Damit der Karpfen in Stimmung kommt Im Baitstore fischen Profiangler nicht im Trüben

Damit der Karpfen in Stimmung kommt
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Ein Karpfen, der anbeißen soll, muss schon in Stimmung sein, um das zu tun. Wer nach ihm angelt, hat idealerweise eine Art Leckerli für ihn parat. Diese sogenannten „Boilys“ gibt es in Geschmacksrichtungen wie Thunfisch mit Chili, Erdbeer oder Saltet Squid. Kai Malzahn weiß genau, welcher Boily gerade richtig ist, um einen dicken Fisch an Land zu ziehen. „Bei diesen Anlockmitteln läuft dem Fisch das Wasser im Munde zusammen“, sagt er mit Blick auf den Tiger Nut Slush schmunzelnd.

Malzahn, 35 Jahre alt, ist Geschäftsführer des „Baitstores“, eines großen Angelgeschäfts in Kamen, das etwa auf halber Strecke zwischen Ikea und Kaufland liegt. Der gebürtige Unnaer, der in Kamen lebt, deutet auf die zahlreichen Produkte, die in den Regalen des vor fünf Jahren am Schattweg 10 eröffneten Markts für Profianglerinnen und -angler liegen. Ruten und Rollen, Gummiköder, Lockstoffe und Futter, Angelhaken jedweder Größe und Textilien jeder Art.

Die sogenannten Boilys gibt es in allen Geschmacksrichtungen. Sie verströmen einen gewissen Duft, um Karpfen anzulocken.
Die sogenannten Boilys gibt es in allen Geschmacksrichtungen. Sie verströmen einen gewissen Duft, um Karpfen anzulocken. © Stefan Milk

Malzahn ist leidenschaftlicher Angler, seitdem er acht Jahre alt ist

Malzahn ist leidenschaftlicher Angler, seitdem er acht Jahre alt ist. Eigentlich hat er Betriebswissenschaft studiert. Das Metier war ihm irgendwann zu trocken – buchstäblich – das Studium hilft ihm aber enorm, damit er nicht wirtschaftlich im Trüben fischt. Auf 250 Quadratmeter Verkaufsfläche empfängt er Kunden aus der ganzen Region, dazu gibt es ein 300 Quadratmeter großes Lager.

Drei Mitarbeiter betreuen nicht nur das Geschäft, sondern auch den Online-Handel – Verstärkung wird gesucht. Auf der Website www.baitstore.de bekommen Interessenten schon einen guten Überblick zu den Themen Raubfischangeln, Friedfischangeln und all den fremd klingenden Dingen: Rod-Pods, Jig-Spinner und Baiting-Tools, das klingt schon sehr nach Anglerlatein.

Auf der Treppe zum Lager stehen (v.l.) Jürgen Willig, Kai Malzahn und Tobias Peske. Im Erdgeschoss halten sie 12.000 unterschiedliche Produkte fürs Profiangeln vor.
Auf der Treppe zum Lager stehen (v.l.) Jürgen Willig, Kai Malzahn und Tobias Peske. Im Erdgeschoss halten sie 12.000 unterschiedliche Produkte fürs Profiangeln vor. © Stefan Milk

In der Region gibt es hervorragende Angelreviere

Malzahn registriert mit Wohlwollen, dass es ein wachsendes Interesse am Angelsport gibt. „Angeln ist im Kommen – für viele ist es ist ein stärkeres Naturerlebnis als nur durch den Wald laufen.“ In der Region gebe es hervorragende Angelreviere. Ganz nah mit Ruhr, Lippe und dem Datteln-Hamm-Kanal. Oder etwas weiter weg an den Talsperren im Sauerland. „Es gibt dort Super-Fische“, weiß er aus Erfahrung.

Als Mitglied des Angelsportverein Kamen (ASV) kennt er die besten Reviere. Die genauen Standorte werden im Laden allerdings nicht verraten. „Aber wir vermitteln das Wissen, um einen guten Fang zumachen“, sagt Malzahn. „Und Unsinn“, so ergänzt er, werde nicht verkauft. „Wir fragen uns immer, was wir selbst auch benutzen würden.“ Und das merkt jeder, der mit ihm durch die langen Regalreihen läuft und über jeden Artikel eine kleine Geschichte erfährt.

Keine Fisch-Attrappe, sondern ein großer Köder für noch größere Fische. Kai Malzahn verkauft Köder in allen Formen und Größen.
Angelruten in allen Größen und Ausführungen bis zu einer Länge von 11,5 Metern. Im Baitstore am Schattweg 10 gibt es alles, was es zum Angeln benötigt. © Stefan Milk

Damit nicht die Zeit den Angler fängt

Angelruten mit einer Länge von 11,5 Metern. XXL-Köder für riesige Hechte. Fischgewürze, Räucherlake und High-End-Rollen von Shimano. Die Produktvielfalt für Angler ist schier unendlich. Malzahn weiß, dass viele Angler Spaß daran haben, sich damit auszustatten, weil es auch ihr Lebensgefühl widerspiegelt. „Man muss es aber auch nicht zu wissenschaftlich machen. Fische haben kein Abitur“, sagt er.

Wer aber wissen will, mit welchem Spoon, jenen ultraleichte Miniködern, er den Fisch anlocken will, der erhält entsprechende Beratung. „Je nach Wassertrübung sind sie eher knallig oder unauffälliger“, sagt er. Ansonsten gelte: „Angeln ist auch immer ausprobieren. Und es gehört auch dazu, mal ohne Fisch nach Hause zu gehen.“ Und Geduld sei immer gefragt. Malzahn lacht: „Sonst fängt die Zeit den Angler und nicht der Angler den Fisch.“

Diese ultraleichten Miniköder werden als Spoons bezeichnet. Es gibt sie in allen Farbvarianten, damit sie bei unterschiedlichen Gewässertrübungen sichtbar sind.
Diese ultraleichten Miniköder werden als Spoons bezeichnet. Es gibt sie in allen Farbvarianten, damit sie bei unterschiedlichen Gewässertrübungen sichtbar sind. © Stefan Milk