Die Bundesliga-Kolumne nach dem 20. Spieltag Die S(e)uche ist beendet

Die Bundesliga-Kolumne nach dem 20. Spieltag: Die S(e)uche ist beendet
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Nico Kovac soll den angeschlagenen Bundesligisten aus der tabellarischen und spielerischen Krise führen. Wie es gehen kann, hat in den letzten elf Tagen U 19-Trainer Mike Tullberg gezeigt.

Mit Siegen gegen Donezk und Heidenheim sowie einem Remis gegen Werder Bremen hat Tullberg gezeigt, dass noch Leben und Wille in der Mannschaft steckt. Zwei Eigenschaften, die in den Wochen zuvor nicht nur schmerzlich vermisst wurden, sondern auch grundsätzlich zur Debatte standen. Tullberg hat Fußball-Deutschland jedoch gezeigt, dass Dortmund noch nicht tot am Boden liegt.

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Der neuer Trainer Niko Kovac (M) steht auf dem Trainingsgelände von Borussia Dortmund auf dem Rasen. +++ dpa-Bildfunk +++ © picture alliance/dpa

Für Kovac eine vielleicht nun ambivalente Situation. Denn hätte Tullberg weniger Erfolg gehabt, würde der Feuerwehrmann bei Null anfangen. Keine Erwartungen, sondern nur Luft nach oben. So aber muss er nun zeigen, dass er mindestens die Mannschaft genauso gut erreicht und motivieren kann, wie der Interimstrainer zuvor. Denn dass es geht, haben wir gesehen. An der Mannschaft alleine liegt es also nicht.

Noch ist Leben drin

Helfen dürfte Kovac dabei, dass zumindest auf den letzten Drücker noch Verstärkungen verpflichtet werden konnten, die dem BVB direkt helfen sollen. Mit Carney Chukwuemeka kam ein vielversprechendes Talent von der Insel. Ein junger Spieler, der in Dortmund glänzen und sich weiterentwickeln soll. Kennt man, hat schon öfters geklappt. Dazu wurde mit Daniel Svensson noch ein Verteidiger gefunden, der die Dauerbaustelle hinten links ausfüllen soll. Und zuallerletzt noch Rückkehrer Salih Öczan. Ob die drei reichen werden, um den Karren aus dem Dreck zu ziehen, ist fraglich. Ein Anfang ist jedoch schon mal gemacht.

Eine Woche Zeit, sich kennenzulernen

Zumindest haben die neuen Spieler und Kovac nun eine ganze Woche Zeit, um sich auf die Premiere im heimischen Stadion vorzubereiten. Für den kommenden Gegner aus Stuttgart gilt das nicht. Der musste bereits am Dienstag gegen Augsburg im Pokal ran. Clever gemacht von den Borussen. So geht vorausschauende Planung.

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Das ging so gerade noch mal gut: Die Spieler von Bayern München ließen in der Schlussphase gegen Holstein Kiel drei Tore zu und retteten den Sieg nur noch knapp über die Zeit. +++ dpa-Bildfunk +++ © picture alliance/dpa

Vorausschauend waren auch die Bayern am letzten Wochenende gegen die Störche aus Kiel unterwegs. Jedoch nicht so, wie man es gerne hätte. Denn mit einer 4:0-Führung im Rücken waren die Münchner mit ihren Köpfen wohl schon bereits bei der anschließenden Massage, der Abendplanung oder schlichtweg im Feierabend.

Drei Tore der Kieler später musste sich der Tabellenführer aber dann noch mal fragen, ob man nicht lieber im Hier und Jetzt leben sollte. Zumindest so lange, wie es auf dem Platz noch um Bundesligapunkte geht. Schließlich wissen wir alle doch seit der E-Jugend, dass erst Schluss ist, wenn der Schiri abpfeift.

Nichts Neues eigentlich aber vielleicht noch mal eine Trainingseinheit wert.

Immer mal was Neues wagen

Für ein Novum in der Bundesliga-Geschichte dürfte hingegen Werder Bremen gesorgt haben. Die Fußball-Weisheit „Drei Ecken - ein Elfer ist allseits bekannt. Am Samstag erfanden die Bremer dazu eine eigene Variante: Einmal Einwerfen, drei Mal fliegen.

Denn während der Nachspielzeit und mit einer knappen Führung gegen Mainz im Rücken entschieden sich die Grün-Weißen dazu, ein wenig Zeit von der Uhr zu nehmen und gemächlich zum Einwurf zu trotten. Da hatten sie aber die Rechnung ohne Schiedsrichter Martin Petersen gemacht.

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Schiedsrichter Martin Petersen (M) zeigt Werders Marco Friedl (l) die gelb-rote Karte. Auslöser dafür war ein vorangegangener Einwurf. +++ dpa-Bildfunk +++ © picture alliance/dpa

Der verstand nämlich keinen Spaß und schickte in kurzer Folge zunächst Niklas Stark wegen der vermeintlichen Spielverzögerung zum Duschen (90. +3.). Das missfiel Werder-Kapitän Marco Friedl so sehr, dass sein Protest auch mit der Ampelkarte endete (90. + 4.). Zu guter Letzt versuchte noch Trainer Ole Werner sein Glück beim Schiri, was jedoch mit glatt Rot belohnt wurde (90. +9.).

Fraglich, ob sich dieses Sprichwort wirklich durchsetzen wird. Eine Nachahmung ist nur bedingt empfohlen. Und wenn, dann muss auch der Schiri mitspielen.