Zeugen alarmierten gegen 19.10 Uhr die Polizei: Auf der Märkerstraße am Rosenhügel in Gladbeck waren am Mittwoch (24.7.) zwei Gruppen mit insgesamt etwa 20 bis 30 Personen heftig aneinandergeraten. Zunächst hieß es, die Beteiligten würden sich mit verschiedenen Gegenständen schlagen, möglicherweise soll auch ein Schuss abgegeben worden sein. Als die Beamten eintrafen, war die Schlägerei zwar beendet, doch Ruhe war noch nicht eingekehrt. Wie Ramona Hörst, Sprecherin der Kreispolizeibehörde in Recklinghausen mitteilt, musste ein 30-jähriger Mann aus Gelsenkirchen mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht werden. Zwischenzeitlich konnte Lebensgefahr nicht ausgeschlossen werden. Mindestens eine Frau (29) und ein weiterer Mann (46) aus Gladbeck wurden leicht verletzt. „Es handelte sich offenbar bei allen Beteiligten um Mitglieder zweier Familien, wenn auch unterschiedlicher Nationaliäten“, so die Polizeisprecherin.
Bei der Massenschlägerei muss es heftig zugegangen sein: Augenzeugen berichten von Metallstangen, Holzpfählen und Schaufeln, die als Waffen eingesetzt worden sein sollen. Die Polizei hat Stangen und andere Schlagwerkzeuge als mögliche Tatmittel sichergestellt. Hinweise auf den Einsatz einer Schusswaffe in Gladbeck gebe es derzeit nicht.
Ganz offenbar hat die Sache aber eine Vorgeschichte: Wenige Minuten zuvor hatte es ganz in der Nähe in Gelsenkirchen-Horst einen Vorfall gegeben. Nach Polizeiangaben betraten mehrere Männer gegen 18.30 Uhr ein Geschäft. Dort sollen Schüsse aus einer Schreckschusswaffe abgegeben worden sein. Verletzt wurde nach derzeitigen Erkenntnissen der Ermittler niemand. Im Zuge der anschließenden Fahndung nahm die Polizei zwei verdächtige Männer aus Gladbeck (20, 23) festgenommen.

Wegen der augenscheinlichen Zusammenhänge beider Fälle und unter dem Vorwurf der versuchten Tötung wurde eine Mordkommission eingerichtet. Die Polizei bittet Zeugen, die Angaben zu den Tatbeteiligten machen können, sich unter Tel. 0800/2361111 zu melden. Videos oder Fotos, die während der Schlägerei an der Märkerstraße gemacht wurden, können im Hinweisportal der Polizei hochgeladen werden.
Die Atmosphäre auf der Märkerstraße blieb am Abend aufgeladen. So versuchten Angehörige und Schaulustige nach der Schlägerei mehrfach, durch die Polizei-Absperrung näher an den Ort des Geschehens zu gelangen. Zur Beruhigung der Lage setzte die Polizei ein Großaufgebot an Kräften ein, auch eine Einheit der Hundertschaft war am Mittwoch in Gladbeck im Einsatz. Und die Polizei ist weiter vor Ort: „Wir dulden nicht, dass Konflikte gewaltsam ausgetragen werden“, kündigt Recklinghausens Polizeipräsidentin Friederike Zurhausen an, dass die Einsatzkräfte die Entwicklungen im Blick behalten werden.