Die Stadt als Kunstgalerie Streetart und Graffiti in NRW

Von Targan, Robert
Die Stadt als Kunstgalerie: Streetart und Graffiti in NRW
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Museen unter freiem Himmel: Wer mit offenen Augen durch sein Viertel streift, entdeckt sie an Laternenmasten, hinter Verkehrsschildern und an Garagentoren – kleine und größere Aufkleber, Wandbilder oder auch gekleisterte Plakatmotive, sogenannte Paste-ups. Gemeinsam mit den ebenso omnipräsenten Graffiti-Werken finden sich diese kreativen Arbeiten unter dem Sammelbegriff „Streetart“ wieder. Kunst im öffentlichen Raum also, die mittlerweile vielerorts eine legale Heimat gefunden hat.

Dortmunder Unionviertel

Wer Graffiti-Kunst und Streetart komprimiert auf kleinstem Raume erleben möchte, ist im Dortmunder Unionviertel richtig: Das einstige Arbeiterviertel im Westen der Stadt (geprägt von Kohle, Stahl und Bier) kommt heute als wiederbelebtes Quartier daher. Neben kleinen Geschäften und allerlei kreativen Köpfen gibt es hier auch jede Menge bunte Kunst an Hausfassaden, Stromkästen und auch Verkehrsschildern zu entdecken. Tipp: Vom Dortmunder U aus geht es Richtung Westpark – vor allem die Adlerstraße präsentiert sich dabei als echte Freiluftgalerie, für die auch immer wieder mal Führungen angeboten werden! Auf der parallel verlaufenden Rheinischen Straße wartet zudem ein umfangreiches und abwechslungsreiches Gastronomieangebot, was den Ausflug somit abrundet.
Unionviertel und Streetart, Sanfte Touren, Chemnitzer Str. 65, Dortmund

blick aufs dortmunder u
Unweit des Dortmunder U finden Fans von Streetart und Graffiti-Kunst ein echtes Mekka vor! © Pixabay

Urban Art in Essen

Auch in der Ruhrmetropole Essen lauern an unzähligen Ecken urbane Kunstwerke! Allein die Innenstadt hält für aufmerksame Beobachter diverse Murals (Wandbilder) und Graffiti-Werke bereit. Gegenüber des Viehofer Platzes, zu Beginn der Gladbecker Straße, findet sich beispielsweise ein riesiges Wandmotiv zum Thema „Stadt-Mensch-Raum“ (80 mal 5 Meter groß). Wer sich von dort aus auf den Weg in Richtung GOP Varieté-Theater macht, bekommt es mit Greta Thunberg zu tun – und zwar in Form eines gesprühten Werks, realisiert durch den Essener Graffiti-Artist Mister Oreo. Und auch im Essener Südviertel geht es bunt zu: An der Fassade des Hauses in der Rellinghauser Straße 116 etwa erstreckt sich ein 10 mal 17,5 Meter großes Artwork des Künstlers Simon Konrad.
Urban Art in Essen, verschiedene Orte

Streetart in Duisburg

Ob Stromkästen, Papierkörbe, Hausfassaden oder auch Bäume: Duisburg strotzt nur so vor urbaner Kunst! Öffentliche Flächen sind dabei ganz unterschiedlich verziert – mal per Graffiti, dann bemalt, teils sogar bestrickt! Da es dabei allerdings nicht immer ganz legal zugeht, verschwinden manche Kunstwerke bereits nach kurzer Zeit wieder. Nichtsdestotrotz prägt die Straßenkunst die Stadt an Rhein und Ruhr. Etwa im Meidericher Fußgängertunnel, am Ludgeriplatz und natürlich auch im Landschaftspark Nord haben die bunten Open-air-Werke ein Zuhause.
Heimat-Graffiti, Bürgerstiftung Duisburg, Flachsmarkt 12, Duisburg

fenster mit zeichnungen
Viele alte Fenster des stillgelegten Hüttenwerks Meiderich in Duisburg wurden einfallsreich verziert. © Pixabay

Graffitistern Paderborn

Zentraler Ort für sprühende Ideen: Der Graffitistern in Paderborn bietet jede Menge Fläche für Künstlerinnen und Künstler der Szene. Im Rahmen besonderer Events wie der Paderkult(o)ur und dem traditionsreichen Fest Libori sowie auch in Absprache mit der Stadt Paderborn lassen verschiedene Artists hier in den Paderwiesen ihre bunten Arbeiten entstehen. Ein Kunstwerk, das sich also im stetigen Wandel befindet! Gleichzeitig handelt es sich dabei auch um mobile Kunst, denn immer wieder werden Graffiti-Werke, die hier gesprüht wurden, zum Kauf angeboten oder versteigert. Ein echtes Stück Paderborner Graffiti-Kunst fürs eigene Wohnzimmer? Dieses Projekt macht es möglich.
Paderborner Kreaturen, Meerschlag 19, Paderborn

Lackaffen Münster

Diese „Lackaffen“ sind in Münster beheimatet und bereichern dort mit ihren gesprühten Kunstwerken durchaus das Stadtbild. Die Macherinnen und Macher der Agentur für moderne Gestaltung und Durchführung von Kunst im urbanen Raum verstehen Graffiti als ein Medium, das durch seinen Look und eine bestimmte Aussage etwas kommunizieren soll. Ihre Leidenschaft vermitteln sie dabei auch in kreativen Workshops: Wer selbst zur Farbdose greifen möchte, erhält in den heiligen Hallen der „Lackaffen“ die Chance, sich an einer eigenen Leinwand auszuprobieren. Neben den notwendigen Basics und verschiedenen Techniken vermitteln die Expertinnen und Experten kreative Ideen. Wer sich selbst ein Bild von der urbanen Kunst vor Ort machen möchte, kann eine geführte „Affentour“ quer durch Münster buchen.
Lackaffen Münster, Virnkamp 6, Münster

graffiti dosen
Nicht nur gucken, sondern selber sprühen: Die Münsteraner Kreativagentur „Lackaffen” macht es möglich. © Pixabay

Urban Art in Düsseldorf

Natürlich erhält auch die Landeshauptstadt immer wieder neue kreative (und längst legale) Anstriche: Da wären etwa die rund 2.000 bunten Pacman-Geister des Künstlers Pdot, die quer durch Düsseldorf schwirren. Der Artist Barto hingegen ist mit seiner Klebekunst in den Stationen der Wehrhahnlinie vertreten. Und auch die Mosaikwand von Hermann-Josef Kuhna am Burgplatz ist ein beliebter Hotspot für Urban-Art-Fans. Zusammengesetzt aus hunderttausenden Farbpunkten entstand hier ein knallbuntes Mural. In Düsseldorf sind Stadtführungen zur Erkundung von Kunst im öffentlichen Raum buchbar – da wäre etwa der Urban Art Ride, in dessen Zuge es per Rad durch die Stadtteile Zoo, Flingern, Oberbilk, Friedrichstadt sowie Bilk geht, wo ein Abstecher in die bunt-besprühte Kiefernstraße Pflicht ist.
Urban Art Ride, Düsseldorf

häuser mit bunten graffitis
Die Fassaden in der Kiefernstraße im Düsseldorfer Stadtteil Bilk überraschen Besucherinnen und Besucher mit einer bunten Vielfalt. © Pixabay

Hotspot Köln Ehrenfeld

Bunte Visionen auf grauem Beton: Auch in Sachen Graffiti-Kunst und Streetart ist Köln eine echte Metropole. Das beweist etwa das Urban-Arts-Festival CityLeaks, das alle zwei Jahre internationalen Künstlerinnen und Künstlern eine kreative Plattform bietet und gleichzeitig auch Kölns Bürgerinnen und Bürger dazu einlädt, den öffentlichen Raum aktiv mitzugestalten. Das Belgische Viertel und der Ebertplatz bilden nur zwei Hotspots von vielen ab, möchte man sich in der Domstadt auf die Suche nach einfallsreicher Street Art begeben. Vor allem aber der Stadtteil Ehrenfeld darf als Hochburg bezeichnet werden – atemberaubende, teils meterhohe Kunstwerke (Graffiti und Murals) lassen sich hier auf eigene Faust oder bei speziell angebotenen Touren bestaunen.
Alternative Cologne Tours, Köln

wand mit großen bunten graffitis
Ab nach Ehrenfeld! Der Kölner Szene-Stadtteil ist Heimat unzähliger Streetart- und Graffiti-Werke. © Pixabay