In Annette Pehnts Roman „Die schmutzige Frau“ gewährt ein Mann seiner Frau eine unfreiwillige Auszeit. Er kauft ihr ein Apartment, von dem aus sie die Stadt überblicken kann.
Dort soll sie ihren Neigungen, dem Schreiben von Geschichten, nachgehen. Die Sache hat nur einen Haken: Sie kann die tolle Wohnung nicht verlassen.
Subtile Gewalt
Die Frau, die als Ich-Erzählerin fungiert, spricht immer von ihrem Mann als Meinmann – und bringt für ihn und seine Wünsche viel Verständnis auf. Doch in ihren Monolog mischen sich zunehmend Untertöne, die von Eingrenzung und subtiler Gewalt erzählen. Da nimmt er sie so fest in den Arm, dass sie meint zu ersticken. Da wirft er ihr tadelnde Blicke zu – und sie sucht gleich nach ihren Fehlern.
In der Einsamkeit beginnt sie zu schreiben – Geschichten von einer schmutzigen Frau, in denen ihre eigene durchschimmert.
Annette Pehnt: Die schmutzige Frau, 165 S., Piper, 22 Euro, ISBN978-3-492-07107-9.
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