Zwei Monate kein Internet Möglicher Blindgänger legt Thomas Itzecks Telefonleitung lahm

Möglicher Blindgänger legt Thomas Itzecks Telefonleitung lahm
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Probleme mit dem Internetanbieter sind erst einmal nichts Ungewöhnliches. Sei es der Router, der streikt, oder das Signal, das zu schwach ist, in der Regel lassen sich die meisten Dinge lösen. Im Fall von Thomas Itzeck ist das etwas anders – und ganz bestimmt nicht alltäglich.

Die Geschichte beginnt mit einer eigentlich guten Nachricht im Sommer 2023: In Datteln-Hagem sollen Glasfaser-Leitungen verlegt werden. Routine ist es, vorher nach möglichen Blindgängern im Boden zu suchen. Anhand alter Luftaufnahmen ist das bis heute möglich. Und damit fängt für Thomas Itzeck das ganze Drama an.

Denn auf den Bildern wird ein Verdachtspunkt ausgemacht. Heißt: Auf den Fotos sieht es so aus, als könnte auf dem Grundstück einmal eine Fliegerbombe aufgeschlagen, aber nicht detoniert sein. Also der nächste Schritt: In seinem Vorgarten werden Probebohrungen durchgeführt. Dabei passierte dann das Malheur: Bei einer der Bohrungen wird das Telefonkabel des Hauses durchtrennt. Das war Mitte November, seitdem können Thomas Itzeck und seine Familie weder telefonieren, noch ins Internet oder Fernsehen schauen – letzteres funktioniert eigentlich auch über diese Leitung.

Damit beginnt nun des Dramas zweiter Teil: Solange die Sache mit dem möglichen Blindgänger nicht geklärt ist, kann die Leitung nicht einfach wieder repariert werden. Die Sondierungsarbeiten werden frühestens Mitte Februar weitergehen, so die Stadt auf Anfrage. Es könnte aber auch noch später werden. Details dazu werde es bald geben.

Ein nach Baustelle aussehender Vorgarten.
Seit Mitte November sieht so der Vorgarten von Thomas Itzeck aus. Seiner Zeit wurden Probebohrungen durchgeführt, frühestens Mitte Februar wird es weitergehen. © Stefan Korte

Nun sollte man meinen, dass in Zeiten pfeilschnellen Mobilfunks eine Übergangslösung die leichteste Übung sei. Doch weit gefehlt. „Ich habe bei meinem Anbieter angerufen und den Schaden gemeldet“, berichtet Thomas Itzeck. Daraufhin kommt zunächst ein Mitarbeiter, der die Telefondose auswechseln will – warum auch immer. Unverrichteter Dinge zieht er wieder von dannen.

Etwa zwei Wochen später kommen zwei Telekom-Mitarbeiter, um den Schaltkasten in der Straße zu überprüfen. Ihre Diagnose: Das Kabel von Thomas Itzeck ist kaputt. Diese aufschlussreiche Erkenntnis haben zwei Wochen später ihre Kollegen ebenfalls, als diese erneut den Schaltkasten überprüfen. Seitdem herrscht Funkstille.

„Das war jetzt über die Feiertage natürlich toll, so ganz ohne Fernsehen und Internet“, sagt Thomas Itzeck. Auch im Alltag schränke die fehlende Anbindung sehr ein. „Meine Frau fährt momentan immer zu ihren Eltern, um von dort aus Homeoffice zu machen“, sagt Itzeck.

Eine Frage der Zuständigkeiten

Immerhin: Zwischenzeitlich hat Thomas Itzeck von seinem Anbieter 1&1 eine SIM-Karte mit kostenlosem Datenvolumen für sein Handy bekommen. Die Karte funktioniert allerdings nicht korrekt und mehr als ein Smartphone lässt sich damit sowieso nicht betreiben. „Weil der Router von 1&1 das nicht zulässt, kann ich das Signal nicht im Haus verteilen“, so Itzeck. Theoretisch müsste er sich also vorübergehend selbst noch mit weiterer Technik eindecken.

Doch wie soll es jetzt weitergehen? Solange die Blindgänger-Suche (und eine etwaige Entschärfung, sollte es tatsächlich eine Bombe sein) noch läuft, wird das Kabel nicht repariert werden. Derweilen kommen 1&1 und die Telekom nicht voran. 1&1 ist der Anbieter, über den Thomas Itzecks Vertrag läuft. Die Leitung gehört aber der Telekom. Untereinander scheint die Kommunikation nicht reibungslos zu funktionieren: Auf Nachfrage unserer Redaktion kann die Telekom zu dem Fall gar nichts sagen, der Auftrag sei sogar schon als „abgeschlossen“ markiert.

Pressestelle kann schnell Abhilfe leisten

Eine Nachfrage in der Presseabteilung von 1&1 hilft dann weiter: Den Schaden reparieren könne man tatsächlich erst, wenn die Sache mit dem möglichen Blindgänger erledigt sei. Thomas Itzeck bekommt aber jetzt einen Mobilfunk-Stick, über den er seinen Router betreiben kann. Außerdem werden ihm als Entschädigung zwei Grundgebühren erstattet.

Jetzt bleibt nur eine Frage noch offen: Liegt im Vorgarten tatsächlich ein Blindgänger oder doch nur ein rostiger Eimer? Fortsetzung folgt.

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