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Ein Roadtrip mit jungen Iranern beim Internationalen Frauenfilmfest
Internationales Frauenfilmfest
Das Internationale Frauenfilmfest (IFFF) Dortmund / Köln startet am 15. Juni und zeigt bis zum 20. Juni 70 Filme. Online, aber auch in Dortmunds „Schauburg“.
Wenn heute Abend das Internationale Frauenfilmfest (15. - 20.6.) beginnt, werden 70 Filme online zu sehen sein, doch nicht nur dort: Das IFFF wird nach langer Durststrecke das erste Filmfestival sein, das zumindest teilweise im Kino läuft. Dortmunds „Schauburg“ zeigt ab Mittwoch eine Auswahl von Arbeiten, dort sind Testnachweis oder Impfbescheinigung nötig.
Acht Filme im Wettbewerb
Herzstück des Festivals ist der Spielfilmwettbewerb, in dem acht Regie-Arbeiten aus Frauenhand konkurrieren. Darunter auch „Aurora“ von Paz Fábrega, der das Festival offiziell eröffnet. Ein leiser, einfühlsamer Film aus Costa Rica, der ganz ohne Paukenschläge viel Intensität aus der Nähe zu seinen Figuren gewinnt.
Als die Kunstpädagogin Luisa (Rebecca Woodbridge) entdeckt, dass die Schwester eines ihrer Schüler schwanger ist, begleitet sie die 17-Jährige durch eine schwere Zeit. Yuliyana (Raquel Villalobos) hat ihre Eltern nicht eingeweiht und ist ratlos.
Helferin und Schützling: „Aurora“ erzählt von Solidarität und Fürsorge, wirkt fast dokumentarisch in seiner Lebensechtheit und ist wunderbar gespielt.
„Bandar Band“, ein Roadmovie aus dem Iran, läuft ebenfalls im Wettbewerb. Ein Trio von Musikern fährt zu einem Auftritt nach Teheran. Straßen sind überflutet, Brücken gesperrt, der Fröhlichkeit tut das keinen Abbruch. Filmemacherin Manije Hekmat feiert Elan, Optimismus und Improvisationstalent der iranischen Jugend, man darf die Busreise durchaus allegorisch sehen.
Auf Navids Gitarre steht der Name von Pink Floyds David Gilmour, die Drei träumen von Konzerten in Berlin und New York. „Seit wann hört man im Radio die Wahrheit?“, sagt Amir: Kleine Nadelstiche in Richtung von Staatsführung und Politik. Ein Film, dessen beschwingte Laune ansteckend ist.
Haut wird zu Kunstwerk und Reisepass
Wie kommt ein Syrer, der vor Assads Schergen nach Beirut floh, ganz legal und bequem nach Brüssel? Der oscarnominierte „The Man Who Sold His Skin“, ein Wettbewerbsbeitrag von Kaouther Ben Hania, trägt die Antwort im Titel: Indem der Mann seine Haut verkauft! Ein Künstler tätowiert Sams Rücken mit dem Schengen-Visum, als Kunstwerk darf der Syrer nach Belgien. Eine bissige Satire auf Kunstbetrieb und Asylpolitik.
Das Fokusprogramm beim IFFF widmet sich der Beziehung von Mensch und Natur, im Special „Begehrt!“ geht es um „Queerness“, Lust und Erotik. Infos und Links zum Anschauen unter www.frauenfilmfest.com.