Elon Musk hat seinen baldigen Rücktritt als Twitter-Vorstandschef angekündigt. Eine Nachfolgerin sei gefunden und werde in rund sechs Wochen übernehmen, teilte Musk in einem Tweet mit. Einen Namen nannte Musk zunächst nicht. Er wolle sich als Technikvorstand künftig um speziellere Geschäftsbereiche wie Produkte und Software kümmern.
Excited to announce that I’ve hired a new CEO for X/Twitter. She will be starting in ~6 weeks!
— Elon Musk (@elonmusk) May 11, 2023
My role will transition to being exec chair & CTO, overseeing product, software & sysops.
Musk hatte bereits Ende 2022 bekanntgegeben, das Spitzenamt abgeben zu wollen - allerdings erst, wenn die Nachfolge geregelt sei. Er hatte den Chefposten im Zuge seines rund 44 Milliarden Dollar schweren Kaufs der Internetplattform im Oktober übernommen. Musk hatte aber stets signalisiert, dass dies keine Dauerlösung sei. Er leitet auch noch den Elektroautobauer Tesla und die Raketenfirma SpaceX.
Musks bislang rund halbes Jahr als „Head of Twitter“ war von Chaos und Kontroversen geprägt. Nach einer Reihe höchst umstrittener Entscheidungen wurde der Gegenwind immer stärker. Seiner Rücktrittsankündigung im Dezember ging eine von ihm selbst eingeleitete Twitter-Umfrage voraus, in der sich rund 57,5 Prozent der Teilnehmer für seinen Rücktritt aussprachen. Zuvor hatte Musk damals versichert, sich an das Ergebnis des Votums zu halten.
Twitter-Accounts von Joe Biden und Elon Musk gehackt: Hacker drohen bis zu 70 Jahre Haft
Elon Musk: Wer tritt seine Nachfolge bei Twitter an?
Die Tech-Journalistin Kara Swisher tippte deshalb schon kurz nach Musks Tweet darauf, dass Werbe-Expertin Yaccarino die wahrscheinlichste Kandidatin für den Twitter-Chefposten sei. Wenig später berichtete das „Wall Street Journal", die Managerin sei in Gesprächen über den Job. Es folgten das Hollywood-Blatt „Variety" und die Website „Puck". Musk präsentierte die Berufung einer neuen Chefin allerdings bereits als vollendete Tatsache. Ein Sprecher von NBCUniversal sagte dem „Wall Street Journal", Yaccarino probe derzeit eine Präsentation für Werbekunden.
Yaccarino verantwortet das globale Anzeigengeschäft von NBCUniversal. Zum Konzern gehören unter anderem die US-Senderkette NBC und der Streamingdienst Peacock. Zuvor arbeitete sie lange im TV-Geschäft von Warner. NBCUniversal ging jüngst einen Deal mit Twitter rund um Material von den Olympischen Spielen in Paris 2024 ein. „Variety" schrieb unter Berufung auf Yaccarinos Umfeld, sie habe schon länger ihre Bewunderung für Musk zum Ausdruck gebracht. Mitte April interviewte sie ihn auf der Bühne einer Branchenkonferenz.
Der milliardenschwere Twitter-Kauf, den Musk zwischenzeitlich wieder abzublasen drohte und letztlich nur unter hohem rechtlichen Druck durchzog, war bislang finanziell ein großer Misserfolg. Bei der jüngsten Ausgabe von Aktien an Mitarbeiter wurde der Firmenwert nur noch halb so hoch angesetzt, wie Musk in einem BBC-Interview bestätigte. Zugleich behauptete er in einer E-Mail an die Belegschaft, Twitter könne eines Tages 250 Milliarden Dollar wert sein.
Die Andeutungen, der Dienst könne die Basis für eine Super-App nach dem Vorbild etwa von WeChat in China werden, gingen bisher aber nicht über bloße Gedankenspiele hinaus. Von den einst rund 8.000 Twitter-Mitarbeitern sind noch rund 1.500 übrig geblieben.
dpa
Verurteilung wegen sexuellen Missbrauchs: Ex-US-Präsident Donald Trump legt Berufung ein
Nach Amoklauf in Texas mit acht Toten: Debatte um Schusswaffen