Brand im Marien-Hospital in Marl Rettungskräfte tragen Patienten die Stockwerke hinunter

Rettungskräfte tragen Patienten die Stockwerke hinunter
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Die Rettungskräfte und das medizinische Personal brachten innerhalb von einer Dreiviertelstunde 199 Patienten in Sicherheit, 175 konnten später in die Zimmer zurückkehren. Eine schwer kranke 90-jährige Patientin, die an mehreren Krankheiten litt, verstarb in einem Recklinghäuser Krankenhaus. Sie musste, so die Ärzte, noch auf dem Gelände wiederbelebt werden, bevor sie verlegt wurde.

Sechs Beschäftigte und ein Patient erlitten Rauchgasvergiftungen. Es ist der Patient, in dessen Zimmer das Feuer am Abend ausgebrochen war. Mit leichten Brandverletzungen, die noch vor Ort versorgt wurden, brachte man ihn in ein anderes Krankenhaus. Seine Kleidung hatte Feuer gefangen.

20 bis 25 Kranke wurden in andere Krankenhäuser des katholischen Klinikverbunds verlegt. Denn drei Stationen sind stark geschädigt. Es wird Wochen dauern, bis sie wieder in Betrieb genommen werden. Dazu gehören ein Teil der Intensivstation und die Station 2, wo der Brand ausgebrochen war. Hier werden auch Palliativpatienten behandelt. Drei Palliativpatienten wurden evakuiert und nach Dorsten verlegt.

Aufzüge dürfen nicht benutzt werden

Bettlägerige Patienten wurden während des Brandeinsatzes in eine provisorische Intensivstation im Dialysezentrum gebracht, damit sie nicht draußen liegen mussten und mit Sauerstoff und Druckluft versorgt werden konnten. Im Lauf der Nacht wurden sie zurückverlegt. Rund 300 Hilfskräfte waren im Einsatz. Sie trugen die Patienten mit Tragen oder Matratzen über mehrere Stockwerke herunter und über die Feuerleiter hinaus, um sie unten wieder zu betten. Aufzüge dürfen bei einem Brand nicht genutzt werden.

„Das war eine große Leistung innerhalb kurzer Zeit“, lobt der Ärztliche Direktor Dr. Markus Schmidt. Per WhatsApp und anderen Kanäle hatte das Krankenhaus die Beschäftigten zu Hilfe geholt. Viele Mitarbeiter sind so entkräftet oder belastet, dass sie am Freitag nicht mehr arbeiten konnten. Auch die Feuerwehr stand vor großen Herausforderungen: „Wir mussten gleichzeitig sehen, dass wir die Leute herausbekommen und den Brand bekämpfen“, sagt Rainald Pöter, Leiter der Feuerwehr Marl.

Bürgermeister Werner Arndt (r.) lobte die gute Zusammenarbeit von Sanitätsdiensten und Feuerwehr. Feuerwehr-Chef Rainald Pöter schilderte den Einsatz.
Bürgermeister Werner Arndt (r.) lobte die gute Zusammenarbeit von Sanitätsdiensten und Feuerwehr. Feuerwehr-Chef Rainald Pöter schilderte den Einsatz. © Ralf Deinl

Rettungskräfte aus drei Löscheinheiten bekämpften das Feuer über eine Drehleiter und von innen. Es war schnell unter Kontrolle und gelöscht. Zwei bis drei Stunden brauchte die Feuerwehr mit Drucklüftern, um das Hospital wieder rauchfrei zu bekommen. So konnte ein großer Teil des Krankenhauses nach drei bis vier Stunden fast komplett wieder genutzt werden. Der Klinikbetrieb läuft, auch wenn Operationen verschoben werden mussten.

Weil sich weniger Ruß verteilt hat, ist der Brandgeruch nicht intensiv, im Eingang des frisch gelüfteten Hauptgebäudes war er am Freitag nicht mehr wahrnehmbar. Die Höhe des Schadens kann die Geschäftsführung noch nicht abschätzen.

Brandermittler sahen sich das versiegelte Patientenzimmer an, in dem der Brand ausgebrochen ist. Über mögliche Ursachen macht die Polizei noch keine Angaben.

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