„Die Mittagsfrau“ Sie geht ihren Weg durch den Krieg und das Dritte Reich

Von Kai-Uwe Brinkmann
„Die Mittagsfrau“
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Helene ist eine deutsche Jüdin und überlebt den Krieg und das Nazi-Regime. Nicht als verstecktes „U-Boot“ (wie Leidensgenossen es nannten), sondern an der Seite eines Luftwaffenoffiziers, der ihr falsche Papiere besorgt, sie heiratet und mit ihr einen Sohn zeugt.

Ein Frauenschicksal in schwerer Zeit ist das Thema des Spielfilms „Die Mittagsfrau“, der diese Woche ins Kino kommt. Barbara Albert hat den Erfolgsroman von Julia Franck verfilmt, nach Drehbuch von Meike Hauck

Kleine, intime Momente

Ein Melodram und Kammerspiel, das dicht bei Hauptdarstellerin Mala Emde bleibt und nicht die große Kulisse sucht. Keine Massenszenen, keine Aufmärsche. Dafür kleine intime Momente, die das Kolorit der Epoche auch einfangen.

Und der Film zeigt einen gewissen Mut zur Lücke, wenn er nicht jede Regung von Helena haarklein erklärt und in der Zeit nach vorne springt. Man fragt sich zwar, was Helene motiviert, nach dem Krieg ohne Kind zu leben und als Ehestand „ledig“ anzugeben, doch Barbara Albert vertraut darauf, dass der Kinogänger Gründe finden wird.

Wilde Nächte der Boheme

Wir treffen Helene in der Weimarer Republik, als Berlin noch eine weltoffene Metropole war. Mit ihrer Schwester Martha (Liliane Amuat) feiert sie wilde Nächte in der Berliner Künstler-Boheme, wo sie heiße Liebesschwüre mit ihrem Freund Karl tauscht, der eine Protestaktion gegen die Nazis nicht überlebt.

Als später mit Wilhelm (Max von der Groeben) ein „strammdeutscher“ Verehrer um ihre Hand anhält, gibt Helene dem Werben nach. Was sie bald bereut, auch wenn die Ehe Sicherheit bedeutet. Sie will im Krankenhaus arbeiten, sie hat Pläne, die über das Heimchen hinausgehen.

Eine Frau geht ihren Weg. Mala Emde spielt die Unbeirrbare sehr einnehmend, lässt ihre inneren Konflikte aufscheinen, wahrt aber ein Restgeheimnis. Gut so.

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