„Daliland“ Im Bannkreis des Malerfürsten

Von Kai-Uwe Brinkmann
„Daliland“: Im Bannkreis des Malerfürsten
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Er war ein Paradiesvogel von barockem Ego und großem Spleen, geübt im Spiel mit Presse und Medien, exzentrisch auch im Umgang mit seinen Vertrauen „Daliland“ erkundet den Kosmos des Salvatore Dali und führt uns in die 1970er-Jahre.

Da war das selbst ernannte Universalgenie (1904-89) über seinen künstlerischen Zenit hinaus, vom Alter geplagt und hatte Querelen mit Lebensgefährtin Gala.

Ben Kingsley spielt Dali

Im Biopic von Mary Harron (Drehbuch: John Walsh) sind Ben Kingsley als Dali und Barbara Sukowa als Gala zu sehen, Türöffner zur Welt des Paares ist der (fiktive) Kunststudent James (Christopher Briney).

James macht Botengänge in New York, aber Dali findet Gefallen an dem Schönling, der wie Amanda Lear (Andreja Pejic) bald zum inneren Kreis gehört.

Tolerierte Eskapaden

Dalis Selbstinszenierung und Lebensart faszinieren James, aber er lernt auch die Dynamik hinter dessen Beziehung zu Gala fürchten. Gala lebt ihr Faible für junge Kerle aus.

Bei einem ersten Gespräch mit James fasst sie ihm in den Schritt. Dali ist im Bilde, ohne alles wissen zu wollen, und toleriert Galas Eskapaden.

Ezra Miller als junger Dali

Die Szenen mit Ben Kingsley und Barbara Sukowa werden hitziger, die beiden entfremden sich, können aber auch nicht ohne einander.

Der Kitt, der sie bindet, hat seinen Quell in der Vergangenheit. Rückblenden scheinen auf, wo Ezra Miller als junger Maler und Aviva Lvova als Gala antreten.

Intensive Beziehungen

„In Galas Augen sah ich meine Verrücktheit“, so Dali, „sie ist meine andere Hälfte!“ Gala verfolgt auch finanzielle Interessen.

Als sie Dalis Porträt von ihr verkaufen will, um einen Günstling durchzufüttern, ist Zoff vorprogrammiert.

Standpunkt zum Charakter

Kingsley und Sukowa spielen mit Verve und sind ein Pfund, mit dem der Film wuchern kann. Was ihm fehlt, ist ein Standpunkt zu Leben und Charakter des Paares.

So schrullig Dalis Hofhaltung ist, sie wirkt vornehmlich illustrativ in Szene gesetzt. Die Figur des James bleibt blass, er ist bloß Spiegel für einen Sonnenkönig, der letztlich unergründlich scheint.

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