Er ist der achte Bewerber im Wahlkreis Unna I: Sebastian Rühling aus Schwerte ist weiterer Direktkandidat für die vorgezogene Bundestagswahl am 23. Februar. Seine Parteikarriere ist recht bunt.
Antreten wird Rühling, wie er selbst mitteilte, für die noch neue Partei „Bündnis Deutschland“. Zum Direktkandidaten gewählt worden sei er am 30. Dezember im Schützenheim Schwerte-Ost.
Rühling Gast bei Werte-Union-Stammtisch in Unna
Seit Dezember 2024 ist diese Partei mit einem Abgeordneten im Bundestag vertreten, nachdem der AfD-Mann Uwe Witt die AfD-Fraktion verlassen hat und in das Bündnis Deutschland eingetreten war. Die Partei wird politisch allgemein „rechts der Mitte“ zwischen Union und AfD eingeordnet.
Die NRW-Landesvorsitzende des Bündnisses, Corina Bülow, war früher ebenfalls Mitglied der AfD sowie danach der Zentrumspartei; Bülow war im August 2024 Gast des seinerzeitigen „Werte-Union-Stammtisches“ in Unna, der inzwischen im „Konservativen Wahlverein Unna“ aufgegangen ist. Beim Stammtisch ebenfalls anwesend: Sebastian Rühling.
Rühling saß einst für die SPD im Rat der Stadt Schwerte, trat 2016 aus der Partei aus. Bei der Kommunalwahl 2020 zog er für die AfD in den Stadtrat ein. Im Sommer 2022 trat er aus der zweiköpfigen AfD-Fraktion in Schwerte und auch aus der Partei aus, behielt aber sein Mandat als fraktionsloses Ratsmitglied.
Als Grund gab Rühling damals an: Bei der Neuwahl des AfD-Kreissprechers, des Kamener Ratsherrn Ulrich Lehmann, der „zum Kreis des Schwerter AfD-Rechtsaußen Hans-Otto Dinse gehöre“, habe sich gezeigt, „wohin die AfD im Kreis Unna wolle“. Sebastian Rühling damals wörtlich: „Da übernimmt jetzt der Pöbel.“
Organisator von Corona-Montagsspaziergängen
Ab Dezember 2021 organisierte Rühling gemeinsam mit anderen in Schwerte „Montagsspaziergänge“ gegen die damaligen Corona-Maßnahmen und gegen die Impfkampagne zur Eindämmung des Virus.
Der Redaktion der Ruhr Nachrichten sagte Rühling im Juli 2022, man „philosophiere“ dort neben „Problemen, für die die Politik momentan keine Lösung“ habe, auch über Themen wie sogenannte „Chemtrails“ – vermeintliche künstlich erzeugte Kondensstreifen, die nicht von Flugzeugen stammen, und seit den 1990er Jahren von Verschwörungstheoretikern als absichtlich verbreitete Chemikalien und Gifte behauptet werden.
Sebastian Rühling zum kommenden Wahlkampf: „Es ist unser Ziel, auch denjenigen eine Stimme zu geben, die aufgrund der Neuwahlen keine Möglichkeit haben, selbst zur Wahl anzutreten.“