Ein Stück gute Butter: Für viele war sie einst Zeichen des Wohlstands, für andere eine Frage des besseren Geschmacks. Doch für die Tester der Zeitschrift „Öko-Test“ spielt der Geschmack überraschend nur noch eine Nebenrolle. Denn in einem großen Butter-Test (Ausgabe 12/2022) schmieren von 20 Buttermarken gleich 17 gnadenlos mit „mangelhaft“ oder „ungenügend“ ab.
Grund: Fast alle sind mit Mineralöl-Rückständen belastet. Teilweise ist die Konzentration so hoch, wie es die Öko-Tester noch nie zuvor in einem Lebensmittel gemessen haben. Der von der EU vorgeschlagene Richtwert für aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe (MOAH) sei bei einem der getesteten Produkte fast zehnmal so hoch, schreiben die Tester.
Doch wie kommen die Mineralrückstände, von denen einige Verbindungen als krebserregend gelten, in die Butter? Liegt es an der wachskaschierten Alufolie? Da werden einerseits Schmieröle von Maschinen als Ursache angenommen.
Andererseits hat ein Hersteller laut Öko-Test festgestellt, dass die Verpackung in wachskaschierter Alufolie einen wesentlichen Anteil an der Belastung mit gesättigten Mineralölwasserstoffen (MOSH) habe. Je näher sich die Butter am Ablaufdatum befinde, desto höher seien die MOSH-Werte zu erwarten, so der Hersteller.
Mineralöl in 19 von 20 getesteten Marken
Außerdem sind die Tester auf Rückstände von Reinigungsmitteln gestoßen. Die meisten enthalten allerdings nur Spuren von Trichlormethan, eine Butter schöpft den zulässigen Grenzwert dagegen zu mehr als 50 Prozent aus. Trichlormethan kann als Nebenprodukt bei der Reinigung von Milchtanks oder Buttermaschinen entstehen. Es gilt als krebsverdächtig und kann beim Menschen auf Dauer Leber und Niere schädigen.
Tatsächlich ist die einzige gute Butter im Test ohne Mineralöl in Pergamentpapier eingepackt: die Bio-Fassbutter der Gläsernen Molkerei (3,49 Euro pro 250 Gramm). In den restlichen 19 von 20 getesteten Produkten hat das Labor gesättigte Mineralölkohlenwasserstoffe (MOSH) gefunden. Am schlechtesten abgeschnitten hat dabei die „ÖMA Allgäuer Bauernbutter Sauerrahm“.
Unter den belasteten Produkten sind auch bekannte Marken wie etwa die „Alnatura Bergbauern Süßrahmbutter“ und die „Landliebe Butter rahmig-frisch streichzart, mildgesäuert“. Aber auch günstigere Marken wie „Gut & Günstig DeutscheMarkenbutter mildgesäuert“ (Edeka) oder „Ja! Deutsche Markenbutter mild gesäuert“ (Rewe) schneiden beim Öko-Test schlecht ab.
Margarine ein guter Butter-Ersatz?
Die Öko-Tester empfehlen, Butter beim Backen von Rührteigkuchen oder Muffins etwa durch neutrales Öl zu ersetzen. Und überall da, wo Buttergeschmack untergeht, sowieso.
Margarine galt lange Zeit als gesünder, vor allem wegen ihrer ungesättigten Fettsäuren. Mittlerweile weiß man aber, dass Butter in Maßen verzehrt gesundheitlich unbedenklich ist. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung rät, nicht mehr als 30 Gramm Butter oder Margarine pro Tag aufs Brot zu streichen.
Wer übrigens auf Klima-Aspekte bei der Ernährung achtet, sollte auch auf Butter verzichten. 9 Kilogramm Treibhausgase verursacht die Herstellung eines Kilogramms Butter. Bei Margarine sind es mit 2,8 Kilo weniger als ein Drittel. Allerdings kann auch Margarine die Umwelt belasten - beispielsweise durch den Anbau von Palmöl.
dpa/rej
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