Schwere Unwetter in Griechenland Rekordniederschläge und Chaos in den Städten

Schwere Unwetter in Griechenland: Rekordniederschläge und Chaos in den Städten
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Bei den schweren Unwettern mit Starkregen ist in Mittelgriechenland am Mittwoch ein weiteres Todesopfer geborgen worden. Im Dorf Paltsi auf dem Berg Pilion im Osten der Hafenstadt Volos barg die Feuerwehr die Leiche einer älteren Frau, wie der Sender ERTnews berichtete.

Damit stieg die Zahl der bekannten Opfer auf zwei. Bereits am Dienstag war ein Mann ums Leben gekommen, weil durch die Wassermassen eine Mauer eingestürzt war. Auch würden drei weitere Menschen vermisst, berichtete ERTnews.

In vielen Städten und Ortschaften Mittelgriechenlands herrschte am Mittwoch wegen der schweren Unwetter weiterhin Chaos. Die Wetterbehörde meldete bereits für Dienstag Rekordniederschläge, wobei es Mittwoch weiterhin stark regnete und örtlich gewitterte und stürmte. Vielerorts fielen Stromversorgung, Mobilfunknetze und Internet aus. In der Bucht vor der Hafenstadt Volos harrten am Mittwochmorgen rund 400 Menschen auf einer Fähre aus, die wegen der Unwetterschäden nicht anlegen durfte. Auch am Flughafen der Sporaden-Insel Skiathos war der Betrieb weitgehend eingestellt.

Mehrere Häuser sind von Hochwasser betroffen. Bei schweren Unwettern ist in Mittelgriechenland ein Mensch ums Leben gekommen. Sturmtief «Daniel» sorgte in vielen Teilen Griechenlands für Probleme.
Mehrere Häuser sind von Hochwasser betroffen. Bei schweren Unwettern ist in Mittelgriechenland ein Mensch ums Leben gekommen. Sturmtief «Daniel» sorgte in vielen Teilen Griechenlands für Probleme. © picture alliance/dpa/InTime News/AP

Ausharren auf einer Fähre

„Wir können die Strom- und Wasserversorgung nicht wieder herstellen“, sagte Achilleas Mpeos, Bürgermeister der Stadt Volos, am Mittwochmorgen dem Sender Skai. „Die Transformatoren stehen unter Wasser, es ist gefährlich, überhaupt zu versuchen, dort heranzukommen.“ Ohne Strom gebe es jedoch kein Wasser, auch die Kläranlagen funktionierten nicht, sagte der Bürgermeister.

Die Fähre „Superstar“ mit ihren 400 Passagieren lag bereits seit Dienstagabend wenige Seemeilen vor dem Hafen der Stadt, wie auf der Seefahrtplattform Marinetraffic zu sehen war. Medienberichten zufolge hatte die Hafenpolizei von Volos das Anlegen der Fähre untersagt, weil der Hafen unter Wasser stand und auch die Verkehrssituation in der Stadt so schwierig sei. „Es ist unmöglich, die Straßen zu räumen“, sagte Bürgermeister Mpeos, „gerade hört es für ein paar Minuten auf zu regnen und wir gehen mit schwerem Gerät rein, dann fängt es sofort wieder an.“

Auch der Flughafen der Sporaden-Insel Skiathos blieb stark beeinträchtigt. Dort mussten laut Flughafensprecher Savvas Karagiannis mehrere Hundert Menschen übernachten. „Ein Flugzeug versucht gerade zu landen - wir müssen sehen, wie es weitergeht“, sagte Karagiannis der Deutschen Presse-Agentur am Mittwochmorgen. Er wisse nicht, wann der Flughafen wieder vollständig den Betrieb aufnehmen werde. „Es sind unglaubliche Wassermengen runtergekommen, die Zufahrtsstraßen sind gesperrt.“ Die Menschen würden mit Essen und Wasser versorgt.

Ein totes Tier liegt im Schlamm nach schweren Regenfällen. Die Zahl der Todesopfer der schweren Regenfälle, die Teile Griechenlands, der Türkei und Bulgariens heimgesucht haben, ist weiter gestiegen.
Ein totes Tier liegt im Schlamm nach schweren Regenfällen. Die Zahl der Todesopfer der schweren Regenfälle, die Teile Griechenlands, der Türkei und Bulgariens heimgesucht haben, ist weiter gestiegen. © picture alliance/dpa/AP

Trauriger Rekord an Regen

Die Regenwassermengen, die am Dienstag über der Region Thessalien in Mittelgriechenland niedergingen, seien die größten, die jemals im Land gefallen seien, seit die betreffenden Daten erhoben würden, berichtete am Mittwoch die Tageszeitung „Kathimerini“ unter Berufung auf die Wetterbehörde EMY. Rekordhalter war demnach die Ortschaft Zagora, wo am Dienstag von Mitternacht bis 20.45 Uhr 754 Millimeter Regen je Quadratmeter fielen - das entspricht 754 Tonnen je 1000 Quadratmeter.

Den bisherigen Rekord hielt nach Angaben des Nationalen Observatoriums in Athen bislang der Ort Makrinitsa, der ebenfalls in der Region liegt. Damals betrug die Niederschlagsmenge am 10. Dezember 2009 allerdings nur etwas mehr als die Hälfte des neuen Rekords, nämlich 417 Millimeter pro Quadratmeter. „Was in (der Region) Magnisia passiert, ist ein äußerst extremes Phänomen, sowohl was die Menge und Intensität der Niederschläge als auch ihre Dauer angeht“, sagte Chefmeteorologe Kostas Lagouvardos der Zeitung.

Lagouvardos vermutet, dass die aktuell relativ hohen Temperaturen des Meeres dazu beigetragen haben könnten. „Es handelt sich um ein statisches System, das ständig mit feuchter Meeresluft versorgt wird, wodurch es dauernd an derselben Stelle regnet“, sagte er.

Ein Auto steht im Hochwasser im Dorf Milina in der Region Thessalien. Bei schweren Unwettern ist in Mittelgriechenland ein Mensch ums Leben gekommen. Sturmtief «Daniel» sorgte in vielen Teilen Griechenlands für Probleme.
Ein Auto steht im Hochwasser im Dorf Milina in der Region Thessalien. Bei schweren Unwettern ist in Mittelgriechenland ein Mensch ums Leben gekommen. Sturmtief «Daniel» sorgte in vielen Teilen Griechenlands für Probleme. © picture alliance/dpa/Eurokinissi/AP

dpa

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