In der Raffinerie der Ruhr Oel GmbH (BP Gelsenkirchen) in Gelsenkirchen-Scholven ist es seit letzter Woche wieder vermehrt zu Fackelaktivitäten gekommen, die auch in den Nachbarstädten wie Herten, Dorsten und Marl Aufmerksamkeit erregten. „Seit nunmehr sechs Tagen und Nächten sind wir Bewohner des Stadtteils Polsum einer belastenden Geräuschkulisse ausgesetzt. Wann ist mit Besserung zu rechnen?“, schreibt zum Beispiel ein Leser aus Marl in einer E-Mail.
Das Abfackeln von Gas in einem größeren Umfang hängt immer noch zusammen mit den umfangreichen Revisionsarbeiten, die seit Ende Juli im Werk Scholven laufen, berichtet Unternehmenssprecher Marc Schulte auf Anfrage der Redaktion. In der vergangenen Woche sei nach TÜV-Stillstand eine Anlage wieder in Betrieb genommen worden. Dabei sei es zu größeren Fackelaktivitäten gekommen. Das Anfahren sei jedoch planmäßig verlaufen, betont Schulte.
Fackeln gehören zu den Sicherheitssystemen
Fackeln gehören zu den Sicherheitssystemen einer Raffinerie. Überschüssige Gase, die bei Betriebsstörungen oder auch beim Anfahren von Anlagen entstehen, werden dort kontrolliert verbrannt. Damit dabei keine giftigen Schadstoffe entstehen, ist es wichtig, dass die Fackeln perfekt eingestellt sind. Um ein ausreichend hohes Verbrennungsluftverhältnis zu gewährleisten, führt BP der Fackel Dampf zu. Dieser Vorgang wird in der Nachbarschaft als lautes Zischen wahrgenommen.
Während der Großrevision im Werk Scholven wurden mehr als 20 Kolonnen, über 100 Behälter und neun Öfen überprüft. Darüber hinaus standen rund 160 Wärmetauscher, über 900 Armaturen, etwa 250 Rohrleitungspunkte sowie knapp 300 Sicherheitsventile auf der Prüfliste des TÜV. Die zur Revision anstehenden Produktionsanlagen wurden dabei nach einem festgelegten Prozess abgeschaltet, gereinigt, inspiziert und bei Bedarf repariert, so das Unternehmen. Nach Angaben von Marc Schulte sind die Revisionsarbeiten nunmehr abgeschlossen.
Bei Fragen zu Geräusch- oder Geruchsbelästigungen können sich Nachbarn 24 Stunden am Tag an das Umwelttelefon der Raffinerie wenden: Tel. 0209 / 3663588. Weitere Infos gibt es im Netz auf www.bpge.de.
13. Januar 2020 - die Nacht, in der das Ruhrgebiet „brannte“