Die Corona-Zahlen sind niedriger als noch im Winter, weniger Menschen erkranken schwer an Covid-19, der Großteil ist geimpft oder genesen, einen Großteil der Corona-Maßnahmen gilt nicht mehr. Inwiefern sollte man sich da noch auf freiwilliger Basis vor einer Infektion mit dem Virus schützen? Expertinnen und Experten empfehlen einen gewissen Basisschutz - für Menschen ohne Immunschutz, aber auch für Geimpfte und Genesene. Denn sie alle können sich mit dem Virus anstecken, und es auch an andere weitergeben.
Präventiver Corona-Schutz - was zählt dazu?
Bei steigender Grundimmunität durch Impfungen und Ansteckungen in der Bevölkerung sinkt zwar das Erkrankungsrisiko. Immer wieder können aber auch Einzelne noch schwer an Covid-19 erkranken und sterben. Um Ansteckungen, insbesondere in Innenräumen, zu verhindern, rät das Robert-Koch Institut (RKI) deshalb dazu, sich auch im Frühjahr weiterhin zu schützen. Zum Basisschutz zählen der Gesundheitsbehörde zufolge die AHA+A+L-Regeln. Abstand halten, Hygiene beachten, im Alltag Maske tragen, regelmäßig lüften und die Corona-Warn-App nutzen - all das bleibt für alle in Alltagssituationen hilfreich.
Folgende sieben Punkte sind dem RKI zufolge ebenfalls wichtig:
- Bei Symptomen sollte man zu Hause bleiben und Kontakte meiden – auch wenn der Schnelltest negativ ist. Dann sollte man sich bei der Hausärztin oder dem Hausarzt melden und sich testen lassen, auch als geimpfte oder genesene Person.
- Bei positivem Testergebnis sollte man im privaten und beruflichen Umfeld sofort Bescheid geben. „Benachrichtige jede Person, die du bis zu zwei Tage vor Symptombeginn oder positivem Test getroffen hast“, rät das RKI.
- Wer Symptome hat, sollte besonders auf den Kontakt mit Personen mit hohem Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf verzichten. Menschen mit hohem Risiko sollten umgekehrt nur Kontakt zu symptomfreien Geimpften oder Genesenen mit negativem, tagesaktuellem Testergebnis haben.
- Auch wenn die Maskenpflicht fällt: Maske tragen empfiehlt sich weiter in Innenräumen unter vielen Menschen – zum Beispiel beim Kinobesuch. Weil das Ansteckungsrisiko drinnen sehr hoch ist, sollte man Treffen mit vielen Personen nach draußen verlegen, wenn keine Maske getragen und nicht gelüftet wird.
- Bei regional hohen Fallzahlen kann man darüber nachdenken, die eigenen Kontakte wieder zu reduzieren – zum Beispiel durch Arbeiten im Homeoffice oder das Meiden von Clubs und Restaurants.
- Noch nicht geimpft? Das bleibt der beste Schutz vor schwerer Erkrankung. Erste Studien deuten auch auf den Schutz vor gesundheitlichen Langzeitfolgen wie Long Covid hin. Wer geimpft oder genesen ist, sollte den Impfschutz zudem auffrischen. Wer über 70 Jahre alt ist, sogar zwei mal. Der Hausarzt oder die Hausärztin berät dazu.
- Vor einiger Zeit Corona gehabt und noch nicht fit? Wenn die Symptome mehr als vier Wochen nach einer Covid-19-Erkrankung weiter anhalten oder neue Symptome auftreten, sollte man sich ebenfalls beim Hausarzt oder der Hausärztin melden, um einen Long Covid-Verdacht zu klären.
Maske und Abstand: Nicht nur sich, sondern auch andere schützen
Beim Abwägen, wie man sich und andere im Alltag schützen sollte, spielt auch das persönliche Risiko für Covid-19 eine Rolle. Dieses fällt von Mensch zu Mensch unterschiedlich aus. Es gibt anfälligere Personen mit Risikofaktoren, bei denen die Impfung zum Beispiel kaum bis gar nicht anschlägt – etwa nach Organtransplantationen oder bei einer Krebserkrankung. „Diese Menschen werden sich auch künftig in besonderem Maße schützen müssen“, sagt der Virologe Marco Binder vom Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg. FFP2-Masken und das Meiden von Menschenmengen blieben für sie wahrscheinlich auf lange Sicht notwendig, vor allem während der Erkältungssaison.
Bei den aktuellen Infektionszahlen könnten Maskenpflicht und Abstandsgebot in Innenräumen durchaus aber auch für alle noch sinnvoll sein, um das Risiko für anfällige Mitmenschen zu mindern, sagt der Corona-Experte. Bei aktuell stark zirkulierendem Virus sei Maskentragen in Innenräumen, in Bus und Bahn immer noch sinnvoll, sagt auch der Epidemiologe Timo Ulrichs von der akkon Hochschule Berlin. Eine verkürzte Isolationszeit von sieben auf fünf Tage empfiehlt Ulrichs hingegen nicht. „Das Restrisiko steigt dann ziemlich“, sagt er. Und: Ein vollständiger Impfschutz sei nach wie vor sinnvoll, um das Risiko für einen schweren Covid-19-Verlauf möglichst niedrig zu halten.
Denn es ist nicht so, dass Geimpfte und Geboosterte dem Coronavirus plötzlich von einem Tag auf den anderen wieder komplett schutzlos entgegentreten. Der Schutz vor schwerer Erkrankung bleibt nach allem, was man bisher weiß, bei immungesunden Menschen „weitgehend“ und „langanhaltend“ bestehen, hält die Gesellschaft für Immunologie in einer Stellungnahme von Ende Februar fest.“ Rund 59 Prozent der Bevölkerung sind inzwischen bereits geimpft und geboostert - Stand 2. Mai.
RND/she
Der Artikel "Corona im Frühling: Braucht es noch Masken – und was zählt zum Basisschutz?" stammt von unserem Partner, dem RedaktionsNetzwerk Deutschland.