Hochzeit mit einer Zwölfjährigen Bruder des Ehemanns kann in Essen auf Freispruch hoffen

Hochzeit mit einer Zwölfjährigen: Bruder des Ehemanns kann hoffen
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Im Prozess um eine Kinderehe hat es in Essen eine überraschende Wende gegeben. Der Bruder des Ehemanns muss möglicherweise nicht mehr mit einer Verurteilung rechnen. Die Staatsanwaltschaft hat am Donnerstag Freispruch beantragt – aus Mangel an Beweisen.

Dem 33-Jährigen war vorgeworfen worden, die Ehe arrangiert zu haben. Er soll 2021 nach Syrien gereist und mit den Eltern eines damals zwölfjährigen Mädchens verhandelt haben. Der Vater hatte angeblich Bedenken. Als der Brautpreis gezahlt wurde, ließen die Eltern ihre Tochter jedoch ziehen.

Ehemann schon verurteilt

Als das Kind in Essen ankam, hatten die Behörden offenbar keine Ahnung. Ihnen soll eine gefälschte Geburtsurkunde vorgelegt worden sein. Danach war das Mädchen schon fast 18. Wahrscheinlich wäre die Kinderehe auch später nicht bekannt geworden. Die Zwölfjährige hatte es irgendwann jedoch nicht mehr ausgehalten und sich einer Betreuerin anvertraut. Ihr Ehemann war später zu fünfeinhalb Jahren Jugendhaft verurteilt worden – wegen Vergewaltigung, Kindesmissbrauch, Bedrohung und mehr.

Im aktuellen Prozess ist dem Bruder des Ehemanns aus Sicht der Staatsanwaltschaft nicht nachzuweisen, dass er das richtige Alter des Mädchens kannte. Die Jugendliche selbst hat vor Gericht die Aussage verweigert. Wie die Richter den Fall sehen, ist offen. Das Urteil soll noch im Januar gesprochen werden.