Der Pfau Deutsche Starbesetzung verspricht das Falsche

Von Kai-Uwe Brinkmann
Der Pfau: Schnösel plappern Business-Blabla im Herrenhaus
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Die Chefin (Lavinia Wilson) hat ihren Leuten „Teambuilding“ verordnet. Also treffen sich Investment-Banker zum Praxis-Seminar auf einem schottischen Landsitz, wo sie unter weiblichem Coach kleine und größere Aufgaben lösen müssen.

Spielerisch sollen Andreas (Tom Schilling), David (David Kross), Jim (Jürgen Vogel) und Bernhard (Serkan Kaya) als Kollektiv zusammenwachsen. Dabei steckt in jedem der Drang zum Alphatier, smarter, besser, erfolgreicher als der Rest.

Eine Klischeesammlung

Auf dem Papier mag das nach Kinostoff für eine schwarzhumorige Satire aussehen. Am Ende wird „Der Pfau“ zum zweiten deutschen Film (nach „Outside The Box“ von 2016), der beim Thema „Training für Manager“ eine komödiantische Bruchlandung hinlegt.

Auf Basis des Romans von Isabel Bogdan hat Regisseur Lutz Heineking Jr. mit zwei Co-Autoren ein Drehbuch geschrieben, bei dem es vorn und hinten hapert.

Tom Schilling als Andreas in "Der Pfau".
Tom Schilling als Andreas in einer Szene des Films "Der Pfau". Der Film kommt am 16.03.2023 in die deutschen Kinos. © picture alliance/dpa/Tobis Film

Schlechte Dialoge

Schlechtes szenisches Timing, kein erzählerischer Drive. Richtig übel stoßen einem die Dialoge auf, in weiten Teilen eine Klischeesammlung englischer Business-Phrasen.

Die Herren Banker plappern von „Outcome“, „Power Challenge“, „Assistance“ etc. und stellen fest, dass nun leider „Compliance“ mit im Boot sei.

Satire ohne jeden Punch

Kann ja sein, dass selbstbesoffene Yuppie-Schnösel verquast parlieren, wenn sie unter ihresgleichen sind. Dass allein die Häufung schwurbeliger Floskeln schon satirischen Punch und Humor generiert, ist ein fataler Irrtum.

Auch wenn die Sprecher als Armleuchter und Witzfiguren gedacht sind, die sich selbst entlarven - ihr Palavern amüsiert nicht, es geht uns sehr bald auf den Wecker.

Tom Schilling (v.l) als Andreas, Jürgen Vogel als Jim, David Kross als David, Lavinia Wilson als Linda, Serkan Kaya als Bernhard und Victoria Carling als Lady Fiona.
Tom Schilling (v.l) als Andreas, Jürgen Vogel als Jim, David Kross als David, Lavinia Wilson als Linda, Serkan Kaya als Bernhard und Victoria Carling als Lady Fiona in einer Szene des Films „Der Pfau“. © picture alliance/dpa/Tobis Film

Beunruhigend ödes Kinostück

Einzige geerdete Person auf dem Anwesen scheint Köchin Helen (Annette Frier) zu sein, auf deren Tisch der Pfau des Hausherrn landet. Die Posse um den Tod des Pfaus plündert den Motivfundus altbritischer Krimis, birgt aber nur laue Mystery-Luft.

Als gäbe es hier ein Drama zu moderieren, wird Friers Köchin zur Erzähltante aus dem Off, die salbungsvoll (nicht vorhandene) Spannung schürt: „Jim stieß auf beunruhigende Fakten.“ - Ein beunruhigend ödes Kinostück.

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