Patrick (23) erfindet pfiffigen Schutz fürs Kondom Safer Sex durch Start-up aus Kamen

Start-up aus Methler: Patrick (23) erfindet Schutz fürs Kondom
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Manchem treibt es beim Thema „Kondome“ durchaus die Schamesröte ins Gesicht. Auch Patrick Beyer aus Kamen ging es erst einmal so, als er seine Idee vorstellte, eine Schutzhülle fürs Verhüterli entwickeln zu wollen. „Da gab es den einen oder anderen süffisanten Spruch“, erinnert sich der 23-jährige Jungunternehmer grinsend. „Doch das Thema ist jetzt für mich ganz normal.“

Eine für ihn neue Normalität mit einem nicht ganz normalen Produkt: Beyer erfand sozusagen einen Schutz für den Schutz; einen Kondom-Schutz, den es bisher nirgendwo gab. In Scheckkartenform fürs Portemonnaie. Vorteil: Das Präservativ ist geschützt vor „Quetschungen, Reibungen und spitzen Gegenständen“, führt Beyer aus. Schon in der Schule sei gepredigt worden, das Kondom nicht ins Portemonnaie zu packen, weil es dann kaputt gehen kann. „Aber es wurde keine Alternative genannt. Und so hat man es dann doch ins Portemonnaie getan.“

Patrick Beyer vor einem Computer-Bildschirm mit seiner Concard-Website, auf der verschiedene Designs der Kondom-Schutzhülle zu sehen sind.
Patrick Beyer mit seiner „Concard“-Website, auf der verschiedene Designs zu sehen sind. Der Renner ist das Design mit dem rotweiß gestreiften Rettungsring. © Stefan Milk

Kleines Patent für die Kondom-Schutzhülle angemeldet

Bei der Erfindung, für die er ein Gebrauchsmusterschutz beim Deutschen Patent- und Markenamt in München anmeldete, blieb es nicht. Beyer, der eigentlich Bauingenieurwesen in Karlsruhe studiert, gründete das Unternehmen „ConCard UG“, feilte an der Form der Plastikhülle, entwarf unterschiedliche Designs und ging über die sogenannte Spritzguss-Technik in die Produktion.

Dafür formte er eine Negativform aus Metall, das in der Kunststoffbranche als Kleinserienwerkzeug bezeichnet wird. „Dann stand ich zwei Wochen an der Maschine.“ Resultat: 5000 Exemplare der Concard, in der das Kondom stoß- und rissfest aufbewahrt werden kann. Nach kurzer Zeit ist er die ersten 250 Stück schon los.

Für den Verkauf baute er eine Website, die unter www.concard.eu aufzurufen ist. Zudem: Beyer produzierte mehrere Videos mit Influencer-Charme, die auf seinem Instagram-Kanal zu sehen sind. Der Renner? „Die Lifeguard-Concard“, sagt der findige Student lachend. Auf der Hülle umrahmt ein rotweiß gestreifter Rettungsring das eingesteckte Kondom – garniert mit dem Spruch: „Dein Rettungsring in stürmischen Nächten.“

Damit das Start-up ins Rollen kommt, trifft Beyer eine Entscheidung

Damit sein Start-up aus Kamen ins Rollen kommt, ließ sich der angehende Bauingenieur nun am Karlsruher Institut für Technik für ein Semester im Master-Studium beurlauben. „Entweder mache ich eine Sache ganz oder gar nicht“, sagt er mit fester Stimme. In Methler richtete er sich ein kleines Büro samt Werkstatt ein, in der auch ein 3D-Drucker steht, mit dem er die ersten Entwürfe druckte. „Den habe ich bei Ebay-Kleinanzeigen für 150 Euro gekriegt, ein echtes Schnäppchen“, freut er sich.

Den Kapitaleinsatz so gering wie möglich zu halten – als Student ergibt sich das für ihn von selbst. Und beim kreativen Tüfteln entstanden dann auch die unterschiedlichen Concard-Designs. Neben dem Lifeguard-Design gibt es eine Regenbogen-Variante unter dem Titel „Love is love“ und eine schlichte Standardversion. Ihr Preis? 8,90 Euro.

Das tabuisierte Thema Safer Sex salonfähig machen

Beyer hofft nun, dass sein ungewöhnliches Produkt am Markt angenommen wird. Sein Ziel ist, dass die Concard bei großen Merchandise-Unternehmen und Kondom-Herstellern ins Portfolio kommt. Einen Produzenten hat er schon an der Angel: Billy Boy. „Dort findet man die Idee gut und man stellte mir für Werbezwecke gleich 2000 Kondome zur Verfügung“, freut sich Beyer. Außerdem ist sein Produkt in Kürze über die Verkaufsplattform Amazon zu bestellen.

Patrick Beyer experimentierte zunächst zuhause mit einen 3D-Drucker, bevor er ein Gussform aus Metall anfertigen ließ.
Ein Start-up aus dem Zimmer der Uroma: Patrick Beyer experimentierte zunächst zuhause mit einen 3D-Drucker, bevor er ein Gussform aus Metall anfertigen ließ. © privat

Den Jungunternehmer interessiert aber nicht nur der wirtschaftliche Erfolg. Es geht ihm auch darum, das oftmals tabuisierte Thema Safer Sex salonfähig zu machen – mit dem Ziel, Geschlechtskrankheiten zu reduzieren und ungewollten Schwangerschaften vorzubeugen. Und würde die Concard dann auch noch ein Verkaufsschlager? „Das wäre ein Traum, dann würde ich in Großserie gehen!“