Erstmals über 1 Million neuer Corona-Fälle in Deutschland in nur einer Woche

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Erstmals über 1 Million neuer Corona-Fälle in Deutschland in nur einer Woche

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In den vergangenen sieben Tagen haben sich über 1 Million Menschen in Deutschland mit Corona infiziert. Zudem zählt Deutschland jetzt dank Omikron bei einem Faktor zur europäischen Spitze.

NRW

, 01.02.2022, 12:29 Uhr / Lesedauer: 3 min

Diesen Rekord braucht wirklich niemand. In den sieben Tagen zwischen dem 24. und 31. Januar haben sich in Deutschland 1.070.693 Menschen nachweislich mit dem Coronavirus infiziert. Damit wurde erstmals die Grenze von einer Million Neuinfektionen innerhalb einer Woche überschritten. Es sind noch einmal rund 330.000 Fälle mehr als in der Woche zuvor.

Mit dieser extrem hohen Zahl an neuen Corona-Fällen werden die Höchststände der voraufgegangenen vier Corona-Wellen deutlich überschritten. In der vierten, der bisher stärksten Welle, lag der höchste Wert in der Woche vom 23. bis 29. November 2021 bei 405.475 neuen Fällen innerhalb von sieben Tagen.

Omikron wirkt als Turbo-Beschleuniger

Die Omikron-Variante hat für eine extreme Beschleunigung der Ausbreitung des Virus gesorgt. Und der Scheitelpunkt der Omikron-Welle ist noch nicht erreicht, sondern wird erst für Mitte Februar erwartet.

Lag Deutschland lange Zeit im europäischen Vergleich vergleichsweise gut im Rennen, so ist das Land jetzt bei der Ausbreitungsgeschwindigkeit in die europäische Spitze vorgeschossen. Lag die 7-Tage-Inzidenz am 24. Januar noch bei 528,2 hat sie sich bis zum 31. Januar mehr als verdoppelt auf jetzt 1.176,6. Das bedeutet einen Anstieg um 122,8 Prozent innerhalb einer Woche.

Von den 46 europäischen Staaten, deren aktuelle Daten wir ausgewertet haben, haben lediglich 14 eine Steigerung der Inzidenz von über 100 Prozent. Spitzenreiter dabei ist übrigens die Slowakei mit einer Zunahme von 386,2 Prozent.

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Der prozentuale Anstieg ist das eine, die absoluten Zahlen sind das andere. Hier hat derzeit Dänemark mit einer 7-Tage-Inzidenz von 5.429,8 mit großem Abstand den höchsten Wert, gefolgt von Slowenien (4.755,8) und Portugal (3836,2). Unsere Nachbarn in den Niederlanden haben übrigens aktuell eine Inzidenz von 2.508,6.

Wäre Omikron so gefährlich wie Delta, wäre das ein Desaster

Würde Omikron auch nur annähernd so schwere Verläufe einer Covid-19-Erkrankung hervorrufen wie die Delta-Variante, stünden wir vor einem absoluten Desaster mit heillos überlasteten Gesundheitssystem und exorbitant hohen Todeszahlen. So aber gibt es an dieser Stelle durchaus gute Nachrichten.

So ist die Hospitalisierungs-Inzidenz innerhalb der vergangenen Woche nur relativ leicht gestiegen, von 3,87 auf 4,64. Das heißt: In den vergangenen sieben Tagen wurden im Durchschnitt pro 100.000 Einwohner 4,64 Menschen mit einer Corona-Infektion in eine Klinik eingeliefert. Covid-Kranke belasten damit zunehmend die Normalstationen, ohne dass es zumindest flächendeckend bisher zu einer Überbelastung gekommen ist.

Erfreulich ist, dass die Zahl der Covid-19-Patientinnen und Patienten, die auf einer Intensivstation behandelt werden müssen, trotz explodierender Infektionszahlen weiter rückläufig ist. Am 31. Januar waren 2.243 Corona-Kranke auf den Intensivstationen gemeldet, von denen 1.202 beatmet werden. Damit sind wir meilenweit von früheren Höchstständen entfernt.

Dasselbe gilt auch für die Zahl der Menschen, die an oder mit dem Coronavirus gestorben sind. Auch ihre Zahl geht weiter zurück. In den sieben Tagen bis zum 31. Januar wurden 1.040 Corona-Tote gemeldet. Zum Vergleich: Die bisher meisten Corona-Toten innerhalb einer Woche gab es zwischen dem 4. und 11. Januar 2021 mit 6.112.

Dass die Lage in den Kliniken und die Entwicklung der Todeszahlen heute besser ist als in früheren Wellen, hat zwei Ursachen: Zum einen verlaufen Omikron-Infektionen in den meisten Fällen deutlich milder als bei anderen Varianten.

Mehr als 20 Millionen Menschen noch ohne jeden Impfschutz

Der zweite entscheidende Punkt ist die Impfkampagne, durch die inzwischen 74 Prozent vollständig geimpft und 52,8 Prozent geboostert sind. Diese Menschen haben einen soliden Schutz gegen eine Infektion mit dem Coronavirus. Und: Sollten sie sich doch infizieren, ist die Chance auf einen ganz milden Verlauf sehr, sehr hoch. Dabei muss man der Ehrlichkeit halber sagen, dass 24,2 Prozent oder mehr als 20 Millionen Menschen, die keinerlei Impfschutz gegen das Virus haben, noch immer viel zu viele sind.

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