Erzbischof kontert Kritik aus Kreis Unna „Füllen nicht die Löcher, die das Land hinterlässt“

Erzbischof zu Kita-Kürzungen: „Füllen nicht Löcher, die Land hinterlässt“
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Klare Worte: „Es wird grausam, aber wir werden nicht aus der Not heraus handeln, sondern nachhaltig gestalten“. Der neue Erzbischof Udo Markus Bentz war am vergangenen Donnerstag (27. Februar) zu Gast im Dekanat Unna und beschloss seinen krankheitsbedingt verschobenen Kennenlern-Rundreisetag mit einer Diskussionsrunde vor mehr als 200 Delegierten aus dem Dekanat in der Katholischen Akademie in Schwerte.

Konstruktive Kritik am Verhalten des Bistums

Nachmittags hatte der Bischof noch von der Bergehalde Großes Holz in Bergkamen weit über die vier Pastoralverbünde geblickt, die das Dekanat Unna bilden und gestaunt, dass das Ruhrgebiet noch viel grüner ist als erwartet. Von der sonnigen Aussicht hatte es nicht allzu viel in den abendlichen Empfang in der Schwerter Akademie geschafft.

Die Pastoralverbünde Lünen, Kamen, Unna und die Pfarrei Schwerte stellten sich in Kurzvorträgen vor – und sparten bei allem Stolz auf Gelungenes im Gemeindeleben nicht mit konstruktiver Kritik am Verhalten des Bistums, wie es in einer Pressemitteilung aus der Schwerter Pfarrei heißt.

Von unpraktikabler Software bis zu mangelhaftem Verständnis über die Situationen vor Ort reichte die Klage-Palette. Erzbischof Bentz, wiewohl erst ein Jahr im Paderborner Amt, konnte aber ebenso konstruktiv kontern.

Erzbischof Udo Markus Bentz am 27. Februar 2025 in der Katholischen Akademie Schwerte.
Erzbischof Udo Markus Bentz konterte konstruktiv auf Kritik, die er von den Anwesenden in der Katholischen Akademie Schwerte hörte. © Martin Krehl

Statt flächendeckend möglichst breit aufgestellt zu sein, müssen die Gemeinden jetzt mehr Strahlkraft mit einzelnen Projekten und Angeboten erzeugen. Bentz: „Seien Sie dünnhäutig für den Sinn des Lebens, bleiben Sie präsent, aber unaufdringlich, und kommen Sie mit den Menschen ins Gespräch über das, was sie wirklich beschäftigt“. Das bedeute vielerorts Abschied von eingefahrenen Strukturen.

Beziehungen sollen angebahnt werden statt anonymes Zielpublikum zu locken. „Fertige Konzepte interessieren wenig, wir müssen uns noch viel näher mit den Menschen beschäftigen“. Dass die Kirche in der Gesellschaft an Ansehen und Stellenwert verloren habe, müsse mit einer Konzentration auf die Stärken und Alleinstellungen der Kirche wettgemacht werden.

„Kita-Kürzungen zu Lasten der Kinder und Eltern“

Wenn, wie im Raum Lünen heftig beklagt, es über Jahre nicht zu schaffen war, Pfarrgemeinderäte zu konstituieren, könne dies nicht allein dem Bistum angelastet werden. „Wenn da aus Paderborn zu wenig Beistand kam, fordern Sie uns.“

Die katholischen Kindertageseinrichtungen im Bistum würden keinesfalls mit Geldern aus dem Bistumsvermögen subventioniert, wie es in Unna gewünscht wurde. Bentz: „Wir füllen nicht die Löcher, die das Land hat entstehen lassen. Darauf wartet die Politik ja nur“. Das werde zu Lasten der Kinder und Eltern und des Personals gehen, sei aber unabänderlich.

Besonders die kirchlichen Kita-Träger wie der Ev. Kirchenkreis Unna hatten Ende 2024 scharfe Kritik an nicht auskömmlicher Finanzierung der Kitas durch das Land geäußert.

Den eingeschlagenen Weg der geschwisterlichen Ökumene, wie ihn vor allem die Pfarrei St. Marien in Schwerte im Zuge ihres Immobilienkonzeptes gehe, nannte der Erzbischof Maßstäbe setzend.