Die Lage ist verwirrend. Einige Bundesländer haben alle Isolationspflichten für Corona-Infizierte abgeschafft, andere Länder wollen nachziehen und die FDP will die Isolation generell abschaffen. Gleichzeitig kritisieren etwa Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach und die Stiftung Patientenschutz das als unverantwortlich.
Ein Blick auf die neuesten Corona-Zahlen des Robert-Koch-Instituts (RKI) könnte bei der Entscheidung helfen, was verantwortlich ist und was nicht.
In der Woche zwischen dem 14. und dem 21. November 2022 meldete das RKI insgesamt 172.010 Neuinfektionen mit dem Coronavirus. Das ist die geringste Zahl an neuen Fällen seit mehr als einem Jahr. Weniger waren es zuletzt in der Woche zwischen dem 25. Oktober und 1. November 2021, als 134.478 neue Corona-Fälle gemeldet worden waren.
Selbst in den heißen Sommermonaten dieses Jahres lag die Zahl von neuen Corona-Fällen nicht so niedrig wie in der jetzt zurückliegenden Woche.
Die 7-Tage-Inzidenz sinkt seit Wochen in allen Bundesländern. In NRW beispielsweise ging sie zwischen dem 10. Oktober und 21. November von 459,7 auf 221,8 zurück, ein Rückgang um 51,8 Prozent.
Ebenfalls positiv ist die Entwicklung der vergangenen sechs Wochen bei der Hospitalisierungs-Inzidenz. Dieser Wert gibt die Zahl der Einweisung von Corona-Infizierten in eine Klinik in den vergangenen sieben Tagen pro 100.000 Einwohner wieder. Mit Ausnahme von Hamburg ist dieser Wert seit dem 10. Oktober in allen Bundesländern deutlich zurückgegangen, in NRW um 27,9 Prozent.
Dazu passt es, dass auch die Zahl der Menschen, die mit einer Corona-Infektion auf einer Intensivstation behandelt werden müssen, weiter sinkt und im Moment den tiefsten Stand seit Ende September erreicht hat. Das gilt auch für die Zahl der Corona-Kranken, die auf einer Intensivstation beatmet werden müssen.
Nur in einem Punkt stagnieren die Corona-Zahlen. Das betrifft die Zahl der Menschen, die an oder mit einer Corona-Infektion sterben. Seit Wochen liegt dieser Wert um die 1.000 pro Woche. In der Woche zwischen dem 14. und 21. November waren es genau 1.025.
Insgesamt wurden In Deutschland bisher 156.613 Corona-Tote gezählt. Das entspricht ziemlich genau der Einwohnerzahl von Herne oder Heidelberg.
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