Die Rechnung zahlen letztlich alle

rnKommentar der Redaktion

Immer öfter wird im Unnaer Stadtgebiet Müll einfach irgendwo in die Landschaft gekippt. Darüber hinwegzusehen, kann für alle Bürger teuer werden – ein Kommentar.

Unna

, 15.08.2018, 05:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

11,10 Euro. So viel kostet es, wenn man beim Servicehof der Stadtbetriebe einen Kofferraum voller Sperrmüll abliefert. 2,90 Euro muss zahlen, wer zwei Säcke Grünschnitt dort abgibt. Altkleider, Glas, Papier, Korken, Batterien, Metall, Kühlschränke, Gefriergeräte und Elektroschrott aller Art schlagen mit null Euro zu Buche. Angesichts dieser Rechnung drängt sich die Frage geradezu auf, wieso Menschen ihre ausrangierten Kühlschränke, Möbel und Müllsäcke kilometerweit durch die Landschaft fahren, um sie dann in Straßengräben oder kleine Wäldchen zu kippen.

Wer dies tut, um die Gebühren für die Entsorgung zu sparen, der verrechnet sich gewaltig. Denn mit jedem illegal entsorgten Müll, der aus der Landschaft entfernt werden muss, wächst die Last des Steuerzahlers. Die Stadtbetriebe entfernen die Kühlschränke und Müllsäcke aus den Straßengräben und Wäldern nicht zum Nulltarif. Jedes Mal, wenn die Mitarbeiter wieder die Spuren eines Müllsünders beseitigen müssen, verursacht dies Personalkosten und kostet wertvolle Arbeitszeit.

Doch allzu oft scheint hinter dem Drang, Müll „einfach mal eben“ in die Landschaft zu kippen, mittlerweile nicht mehr nur die Gebühren-Vermeidung zu stecken. Vielmehr drängt sich der Eindruck auf, dass es einfach bequem ist, den Müll dann und dort zu entsorgen, wie es mir gerade passt. Wenn der Servicehof sonntags geschlossen hat, ich aber meinen Kühlschrank loswerden will, dann kippe ich ihn einfach in den nächsten Straßengraben. Dieses Denken zeugt von einem zunehmenden Egoismus in der Gesellschaft. Besonders erschreckend: Es wird einfach so hingenommen. Wenn Plastiksäcke nicht mal mehr ansatzweise versteckt werden, sondern offen an Feldwegen liegen, dann ist das einfach nur dreist.

Umso wichtiger, dass hingesehen wird: Illegal entsorgter Müll geht alle Bürger an. Denn die Rechnung zahlen letztlich auch alle und das sogar im doppelten Sinne: Wo illegaler Müll entsorgt werden muss, bleiben andere Aufgaben der Stadtbetriebe unerledigt. Und höhere Personalkosten lassen sich irgendwann nur noch durch eine Erhöhung der Müllgebühren ausgleichen. Ganz abgesehen davon, was es über eine Gesellschaft aussagt, wenn alte Kühlschränke und ausrangierte Möbel am Straßenrand offenbar zum guten Ton gehören.