Stark gewachsen ist das Entsorgungsunternehmen von Franz Kremer aus Velen. Weil die Qualitätsanforderungen an Wertstoffe gewachsen sind, lagert Kremer diese anders als zuvor.

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Entsorgungsbetrieb Kremer wächst: Mehr Lagerfläche für Müll

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Müll entsteht täglich. Und das in großen Mengen. Franz Kremers aus Velen rüstet darum in seinem Entsorgungsbetrieb auf – bauchtechnisch und personell. Ein spannender Rundgang über das Areal.

von Lars Johann-Krone

Velen

, 15.05.2021, 13:30 Uhr / Lesedauer: 3 min

Müll werde immer produziert. Dieser Satz, mit dem Menschen oft auf das vermeintlich krisensichere Geschäft mit Abfall hinweisen, gehört nicht zu den Lieblingssätzen Franz Kremers aus Velen. Vor allem weil er in den Augen des Veleners so nicht stimmt.

„Wenn es in einer Branche eine Krise gibt, spüren wir es immer recht schnell auch“, sagt der Entsorgungsunternehmer. Dass er aber davon ausgeht, dass Abfall weiter in großen Mengen produziert wird und zuletzt auch wurde, ist auf der anderen Seite aber wohl auch der Grund dafür, dass das Unternehmen an der Industriestraße in den vergangenen Jahren stark gewachsen ist, und das aktuell weiter tut – räumlich wie personell.

Beleg aus der ferne gut zu erkennen

Der Beleg dafür ist gerade schon deutlich aus der Ferne zu erkennen. Weiße Stahlträger ragen fast 15 Meter hoch in den Himmel. Im südlichen Bereich des Firmengeländes wird eine große Halle errichtet. Vor mehr als sechs Wochen haben die Arbeiten dafür begonnen. Ende Juli soll sie fertig sein.

90 Meter ist die Halle, die an drei Seiten geschlossen sein wird, lang und 30 Meter breit. Die Halle ist so hoch, damit die großen Fahrzeuge wie etwa Bagger sie befahren können. „Wir wollen hier unterschiedliche Wertstoffe wie Altpapier, Kunststoffe, Rigips und auch Styropor lagern. Also Stoffe, die nicht unbedingt nass werden sollen, um die Qualitätsstandards, also die Recyclingfähigkeit zu halten“, so Franz Kremer weiter. „Das gibt sonst Abzüge zum Beispiel beim Papierwerk.“

Qualitätsansprüche im Recycling werden höher

Das ist eine Entwicklung, von der der 33-Jährige berichtet: „Die Qualitätsansprüche im Recycling werden immer höher.“ Abzulesen ist das zum einen an den unterschiedlichen Bergen an Holz auf dem Gelände an der Industriestraße, das geschreddert wird und je nach Qualität unter anderem zu neuen Spanplatten verarbeitet wird, „die dann zum Beispiel in die Küchenindustrie gehen“, so Kremer. Es gebe allerdings auch etliche unterschiedliche Arten von Papier, die getrennt gelagert werden müssten.

90 Meter lang und 30 Meter tief wird die Halle, die Kremer bauen lässt.

90 Meter lang und 30 Meter tief wird die Halle, die Kremer bauen lässt. © Lars Johann-Krone

Auch darum hat der Unternehmer knapp 2000 überdimensionierte Lego-ähnliche Steine aus Beton auf dem Gelände. Rund 2,4 Tonnen wiegt jeder dieser Steine, aus denen – entsprechend gestapelt – die unterschiedlichen Lagerflächen gebaut werden.

Kommunale Abfälle spielen kaum eine Rolle

Mit kommunalen Abfällen hat die Firma Kremer kaum etwas zu tun. „Dadurch, dass hier keine Hausmülltonnen entsorgt werden, haben wir auch kein Problem mit Gerüchen“, so Kremer. „Wir sind eher auf Gewerbeabfälle fokussiert, sei es in der Industrie oder im Bauwesen.“

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Im Alter von 21 Jahren stieg Kremer schon in den Betrieb seines Vaters mit ein und leitet dieses mittlerweile. Im Jahr 2013 ist das Unternehmen vom Dieks Wall wenige hundert Meter weiter an die Industriestraße gezogen. Sechs Mitarbeiter waren damals für die Firma tätig.

Heute sind es knapp 30 Kollegen, die mit Maschinen auf dem Gelände und in den 13 Lkw auf den Straßen der Region unterwegs sind. Die Laster bewegen unter anderem die mehr als 1000 Container unterschiedlicher Art, die Kremer verleiht und auch verkauft.

Flächen mehr als verdoppelt

12.000 Quadratmeter standen Kremer zunächst zur Verfügung. Im vergangenen Jahr hat der Unternehmer seine Fläche mehr als verdoppelt, kaufte Grund hinzu und baute diesen bis fast bis zum Schlattskamp aus. Im vergangenen Jahr wuchs die Fläche auf 25.000 Quadratmeter.

Eine weitere Erweiterung in Richtung der Franz-Beiring-Straße lässt das Grundstück bald auf fast 30.000 Quadratmeter wachsen. Mehr als eine Million Euro investiert Kremer in den Bau der neuen Halle sowie in die Erweiterung seines Grundstücks.

Bald mehr als 30 Mitarbeiter

Bald werde die Zahl der Mitarbeiter auf mehr als 30 steigen. „Diese Steigerungen kommen natürlich nicht von alleine. Unsere Netzwerke sind gewachsen, der Vertrieb auch. Und auch die Mengen wachsen dann“, erklärt Kremer.

Mit Netzwerkpartnern agiert Kremer deutschlandweit, mit der eigenen Flotte in erster Linie im Kreis Borken, dem Kreis Coesfeld sowie dem nördlichen Kreis Recklinghausen.