesen, sagt Mutter Tatjana. Doch direkt am nächsten Tag folgte eine neue Stufe der Eskalation: „Da explodierte offenbar ein Polen-Böller an der Grundstücksgrenze“, berichtet Tochter Vivien.

Ein Gartentor mit der Aufschrift "Only a dead Putin is a good Putin".
Mit dieser Schmiererei fing der Ärger Anfang Februar an. © Privat

Die Vermutung eines solchen illegalen Knallkörpers liege nahe, sagt die Tochter. Sie begründet das mit der enormen Lautstärke des Knalls: „Ich war hier im Haus und habe mich bei der enormen Detonation riesig erschrocken“, berichtet die junge Frau. Sogar die Nachbarn hätten kurz darauf besorgt nachgefragt, was bei ihnen denn los gewesen sei, berichtet die Tochter.

Trotz allem beschlossen die Eltern Viktor und Tatjana sowie Viktors Vater Alexander es zunächst auf sich beruhen zu lassen. Am Dienstag (11. Juli) folgte jedoch der nächste Ärger: Da entdeckte die Familie erneut ein Graffiti an ihrem Gartentor. Dieses Mal lautete die Aufschrift: „Kill Putin - Fuck Russia“. Nun ist das Maß voll, entschied die Familie. Vater Viktor ging direkt nach seiner Schicht als Busfahrer zur Polizei, um Anzeige zu erstatten.

Hoffen auf die Polizei

„Was uns am meisten irritiert ist die Tatsache, dass wir vor rund 30 Jahren aus Kasachstan eingewandert sind“, so Mutter Tatjana. Weder mit Russland noch mit der Ukraine hätten sie irgendwas zu tun. Sie hätten vielmehr immer fleißig gearbeitet, hätten sich einiges aufgebaut. Ihre Kinder Vivien und Max (beide 18), sowie der Kleine Denis (8) seien auch hier geboren und überhaupt sehen sie sich als Deutsche.

„Wir sind seit nun zwölf Jahren in Unna und haben vorher in Neuss gelebt“, so Opa Alexander. Nicht nur durch den deutschen Pass, von Anfang an hätten sie sich integriert. Vater Viktor und Sohn Max arbeiten und Tochter Vivien hat gerade am Ernst Barlach-Gymnasium ihr Abitur abgelegt.

Sie freut sich nun auf eine Ausbildung mit Dualem Studium bei der Stadt Dortmund. „Wir hoffen nur, dass mit Hilfe der Polizei dieser Albtraum aufhört“, so Mutter Tatjana. Ihr Mann werde ihr Grundstück aber auf jeden Fall weiter sichern.