Diese 19 NRW-Städte und Kreise haben über den Jahreswechsel keine Corona-Daten gemeldet

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Diese 19 NRW-Städte und Kreise haben über den Jahreswechsel keine Corona-Daten gemeldet

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Aufgrund fehlender Daten kann heute niemand sagen, wie schlimm die Corona-Lage gerade ist. Mitverantwortlich sind in NRW 19 Städte und Kreise, die über den Jahreswechsel keine Daten meldeten.

NRW

, 03.01.2022, 10:35 Uhr / Lesedauer: 2 min

Seit 22 Monaten grassiert das Coronavirus bei uns. Die Daten über steigende Fallzahlen, Inzidenzen, Todesfälle, Hospitalisierungen und Intensiv-Kapazitäten entscheiden darüber, ob wir uns einschränken müssen oder ein halbwegs normales Leben führen können.

Umso erstaunlicher, dass das Robert-Koch-Institut seit 22 Monaten in größter Regelmäßigkeit einen Warnhinweis wiederholt: Aufgrund von Meldeverzögerungen müsse man bei der Bewertung der aktuellen Daten Vorsicht walten lassen.

Die fatalen „Meldeverzögerungen“

Meldeverzögerungen gibt es an jedem Wochenende und insbesondere im Umfeld von Feiertagen. Viele Gesundheitsämter melden an solchen Tagen einfach ihre aktuellen Daten nicht an das Land. In Nordrhein-Westfalen müsste die Meldung an das Landeszentrum Gesundheit gemeldet werden. Dort werden die Daten gesammelt und an das Robert-Koch-Institut übermittelt.

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Wie lückenhaft die Behörden dabei vorgehen, zeigt ein Blick auf das Neujahrswochenende vom 1. und 2. Januar. 19 Kreise und kreisfreie Städte meldeten an diesem Wochenende zumindest an einem der beiden Tage keine Zahlen an das Land, 13 sogar an keinem der beiden Tagen. Das ist ein Viertel aller Städte und Kreise im Land.

Die Kreise und Städte ohne eine einzige Meldung

Diese 13 Städte und Kreise meldeten weder am 1. noch am 2. Januar Zahlen: Kreis Borken, Kreis Düren, Ennepe-Ruhr-Kreis, Gelsenkirchen, Hamm, Heinsberg, Kreis Lippe, Kreis Minden-Lübbecke, Mülheim, Kreis Olpe, Paderborn, Solingen und der Kreis Warendorf. Ein Großteil von ihnen hatte bereits zu Weihnachten eine Meldepause eingelegt.

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Weitere sechs Städte und Kreise meldeten nur an einem Tag des Neujahrswochenendes Daten nach Düsseldorf: Aachen, Bonn, Kreis Höxter, Münster, Kreis Unna und Wuppertal.

Noch immer keine Pflicht zu einer tagesaktuellen Meldung

Was erstaunlich ist: Trotz der absoluten Wichtigkeit aktueller Daten gibt es keine Pflicht für die Gesundheitsämter, jeden Tag – also auch an Wochenenden und Feiertagen – Daten weiterzugeben. Das RKI schreibt dazu, dass die Daten „spätestens am nächsten Arbeitstag elektronisch an die zuständige Landesbehörde“ übermittelt werden müssen. Das wäre also der heutige Montag.

Dieses Verfahren, so das RKI, sei gesetzlich so vorgesehen. Warum diese gesetzliche Regelung angesichts der dramatischen Folgen der Pandemie nicht schon längst geändert wurde, ist eine offene Frage.

Blick auf die Zahlen ist wie ein Stochern im Nebel

So bleibt der Blick auf die Entwicklung der Zahlen der vergangenen Woche mehr oder weniger wie ein Stochern im dichten Nebel. Dabei ist trotz aller Unsicherheiten allerdings eine erneute Trendwende erkennbar.

Sank seit Ende November die Zahl der Neuinfektionen deutlich, ist sie zwischen dem 27. Dezember und 3. Januar wieder gestiegen. Hier scheint sich bereits die Omikron-Variante mit ihrer hohen Ansteckungsgefahr auszuwirken.

Die Zahl der Menschen, die an oder mit einer Corona-Infektion gestorben sind, befindet sich auf dem Rückzug. Das ist eine ebenso gute Nachricht wie der Blick auf die Intensivstationen im Land. Auch dort hat sich der rückläufige Belegungstrend weiter verfestigt.

Wie sich das allerdings entwickeln wird, wenn Omikron erst einmal zur dominierenden Virus-Variante in Deutschland geworden ist – was nur noch eine Frage weniger Wochen ist – ist schwer abschätzbar.

25,9 Prozent der Bevölkerung noch immer ungeimpft

Zwar verdichten sich die Hinweise, dass Omikron in den allermeisten Fällen deutlich leichtere Covid-19-Infektionen auslöst als Delta, dafür aber dürften die Fallzahlen insgesamt stark steigen. Das könnte den positiven Effekt eines im Allgemeinen leichteren Verlaufs wieder aufheben.

Bedenklich ist zudem, dass die Zahl der Erstimpfungen auch in den vergangenen beiden Wochen noch immer auf zu niedrigem Niveau vor sich hindümpelt. Noch immer sind 25,9 Prozent der Bevölkerung ohne jeden Impfschutz gegen das Coronavirus und geboostert sind erst 38 Prozent der Bevölkerung.

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