Die Cranger Kirmes möchte jetzt erstmals standesamtliche Trauungen im Riesenrad anbieten.

Die Cranger Kirmes möchte jetzt erstmals standesamtliche Trauungen im Riesenrad anbieten. © Isabel Diekmann | infinity image

Cranger Kirmes ganz romantisch: So verändert eine Runde im Riesenrad das Leben

rnNordrhein-Westfalens größtes Volksfest

500 Schausteller und vier Millionen Besucher werden zur diesjährigen Cranger Kirmes erwartet. Neue Fahrgeschäfte locken - und die Chance auf eine Runde im Riesenrad, die das Leben verändert.

Herne, Kreis Recklinghausen

, 18.05.2022, 16:05 Uhr / Lesedauer: 3 min

Kirmes-Romantik pur: Auf Crange sollen Paare in diesem Jahr erstmals standesamtlich heiraten können - im Riesenrad Bellevue. „Die Idee ist, dass es eine Traugondel für das Brautpaar, den Standesbeamten und eine weitere Person geben wird, vielleicht den Fotografen“, sagt Hernes Kirmesdezernent Dr. Frank Burbulla. Die anderen Gondeln könnten dann für die Hochzeitsgäste angemietet werden.

Noch würden letzte Gespräche zwischen Standesamt, Riesenrad-Betreibern und dem Stadtmarketing laufen. Aber Burbulla geht fest davon aus, dass es klappt. Zumal man genug motivierte Standesbeamte ohne Höhenangst gefunden habe.

„Die Menschen hier leben die Kirmes“

Auch Pressesprecher Dr. Alexander Christian ist sich sicher, dass das Angebot richtig gut angenommen werden wird: „Die Menschen hier leben die Kirmes.“ Schon in der Vergangenheit sei es so gewesen, dass Hochzeitspaare ihre Fotos in feinster Kleidung auf dem größten Volksfest Nordrhein-Westfalens gemacht hätten: „Weil sie sich so sehr mit der Kirmes identifizieren oder manche vielleicht sogar hier kennengelernt haben.“

Neuheit auf der Cranger Kirmes: Heidi the Coaster.

Neuheit auf der Cranger Kirmes: Heidi the Coaster. © R. Schimanzik/Stadt Herne

Am Freitag, 5. August, wird die Cranger Kirmes feierlich eröffnet. Ein erster Kirmesbummel ist aber schon am Vortag ab 16 Uhr möglich. „Wir erwarten rund vier Millionen Besucher“, sagt Burbulla. „400 Beschicker haben wir bereits unter Vertrag genommen, 100 weitere kommen im Rahmen der Restplatzvergabe hinzu“, sagt Platzmeister Tibo Zywietz.

So werden am Ende gut 500 Schausteller ihre Stände aufbauen - darunter 50 Fahr-, Show- und Laufgeschäfte. Zahlen, wie man sie aus Vor-Corona-Zeiten kennt. „Im Moment planen wir eine Kirmes wie in früheren Zeiten“, sagt denn auch Burbulla - also auch mit Festumzug, Eröffnungs- und Abschlussfeuerwerk.

Zu den Neuheiten zählt bei den Fahrgeschäften etwa „Heidi the Coaster“ - eine kurvenreiche Achterbahn mit frei drehenden Vierer-Gondeln, die komplett im Bavaria-Look gestaltet ist. „Besonders ist hier der Powerlift, der dafür sorgt, dass es für die Fahrgäste direkt sehr schnell in die Höhe geht“, sagt Zywietz.

Ebenfalls erstmals auf Crange dabei: das Dschungel-Camp - ein Laufgeschäft, das auf vier Ebenen zu zahlreichen „Dschungelprüfungen“ einlädt. „Der Parcours ist über 230 Meter lang“, so Zywietz. Dabei gelte es Hindernisse wie ein Wasserbecken, bewegliche Baumstämme oder Brücken zu überwinden.

Zywietz freut sich aber auch darüber, dass die Alpinabahn - „ein Besuchermagnet“ - auf Crange ihr 25-jähriges Jubiläum feiern wird - übrigens mit neuen Zügen. Oder darüber, dass Break Dance No 2, Happy Sailor oder der Klassiker Discojet wieder dabei sind.

Noch 79 Tage: Tibo Zywietz, Dr. Frank Burbulla und Dr. Alexander Christian (v.l.) freuen sich auf die Cranger Kirmes - und werben für die neuen Fahrradparkplätze und Abstellorte für E-Scooter.

Noch 79 Tage: Tibo Zywietz, Dr. Frank Burbulla und Dr. Alexander Christian (v.l.) freuen sich auf die Cranger Kirmes - und werben für die neuen Fahrradparkplätze und Abstellorte für E-Scooter. © Markus Geling

„Überhaupt verstehen wir uns ja als Familienkirmes“, sagt der Platzmeister. So würden sich 15 Fahrgeschäfte speziell an die kleineren Gäste richten. Dazu gehöre auch, dass man die Lautstärke bei diesem Volksfest etwas drosseln wolle.

Womit Zywietz bei der Infrastruktur und Aufenthaltsqualität ist. Mit der habe man sich während der Corona-Pause intensiv befasst.

Ergebnis: neue Sitzmöglichkeiten und Ruhezonen, ein Wickelraum, ein neuer Geldautomat - oder auch mehr Barrierefreiheit auf dem elf Hektar großen Kirmesplatz am Rhein-Herne-Kanal.

Darüber hinaus wird in diesem Jahr ein Besucherlenkungssystem erprobt. Dazu zählen fünf oder sechs Tower, die mit Displays, Lautsprechern und Kameras ausgerüstet werden und zu mehr Sicherheit beitragen sollen.

Neues gibt es auch zum Thema Anreise: So wird es jetzt unter anderem statt einem vier bewachte Fahrradparkplätze geben - wobei der bereits bekannte an der Dorstener Straße um eine Radreparaturstation erweitert werden soll. Denn: „Immer mehr Besucher kommen mit dem Rad zur Kirmes“, sagt Burbulla.

Überhaupt sei ein ausgewogenes und umweltfreundliches Verhältnis zwischen allen Verkehrsmitteln ein Ziel des Veranstalters. Deshalb habe man von einem Dortmunder Planerbüro ein Mobilitätskonzept erstellen lassen. Fahrradparkplätze, ein Park & Ride-Parkplatz oder ÖPNV-Infos auf der Kirmes-Website zählen zu den ersten daraus abgeleiteten Maßnahmen. Über weitere wolle man in Zukunft zumindest nachdenken: die Autobahnabfahrt Herne-Crange zu schließen, Wassertaxis einzusetzen oder die Fahrgeschäfte per Bahn antransportieren zu lassen. Aber das sei natürlich wesentlich komplizierter umzusetzen - und auch schwieriger zu finanzieren.

In 79 Tagen geht es los

79 Tage haben die Macher der Cranger Kirmes jetzt noch Zeit, ihre Pläne umzusetzen - und verliebte Paare, um sich auf eine Hochzeit auf der Kirmes zu verständigen. „Ich fände es ja super“, sagt Burbulla, „wenn sich jetzt noch ein paar Herner spontan zur Trauung hinreißen lassen würden.“ Ganz romantisch - im Riesenrad.