Der überzeugende 6:0-Heimsieg von Borussia Dortmund gegen die völlig überforderten Unioner aus Berlin ist Balsam auf die zuletzt doch sehr geschundene BVB-Seele. Er tut gut und macht Mut. Anscheinend hat die Kovac-Elf doch nicht alles verlernt, was es im modernen Fußball braucht, um Siege und Punkte in der Bundesliga einzufahren.
Gerade in den letzten Wochen – ausgenommen das kurze Tullberg-Hoch – war es mit Sicherheit nicht leicht für alle, die es mit dem BVB halten. Der Sieg gegen Union Berlin dürfte nun besonders gut geschmeckt haben. In der Höhe verdient und endlich auch mal wieder 90 Minuten lang Fußball, wie ihn die Fans lieben. Powerplay, viele Tore und noch mehr Chancen.

Besonders Pascal Groß und Serhou Guirassy haben sich an diesem Samstag tief ins Dortmunder Herz gespielt. Beide sorgten mit vier Vorlagen, beziehungsweise vier Treffern dafür, dass nach diesem Spieltag wieder ein wenig mehr Hoffnung rund um den Borsigplatz zu finden ist.
Machbarer März
Und das auch nicht gerade zu Unrecht. Denn nicht nur der Kantersieg gegen Berlin, sondern auch der Blick auf die kommenden Wochen lassen auf einen März hoffen, der schwarz-gelbe Frühlingsgefühle aufkommen lassen kann.
Mit Lille wartet in der Champions League ein machbarer Gegner. In der Bundesliga sind bis auf RB Leipzig (15. März) die Kontrahenten – St. Pauli, FC Augsburg, und der FSV Mainz – ebenfalls allesamt schlagbar. Sollte man also in den kommenden vier Wochen nicht erneut in die Lethargie des bisherigen Saisonverlaufes zurückgefallen sein, könnte aus der vermeintlichen Horrorsaison ja zumindest noch ein versöhnlicher Frühling werden.

Sehr gut durch den Februar gekommen ist hingegen der FSV Mainz. Sieben Punkte aus drei Spiele und inzwischen auf Rang fünf ist der „Karnevalsverein“ bereit für die fünfte Jahreszeit. Dabei ist es ja schon fast Tradition in Mainz, das rund um den Karneval hier feiner und erfolgreicher Fußball gespielt wird. Nur das mit dem Verkleiden sollte man vielleicht besser den Fans auf den Rängen überlassen. Denn leicht anzuschauen waren die Sondertrikots nicht unbedingt.
So war das nicht gedacht
Ebenfalls nicht leicht anzuschauen war das enttäuschte Gesicht von Gladbach-Torhüter Tobias Sippel nach der 0:3-Niederlage gegen den FC Augsburg. Dabei hätte er eigentlich allen Grund zur Freude gehabt, als er in der 28. Minute nach der Notbremse von Jonas Omlin beim Stand von 0:0 ins Tor der Fohlen gekommen war. Schließlich war es sein erstes Bundesliga-Spiel seit über zwei Jahren.

Doch da hatte er die Rechnung noch ohne Alexis Claude-Maurice gemacht. Gleich drei Tore schenkte der französische Angreifer Sippel ein. Und bei allen sah er auch nicht unbedingt glücklich aus. Ein gebrauchter Tag für den Routinier, der sich mit Sicherheit ein schöneres Comeback in der Bundesliga gewünscht hätte.
Eine Bank, auf die jeder Schreiner neidisch wäre
Goretzka, Davies, Kane, Gnabry, Coman. Fünf Spieler, deren Namen sich lesen wie Evergreens zur Elf des Spieltages. Dabei handelt es sich bei den fünfen um die Einwechselungen von Vincent Kompany am vergangenen Samstag im Top-Spiel gegen Eintracht Frankfurt.
Da von einem glücklichen Händchen des Trainers zu sprechen, würde ich für leicht übertrieben halten. Denn wer solche Namen zu Spielbeginn gegen die Nummer drei des Landes auf der Bank lässt, hat ganz andere Sorgen, als die verbleibenden 17 Trainer der Liga.

Zwar ist auch der Serienmeister aus München nicht jedes Wochenende ein Garant für Spielspaß pur (da braucht man nur eine Woche zurückschauen), doch das Personal dürfte zumindest keine Wünsche offenlassen.
Gegen Frankfurt unterstrichen die Bayern noch einmal ihren Anspruch auf die Meisterschaft zum 125. Geburtstag. Für einen Glückwunsch ist es aber auch noch zu früh.