Da sind wir nun nach dem 29. Spieltag und die Situation in der Bundesliga lässt sich wohl am besten so beschreiben: Es ist in der Schwebe. Denn Entscheidungen sind noch nicht gefallen – zumindest noch keine endgültigen Entscheidungen. Klar, es gibt oben wie unten mittlerweile Tendenzen, ob es in Richtung Abschiedstour oder Feierlaune geht, in den sprichwörtlichen Stein ist aber noch nichts gemeißelt.

Unter dem Motto „Alles kann, nichts muss“ läuft auch weiterhin der Kampf um die europäischen Wettbewerbe. Womit wir dann auch die perfekte Brücke zum BVB geschlagen hätten. Denn obwohl dessen europäische Reise am Dienstag aller Wahrscheinlichkeit nach ein Ende nahm und ein eventuelles Fußballwunder zumindest bei Redaktionsschluss noch nicht feststand, hat man sich in Dortmund schon derart an die internationalen Spiele gewöhnt, dass man doch ungern darauf verzichten möchte. Und siehe da: Mit dem 2:2 beim immerhin unterhaltsamen Spiel in München und den Fehltritten der Konkurrenz, ist zumindest der Abstand auf Platz 6 und damit die Qualifikation für die Conference League wieder in Reichweite.
Borussia gegen Borussia
Da passt es perfekt, dass die direkten Kontrahenten zuletzt nicht nur gegen den BVB verloren – oder es im Fall von der Borussia aus Mönchengladbach am Ostersonntag noch sollen. Denn ein Sieg gegen die Elf vom Niederrhein würde – passend zum Feiertag – einen gehörigen Teil zur potenziellen Auferstehung der Schwarz-Gelben beitragen.

Noch liegt Gladbach zwei Punkte vor dem BVB, Freiburg auf Platz 6 nur noch drei Punkte, schon am Wochenende könnte man wieder im Bereich der internationalen Spiele liegen. Und selbst die Königsklasse ist mit sechs Punkten Rückstand auf den Konzernklub aus Leipzig alles andere als außer Reichweite. Oder wie man sich in Dortmund dieser Tage denken dürfte: Zum Glück spielt der Rest genauso wechselhaft wie wir.
Das Spiel dauert eben mehr als 90 Minuten
Dazu gehört auch der Vizemeister des Vorjahres. Nun ist man in Stuttgart zwar Aufs und Abs aus den vergangenen 15 Jahren gewöhnt, kann mit Sicherheit aber auf die aktuelle Situation verzichten. Denn derzeit braucht es im Schwabenland den Pokalsieg, um wieder europäisch zu spielen – und das liegt auch an der fehlenden Aufmerksamkeit in den letzten Minuten ihrer Spiele.

Gegen Leverkusen und jüngst gegen Bremen gab es die Niederlage kurz vor Abpfiff. Und das kostet Punkte. Zwei Unentschieden gerettet, zwei Punkte mehr auf dem Konto und man hätte die identische Ausgangslage wie der BVB. Nun sind es aber schon fünf Punkte bis Europa – oder eben der Sieg über die unbeugsamen Bielefelder.
In Hamburg sagt man: Glück gehabt!
Bisweilen unbeugsam haben sich auch die Kellerkinder der Liga präsentiert, der Erfolg blieb aber auf der Strecke. Bochum verlor gegen Augsburg, Heidenheim bekam von Frankfurt die Grenzen aufgezeigt und die Kieler Störche verloren auch ihr zweites Saisonspiel gegen den Mitaufsteiger St. Pauli.

Das war zugleich auch eine Partie, in der die Hamburger schonungslos ihre Schwachstelle präsentierten: die Torausbeute. Gerade einmal 25 Saisontore nach 29 Spieltagen, fünf davon gegen Holstein, sind eigentlich nicht erstligareif. Auch gegen Kiel brauchte es die Hilfe des Gegners, um zum Sieg zu kommen. Und doch sorgt die Defensive, mit 35 Gegentoren die vierbeste der Liga, dafür, dass man am Millerntor wohl auch in der kommenden Saison erstklassig bleibt. Sieben Punkte beträgt der Vorsprung nun auf Heidenheim, gleich neun Punkte auf den direkten Abstiegsplatz.

Dort liegt weiterhin der VfL Bochum, bei dem sich mehr und mehr der Verdacht aufdrängt, dass das Heckingsche Feuerwerk zu Großteilen doch eher aus Knallteufeln bestand. Vom guten Lauf, dem sich der BVB und die Bayern beugen mussten, ist mittlerweile nicht mehr viel zu sehen. Vier Niederlagen in Serien zementieren den vorletzten Platz, immerhin stehen noch direkte Duelle gegen Heidenheim und St. Pauli an.
Die Störche ziehen in Richtung 2. Liga
Rechnerisch ist auch der direkte Klassenerhalt noch möglich, er rückt mit jeder Niederlage aber weiter in die Ferne. Das gilt auch für Kiel, die sich bei elf Punkten Rückstand schon am kommenden Wochenende vom direkten Klassenerhalt verabschieden könnten.

Doch selbst, wenn das Szenario am Osterwochenende noch ausbleibt: Angesichts eines Restprogramms mit Leipzig, Gladbach, Augsburg, Freiburg und dem BVB werden wir uns vom ersten Erstligisten aus Schleswig-Holstein nach nur einem Jahr bald wieder verabschieden müssen.