„Die einfachen Dinge“ Was ist wirklich wichtig im Leben?

Von Kai-Uwe Brinkmann
„Die einfachen Dinge“: Was ist wirklich wichtig im Leben?
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Vincent (Lambert Wilson) ist ein Industriemogul, der um die Welt jettet, heute London, morgen Tel Aviv.

Als er mit dem Wagen durch französische Berge fährt, hat der eine Panne. Gut, dass Pierre (Grégory Gadebois) vorbeikommt.

Unterschiedliche Prioritäten

„Kann ich mein Handy laden?“, fragt der Businesstyp. Nein, kein Strom an der Hütte. „Können Sie mir ihres leihen?“ „Ich habe kein Handy!“

Aha, der Schrat pfeift auf Schnickschnack. Wichtig ist anderes: Ein schönes Omelette zur Stärkung, mittags ein Nickerchen, die Ruhe am Berg.

Eric Besnard führt Regie

„Die einfachen Dinge“ heißt der Film von Eric Besnard (Buch und Regie), der von der Entdeckung der Langsamkeit erzählt. Der Unternehmer findet Gefallen am rustikalen Leben und gönnt sich eine Auszeit vom Terminstress.

Lieber logiert er in einer Bretterbude bei Pierre, wo er von Natur umgeben ist und klare Luft atmet. Das hat etwas von einem Holzschnitt, die Paarung von „Alm-Öhi“ und Millionär, deren Lebensentwürfe auseinandergehen.

Zoff ist vorprogrammiert

Als klar wird, dass der Unternehmer nicht zufällig die Gegend bereist, gibt es Zoff. Pierre ist Meeresbiologe, seine Plankton-Forschung medizinisch interessant.

Vincent will ihn einstellen, Pierre sich nicht an die Industrie verkaufen: „Verschwinden Sie“, brüllt er vor Wut.

Vincent spielt den Kuppler

Nach der Blaupause von Wohlfühl-Kino sollten sie Freunde werden. Wie das? Die Lösung des Drehbuchs: Vincent unterstützt Pierre bei der Liebe.

Er merkt, dass der Brummbär in seine verwitwete Schwägerin (Marie Gillain) verknallt ist und hilft ihm auf die Sprünge: „Mit Pitbull-Gesicht wird das nichts. Lächle, wenn Du einen Antrag machst!“

Keine Komplexität

Es funktioniert. Schlicht gedacht, nicht sehr überzeugend, bahnt das den Weg in ein zuckriges Finale. Kein wirklich mieser Film, aber doch ein unterkomplexer.

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