
© Marcel Drawe
Bunte Haut und ein Schweinekopf bleiben Kult
Tattoo-Party in Unna
Am Samstag kamen zahlreiche Besucher, um bei der 25. Auflage der Königsborner Alternative zu Stadtfest und Co. mitzumachen. Dabei war Einiges etwas anders als in den vergangenen Jahren. So entfiel etwa die U.S. Car- und Bike-Schau, da der Platz für andere Zwecke gebraucht wurde. Einige Motorräder und amerikanische Schlitten gab es im Umfeld schon, diese gehörten aber nicht ausdrücklich zur Attraktion, sondern gehörten Besuchern.
Aufgrund der veränderten Planung stand der Ring der American Wrestler diesmal auch nicht auf dem etwas abgelegenen Teil der Salzwiese, sondern ganz prominent direkt neben dem Hauptweg. So zogen die dramatisch inszenierten Kämpfe der starken Männer und Frauen diesmal auch besonders viele Neugierige an. Auf großes Interesse stieß auch der „Free Jump“. Hier wurden mit einer Hebebühne wagemutige Besucher auf bis zu zehn Meter Höhe transportiert und konnten von dort in ein riesiges Luftkissen springen. Um auch die hohen Temperaturen zu reagieren, standen auch ein Pool und Duschen bereit, um sich zwischendurch eine Abkühlung gönnen zu können.

Beim Tattoo-Contest gab es viele Pokale und Gewinner. Ganz vorne landeten aber Maria Nickel, Lena Walter und Lana Vatheuer (vorne von rechts). © Marcel Drawe
Es fing klein an
Heute ist kaum noch vorstellbar, dass das alles vor 25 Jahren einmal mit einer vergleichsweise kleinen Zusammenkunft in Olaf Kraus‘ Tattoo-Studio an der Dorotheenstraße anfing. Damals waren es deutlich unter hundert Teilnehmer, zumeist Freunde und Bekannte des „Hot Flesh“-Chefs.
Viele Bausteine von damals haben es in die Gegenwart geschafft. „Das Familiäre ist geblieben“, berichtete Andreas Werth. Er und seine Frau Nicole reisen seit den 90ern extra für die Tattoo-Party aus Hamburg an. Dafür wurden sie mit dem „Tattoo-Theo Gedächtnispokal“ ausgezeichnet, der nach einem verstorbenen treuen Begleiter der Feier benannt ist. Ebenfalls eine treue Begleiterin ist Ursula Horn vom Tierschutzverein. Seit vielen Jahren nimmt sie die Spenden für den Tierschutz entgegen, die aus der Versteigerung eines tätowierten und gepiercten Schweinekopfes entstehen. „Das sind alles ganz liebe Menschen“, berichtet sie. „Die haben ein gutes Herz unter einer rauen Schale.“ Über 1220 Euro kamen 2018 bei der Versteigerung nach amerikanischer Art zusammen. Der gebackene und gestaltete Tierkopf ging dabei am Ende an Marko Kraus aus Witten. „Wir haben da eine Gaststätte“, berichtete der Gewinner. „Den werden wir da ausstellen bis er stinkt“, erklärte er lachend.

Der Wrestling-Ring stand in diesem Jahr etwas weniger abseits. Die inszenierten Kämpfe kamen beim Publikum der Tattoo-Party gut an.Pähler © Sebastian Pähler
Drei Damen gewinnen mit Körperkunst
Natürlich durfte auch der Wet-T-Shirt-Contest nicht fehlen, bei dem es Reisegutscheine zu gewinnen gab. Bei der Wahl des schönsten Tattoos konnten in diesem Jahr drei Damen überzeugen. Maria Nickel gewann mit einer den ganzen Rücken einnehmenden Indianerin Platz 1. Lena Walter und Lana Vatheuer tragen offiziell die zweit- und drittschönste Tätowierung der Party 2018 auf der Haut.
Für Musik sorgten zum einen die Rocker von „Mr. Blue“, die sich damit erst einmal von der Tattoo-Party verabschiedeten, die sie viele Jahre begleitet haben. Zum anderen begeisterte die AC/DC-Tributeband „AM/ FM“ mit einer hervorragenden und bunten Show.
Schließlich machte das Nachtprogramm deutlich, warum Einiges auf dem Festgelände umgebaut werden musste. Vor der Striptease-Show, die traditionell auch zur Party gehört, wurde ein Höhenfeuerwerk gezündet, das weit über Unna leuchtete.
Auch nach einem Vierteljahrhundert ist kein Ende der Party in Sicht. „Wir machen weiter“, stellte Olaf Kraus fest. Solange noch Besucher kommen, werde es die Tattoo-Party weiter geben. „Wir haben noch Power genug“, so Kraus.