Anti-Terror-Einsatz in Castrop-Rauxel Wie wirken die Gifte Rizin und Cyanid?

Anti-Terror-Einsatz: Wie wirken Rizin und Cyanid?
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Ein 32-jähriger Mann ist bei einem nächtlichen Anti-Terror-Einsatz in Castrop-Rauxel festgenommen worden, weil er sich die Giftstoffe Cyanid und Rizin für einen islamistisch motivierten Anschlag beschafft haben soll. Bei der Durchsuchung bestätigt sich der Verdacht nicht: Anti-Terror-Ermittler haben in der Wohnung des mutmaßlichen Islamisten im Ruhrgebiet weder Rizin noch Cyanid gefunden, obwohl es vermutet wurde. Wie wirken die Gifte und wie werden sie verwendet?

So wirkt Rizin

Rizin ist ein Pflanzengift, das beim Rizinusbaum (Ricinus communis) vor allem in den Samen enthalten ist. Gewonnen wird es nach Auspressen des Öls aus dem Rückstand der Samen. Die Pflanze wird zur Gewinnung von Rizinusöl angebaut, unter der Bezeichnung Wunderbaum ist die Art zudem bei Kleingärtnern als Zierpflanze beliebt. In Zellen blockiert Rizin die Proteinsynthese. Besonders giftig ist es bei Injektion oder Inhalation.

Zu den Symptomen zählen Übelkeit und Erbrechen, Muskelschmerzen, Leber- und Nierenschäden sowie Kreislaufversagen, bei Inhalation Auswirkungen in den Atemwegen wie Lungenödeme. Behandelt werden im Vergiftungsfall die Symptome, spezifische Therapiemöglichkeiten gibt es bisher nicht.

So wirkt Cyanin

Cyanide - vor allem das als Zyankali bekannte Kaliumcyanid - werden schon seit langer Zeit für gezielte Vergiftungen verwendet. Sie wirken nicht nur bei Verschlucken, sondern auch nach Einatmen über die Lunge. Beim Kontakt von Cyaniden mit Wasser entsteht Blausäure (Cyanwasserstoff), die für ihren typischen Bittermandelgeruch bekannt ist. Die Atemgifte wirken sehr schnell, die Opfer sterben an Atemlähmung.

Cyanide werden unter anderem zur Härtung von Stahl, bei der Kunststoffherstellung und bei der Synthese organischer Verbindungen eingesetzt. Cyanverbindungen führen immer wieder zu Massensterben von Fischen und anderen Wasserlebewesen, wenn sie etwa aus Bergwerken in Gewässer gelangen. Zu Vergiftungen beim Menschen kann es etwa nach dem Verzehr von Bittermandeln oder Aprikosenkernen kommen. Es gibt auch ungiftige Cyanide, die unter anderem als Lebensmittelzusatz verwendet werden.

dpa

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