Captain-America-Räuber in Nordkirchen und Waltrop aktiv Verteidiger: „Machen hier keine Spielchen“

Captain-America-Räuber will gestehen: „Wir machen hier keine Spielchen“
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Zehn Raubüberfälle in drei Jahren: Vor dem Dortmunder Landgericht hat der Prozess gegen einen 38-jährigen Mann begonnen, der als „Captain-America-Räuber“ jahrelang die Polizei zum Narren gehalten haben soll. Bei fast allen Taten trug der Täter eine Kappe mit dem Symbol des Comic-Helden.

Und fast immer ging der Räuber nach demselben Muster vor: Kaum hatte er die Tankstelle oder das Lottogeschäft betreten, gab er vor, dass er eine Schachtel L&M-Zigaretten kaufen wolle. Als diese dann vor ihm lag, zog er ein Messer und forderte das Bargeld aus der Kasse.

Am frühen Morgen des 22. August 2020 tauchte der Captain-America-Räuber in einer Tankstelle an der Leveringhäuser Straße in Waltrop auf. Hier trug er nicht nur die entsprechende Kappe. Er hatte sich offenbar auch etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Anders als bei den meisten anderen Raubzügen äußerte „Captain America“ seine Forderung in Waltrop sogar in englischer Sprache. „All the money!“, herrschte er die Verkäuferin an und drohte mit einem Messer. Wenig später flüchtete er mit rund 300 Euro in bar.

Mit Messer gedroht

Ebenfalls frühmorgens am 9. September 2020 erschien der Räuber in der Aral-Tankstelle in Nordkirchen, wo es ihm ebenfalls gelang, die Verkäuferin mit dem Messer einzuschüchtern. Seine Beute hier: 400 Euro in bar. Nach diesem Überfall verlor sich die Spur von Captain America für etwa drei Jahre. Erst im Sommer 2023 setzte er seine Überfallserie fort. Inzwischen hatte er jedoch das Rauchen aufgegeben und orderte deshalb nun keine L&M-Zigaretten mehr. Und er hatte anscheinend auch seine Kappe mit dem Comic-Logo entsorgt.

Schulden beim Wetten

Gefasst wurde der Angeklagte im Oktober 2023, nachdem die Polizei mit Bildern von Überwachungskameras eine Öffentlichkeitsfahndung gestartet hatte. Ein Zeuge erkannte den 38-Jährigen wieder und alarmierte die Ermittler. Nach seiner Festnahme soll der Angeklagte seine Taten mit Geldschulden aus Internetwetten erklärt haben. Angeblich hoffte er immer auf den einen großen Treffer, doch der blieb bis zuletzt aus.

Im Prozess vor dem Dortmunder Landgericht will der 38-Jährige vollumfänglich mit dem Gericht kooperieren. „Wir machen hier keine Spielchen“, kündigte Verteidiger Veit Demmig an. „Mein Mandant wird ein volles Geständnis ablegen und auch sämtliche Nachfragen beantworten.“ Bei dem Geständnis soll auch ein vom Gericht eingeschalteter psychiatrischer Sachverständiger anwesend sein. Möglicherweise wirkt sich die Spielsucht sogar auf die Schuldfähigkeit des Angeklagten aus.

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