Das gab’s für Marc Woller noch nie Mit Kumpel Dirk Eitzert darf es auch mal ungemütlich werden

Dreifach-Novum für Marc Woller: Mit Kumpel Dirk Eitzert darf es auch mal ungemütlich werden
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Der SSV Mühlhausen hat nach all seinen Strapazen in den vergangenen Wochen Planungssicherheit auf dem Trainerposten. Marc Woller übernimmt den Fußball-Bezirksligisten zur Saison 2023/24. Eine Baustelle weniger also beim Mühlbach-Klub. Für den künftigen Trainer ist sein erstmaliges Engagement in Mühlhausen ein Novum − in dreifacher Hinsicht.

Denn nie zuvor hat Woller in seiner Zeit als Trainer bisher einen Zweijahresvertrag unterschrieben. Und nie zuvor hatte Woller die Gelegenheit, seinen Staff und die Mannschaft so zusammenzustellen, wie er das möchte. Denn der Vorlauf fehlte ihm meistens. Nun ist noch ein halbes Jahr Zeit, ehe der 54-Jährige das Zepter übernimmt. „Das (ein Zweijahresvertrag, Anm. d. Red.) habe ich noch nie gemacht. Das zeigt nur, wie wichtig mir die Sache ist“, sagt Woller.

Woller will wichtiger Baustein werden

Er wolle nur als Coach weitermachen, wenn es „etwas Vernünftiges“ sei, hatte Woller vor Kurzem nach seiner Freistellung beim Landesligisten SG Bockum-Hövel gesagt. Dass er komplett mit dem Coaching aufhört, stand also auch zur Debatte. Der SSV Mühlhausen ist nun anscheinend so etwas Vernünftiges, dass Woller seine Zusage gegeben hat. „Was Vernünftiges ist für den einen nur das Geld. Für mich geht es aber darum, Fußball zu lehren und keine Retortenmannschaft zu coachen, wo man viele Brandherde nebenbei hat. Wir wollen beim SSV etwas aufbauen“, sagt Marc Woller.

Obwohl er noch nie in Mühlhausen gearbeitet hat, kennt Woller den Verein schon ganz gut. „Ich kenne die handelnden Personen, das Konzept passt und ich habe den familiären Bezug durch Kevin (Weiß, Freund von Wollers Tochter, Anm. d. Red.). Ich hatte von Anfang an das Gefühl, dass ich da ein wichtiger Baustein werden kann in den nächsten Jahren.“

Daher ist Woller auch froh über den Zweijahresvertrag, den er beim SSV erhalten wird. Im Sommer 2023 kommt er aber nicht allein. Auch ein alter Bekannter kehrt zum SSV zurück: Dirk Eitzert, Ex-Profi vom VfL Bochum, der die Mühlhausener auch bereits trainiert hat. Er übernimmt den neuen Posten des Teammanagers.

„Das war für mich sehr wichtig, dass Dirk dabei ist. Wir waren damals zusammen in einer Klasse in der Berufsschule und kennen uns seit einigen Jahrzehnten“, sagt Woller. Eitzert sei extrem wichtig für Wollers Arbeit: „Er hat ein sehr gutes Netzwerk und ich brauche auch jemanden von Außen, der mit einem anderen Blick auf die Sache guckt. Ich schätze seine Meinung und es ist gut, wenn da jemand ist, der auch mal sagt: Marc, da reitest du in die verkehrte Richtung.“ Es darf also auch mal ungemütlich werden. „Das muss es auch“, ergänzt Woller.

Kein Riesen-Umbruch geplant

Einen Riesen-Umbruch innerhalb der Mannschaft will Woller aber nicht forcieren. „Da braucht niemand Angst zu haben, dass wir die ganze Mannschaft austauschen. Die Grundstruktur beim SSV ist mehr als in Ordnung. Ich hatte mit dem HSC damals genug Probleme gegen den SSV im Kreispokal-Halbfinale“, sagt er.

Dass es sportlich beim SSV derzeit alles andere als rosig läuft, ist natürlich auch Woller nicht unbemerkt geblieben. „Aber“, führt er aus, „man darf nicht vergessen, dass die Jungs, die jetzt suspendiert sind, dem Verein auch wehtun. Mit den zahlreichen Verletzten fehlt derzeit zudem gut ein Drittel der Mannschaft.“

Die Ausrichtung des Vereins hat sich durch die jüngsten Ereignisse jedoch keineswegs geändert. Mittelfristig soll der Mühlbach-Klub wieder um die Aufstiegsplätze für die Landesliga mitspielen. Da, so Woller, gehöre der SSV auch hin. „Der Verein spielte mal in der Westfalenliga. Für den Unnaer Fußball sollten wir versuchen, den SSV irgendwann mal wieder in die Landesliga zu hieven. Das geht nicht immer auf Anhieb. Es muss eine nachhaltige Sache sein. Deshalb brauchen wir auch Spieler, die sich mit dem Verein identifizieren und nicht nur ein kurzes Intermezzo geben.“

Ein erstes Zeichen der Nachhaltigkeit soll die Trainerverpflichtung schonmal sein.

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