Bürger in NRW sollen Funklöcher melden Deutliche Unterschiede bei der Mobilfunkversorgung

Bürger in NRW sollen Funklöcher melden: Deutliche Unterschiede bei der Mobilfunkversorgung
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Dagegen kann auch das beste Smartphone oder der teuerste Mobilfunkvertrag wenig ausrichten: Funklöcher. Noch immer gibt es Orte in Nordrhein-Westfalen, wo das Netz entweder sehr schlecht oder auch mal gar nicht vorhanden ist.

Laut NRW-Wirtschaftsministerium haben sogenannte weiße Flecken in der Mobilfunkabdeckung des Landes immer noch einen Anteil von 1,92 Prozent. Graue Flecken kommen immerhin noch auf 14 Prozent. Zur Erklärung: Weiße Flecken sind nicht mit 4G oder 5G versorgte Flächen, graue Flecken sind von mindestens einem, aber nicht allen Netzbetreibern mit 4G oder 5G versorgte Flächen.

Gegen diese weißen und grauen Flecken will das Land NRW nun vorgehen. In der „Mobilfunkmesswoche NRW“ - vom 27. Mai bis 3. Juni 2023 - sind alle Bürgerinnen und Bürger aufgerufen, mithilfe der Funkloch-App der Bundesnetzagentur die Netzverfügbarkeit ihrer Mobilfunkanbieter zu erfassen. Die App gibt es schon seit längerem, schon jetzt werden Daten erfasst. Vielen Menschen ist sie aber nicht bekannt. Mit der öffentlichkeitswirksamen Messwoche soll die Nutzung angekurbelt werden.

Durch die Meldungen soll ein genaueres Bild der Mobilfunkversorgungslage vor Ort und in der Fläche des Landes entstehen. „Ob beim Spaziergang oder unterwegs in Bus und Bahn: Jede Bürgerin und jeder Bürger kann mithelfen, Funklöcher aufzuspüren und die tatsächliche Mobilfunkversorgung vor Ort zu ermitteln“, so Wirtschaftsministerin Mona Neubaur (Grünen).

Unterschiedliche Mobilfunkversorgung in NRW

Die Mobilfunkversorgungslage fällt in NRW unterschiedlich aus, je nachdem in welchem Landkreis man wohnt. Und sie hängt stark vom Mobilfunkanbieter ab. So gehören die Städte Dortmund, Essen, Bochum, Gelsenkirchen und Herne mit 100 Prozent Flächenversorgung mit 4G (Stand Januar 2023) laut NRW-Wirtschaftsministerium landesweit zu den besten.

Allerdings gilt hierbei zu bedenken, dass die 100-prozentige Versorgung durch die drei Anbieter Telekom, Vodafone und Telefonica abgedeckt wird. Wenn man Pech hat und beim „falschen“ Anbieter ist, kann man stellenweise trotzdem kein Netz bekommen. In Dortmund hat beispielsweise nur die Telekom eine Mobilfunkversorgung von 100 Prozent im 4G-Bereich. Vodafone (99,7 Prozent) und Telefónica (99,9 Prozent) stehen aber nur dicht dahinter.

Abgesehen von Aachen (95 Prozent) weisen die Regionen im Süd-Osten des Landes die schlechteste 4G-Versorgung auf: Der Kreis Olpe kommt nur auf 95,4 Prozent, der Hochsauerlandkreis auf 93 Prozent und Schlusslicht ist mit 90,2 Prozent der Kreis Siegen-Wittgenstein.

Bei der Versorgung mit 5G ist das Gefälle in NRW noch viel größer. Hier kommt nur Herne auf eine 100-prozentige Mobilfunkversorgung. Bochum (99,8), Gelsenkirchen (99,8) und Dortmund (99,5) liegen zumindest dicht dahinter.

Auch hier sind wieder die Unterschiede bei den drei Anbietern groß. Während die Telekom 98,3 Prozent des Stadtgebietes mit 5G abdeckt, sind es bei Vodafone nur 90,5 und bei Telefonica sogar nur 85,8 Prozent.

Schlusslicht in Nordrhein-Westfalen ist auch bei der 5G-Versorgung der Kreis Siegen-Wittgenstein mit nur 52,9 Prozent. Nur unwesentlich besser versorgt sind der Hochsauerlandkreis (55,3) und der Kreis Olpe (55,8).

In vielen Regionen, die mit einer guten allgemeinen Versorgung punkten können, wird es dennoch zahlreiche Bürgerinnen und Bürger geben, die Probleme mit Funklöchern haben. Das liegt dann daran, dass sie wahrscheinlich bei einem Anbieter mit schlechterer Versorgung sind.

NRW: Graue und weiße Flecken beim Mobilfunk

Um also zu schauen, wie viele Orte in NRW von potenziellen Funklöchern betroffen sind, lohnt sich ein Blick auf die sogenannten grauen und weißen Flecken. Hier kann es nämlich durchaus zu Unterschieden kommen.

Weiße Flecken, also Orte und Regionen, in denen es weder 4G noch 5G gibt, gibt es in NRW zum Glück relativ wenige. Oft liegen sie bei 0 bis 1 Prozent. Negativer Ausreißer ist der Kreis Siegen-Wittgenstein, wo auf immerhin fast 10 Prozent der Fläche kein 4G- oder 5G-Netz empfangen werden können.

Bei den grauen Flecken, also den von mindestens einem, aber nicht allen Netzbetreibern mit 4G oder 5G versorgten Flächen, sieht es hingegen bei weitem nicht so gut aus. Hier kann wieder nur Herne punkten: Sowohl bei den weißen als auch den grauen Flecken liegt man hier bei 0 Prozent.

Viele andere Großstädte liegen allerdings immer noch im unteren einstelligen Prozentbereich. Unter anderem Bochum, Dortmund und Düsseldorf schaffen es immerhin auf unter 1 Prozent. Spitzenreiter im negativen Sinne ist wie in allen anderen Kategorien auch hier wieder Siegen-Wittgenstein. Dort sind mehr als ein Drittel der Fläche graue Flecken.

4G-Funklöcher: Netzbetreibern drohen Bußgelder

Wegen 4G-Funklöchern kommen Deutschlands etablierte Handynetz-Betreiber etwas unter Druck. „Wir prüfen sehr genau, ob die Mobilfunker ihre Verpflichtungen erfüllen“, sagte der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, der dpa. „Wenn nicht, müssen die Unternehmen mit Konsequenzen rechnen. Das ist ganz klar.“

Vor zwei Wochen hatte eine Sitzung des mit Politikern besetzten Beirats der Aufsichtsbehörde stattgefunden, bei der über den Stand der Dinge beim Handynetz-Ausbau informiert worden war. Es ging unter anderem darum, ob die Deutsche Telekom, Vodafone und Telefónica Ausbauzusagen eingehalten haben, die aus der Frequenzauktion 2019 stammen.

Bei der Pflicht, bis Anfang dieses Jahres 500 „weiße Flecken“ (4G-Funklöcher) zu schließen, sei „keiner der drei wirklich zu hundert Prozent erfolgreich“ gewesen, stellte Beiratsmitglied Reinhard Houben (FDP) nach der Sitzung ernüchtert fest. Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler), der ebenfalls im Beirat sitzt, fand bedauerlich, dass die weißen Flecken „nicht vollumfänglich geschlossen“ worden seien.

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