Ermittler der Staatsanwaltschaft Essen und der Polizei fanden im ausgebrannten Patientenzimmer des Marien-Hospitals Hinweise auf unsachgemäßen Umgang mit Feuer. Einen technischen Defekt schließen sie aber vorläufig nicht aus. Die Ermittlungen sind noch nicht beendet.
Als der Brand am Donnerstagabend gegen 18.38 Uhr ausgebrochen war, löste die Brandmeldeanlage nach Mitteilung des Marien-Hospitals umgehend Alarm aus. Die Information des Krankenhauses setzte die Alarmierungskette in Gang. Fest steht, dass der Brand in einem Patientenzimmer der Station 2 entstand. Im Fokus der Ermittlungen steht ein Patient des Krankenhauses.
Keine schweren Verletzungen
199 Patienten mussten während der Löscharbeiten vorübergehend evakuiert werden, einige wurden in andere Häuser verlegt. Eine schwer kranke 90-jährige Patientin, die an mehreren Krankheiten litt, verstarb am Abend in einem Recklinghäuser Krankenhaus. Die Staatsanwaltschaft Bochum hat noch nicht über eine Obduktion entschieden.
Ein Patient erlitt leichte Brandverletzungen. Schwer verletzt wurde nach Angaben des Marien-Hospitals niemand. Den sechs Beschäftigten, die Rauchgasvergiftungen erlitten, gehe es den Umständen entsprechend gut, teilte die Klinikleitung mit. Alle Mitarbeitenden werden auf Wunsch durch ärztlichen Rat und Gespräche unterstützt.

Einige konnten an den Tagen nach dem Brand nicht zur Arbeit kommen. Sie waren physisch und psychisch erschöpft. „Hierfür haben wir vollstes Verständnis“, sagt Betriebsleiter Dr. Andreas Weigand: „Die Situation war für alle Beteiligten ein absoluter Ausnahmezustand.“
Am späten Montagnachmittag besucht NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann das Marien-Hospital. Er bedankt sich persönlich bei Mitarbeitern und Helfern für ihren Einsatz beim Brand - eine Begleitung der Medien wünschte er nicht.
Operationsbetrieb läuft
Die Ärzte operieren schon wieder im Marien-Hospital und holen ausgefallene Operationen zeitnah nach. Einige wenige Operationen werden in anderen Krankenhäusern des katholischen Klinikverbunds (KKRN) ausgeführt. In Marl gibt es aber keine Fachbereiche, die nicht arbeiten können. Die zentrale Notaufnahme arbeitet uneingeschränkt, die ersten Intensivpatienten wurden wieder aufgenommen.
Außer Betrieb sind zurzeit drei Stationen, außerdem drei Intensivzimmer und weitere einzelne Zimmer. Die Station 2 (Palliativstation, Innere Medizin), in der das Feuer ausbrach, muss komplett saniert werden. Das wird sicher Monate dauern. Andere Bereiche müssen nur gründlich gereinigt werden. Hand in Hand mit Gutachtern entscheidet die Krankenhausleitung, was erforderlich ist. Versicherer und Gutachter sind dabei, die Höhe des Schadens festzustellen und zu beziffern.
Brand im Marien-Hospital: Alles über den Großeinsatz im Video
Bis an die Grenzen der Erschöpfung: Marl dankt den Helfern und Rettungskräften
So erlebten Patientinnen die Feuernacht: Kim Janz und Michaela Butenschön danken den Rettern