Faeser mit „One Love“-Binde beim Deutschland-Spiel DFB prüft rechtliche Schritte

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„Das enttäuscht mich sehr“, sagte SPD-Politikerin Faeser am Mittwoch in Doha über den Fall eines deutschen Fans, dem eine Armbinde und ein Schweißband in Regenbogenfarben abgenommen worden waren. „Das ist nicht mein Verständnis von Sicherheitsgarantien, die mir der Innenminister gegeben hat.“ Premier- und Innenminister Chalid bin Chalifa Al-Thani hatte Faeser Anfang November in Katar versichert, jeder sei zur WM willkommen. Beim Spiel der deutschen Mannschaft gegen Japan wenige Stunden später trug die 52-Jährige die von der FIFA verbotene „One Love“-Binde.

DFB-Präsident Neuendorf: „Kein Zeichen des Willkommens“

DFB-Präsident Bernd Neuendorf berichtete während des Gesprächs an der mobilen Fanbotschaft des Deutschen Fußball-Bundes von einer Schalte mit weiteren europäischen Verbänden. „Wir haben von verschiedenen Teams die Nachricht bekommen, dass Regenbogenbinden abgenommen wurden“, sagte er und erinnerte an die Worte von FIFA-Präsident Gianni Infantino, der ebenfalls angegeben hatte, „jeder“ sei in Katar willkommen. „Das ist für uns kein Zeichen des Willkommens“, sagte Neuendorf.

Homosexualität ist in Katar per Gesetz verboten. Die Sicherheit der LGBTQI*-Community in Katar ist deshalb eines der großen WM-Themen. Die englische Abkürzung LGBT steht für lesbisch, schwul, bisexuell und Transgender. Oft werden auch die Varianten LGBTQ, LGBTQI oder LGBTQIA+ verwendet. Jeder Buchstabe steht für die eigene Geschlechtsidentität oder die sexuelle Orientierung.

DFB behält sich rechtliche Prüfung vor

Neuendorf berichtete zudem, der DFB habe nach dem Verbot der „One Love“-Kapitänsbinde die FIFA angeschrieben und eine schriftliche Aussage angefordert, dass die Binde verboten ist. „Wir haben heute eine Antwort bekommen“, sagte Neuendorf am Mittwoch. Zunächst müsse der Schiedsrichter reagieren, dann aber behalte sich die FIFA vor, bei solchen Vorgängen die eigene Disziplinarkommission anzurufen. Diese kann weitere Strafen verhängen. „Wir behalten uns eine rechtliche Prüfung vor“, sagte Neuendorf.

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