Zur Löschung eines Batteriespeichers einer Photovoltaikanlage musste die Feuerwehr in Fröndenberg am 3. April Hilfe aus dem rund 25 Kilometer entfernten Werne an der Lippe rufen. Verzögerungen bei der Brandbekämpfung sollen künftig nicht mehr passieren.
Die Feuerwehrleute in Werne verfügen anders als bislang ihre Kollegen in Fröndenberg über einen sogenannten Gel-Löscher. Diese Löscher werden vor allem bei brennenden E-Bikes, E-Autos, PV-Speichern und Industrie-Akkus eingesetzt. Lithium-Ionen-Akkus neigen zu einer unkontrollierten Hitzeentwicklung, weshalb andere Löschmittel nicht wirken.
PV-Anlagen in letzten Jahren verdoppelt
Das Gel kühlt aktiv, bildet eine luftundurchlässige Schicht und verhindert so die Sauerstoffzufuhr. Gleichzeitig reduziert es die Temperatur des Akkus langfristig. In Recyclingbetrieben, Deponien oder Logistikzentren, wo Akkus oder Kunststoffe gelagert werden, werden häufig präventiv Gel-Löscher vorgehalten.
Die Zahl der Photovoltaikanlagen auf Dächern, die der Stromgewinnung dienen und daher an einen Speicher gekoppelt sind, hatte sich von 2018 bis zum ersten Halbjahr 2024 in nahezu allen Kommunen im Kreis Unna meistens verdoppelt oder sogar verdreifacht. Hingegen gibt es im Kreisgebiet relativ wenige Freiflächenanlagen.

Laut Kreis Unna, zuständig für den Brandschutz, gibt es bislang keine Empfehlung von den Verbänden der Feuerwehr. Gel-Löscher gehörten daher nicht zur Pflichtausstattung der örtlichen Löschgruppen. Eine Übersicht darüber, welche örtlichen Feuerwehren im Kreis bereits über Gel-Löscher verfügen, gebe es nicht.
Die Feuerwehr Fröndenberg habe nun bereits auf den Brand des Batteriespeichers, wonach das betroffene Einfamilienhaus nicht mehr bewohnbar ist, reagiert und befinde sich aktuell in der Beschaffung von Gel-Löschern.
Kreis Unna plant Anschaffung von Gel-Löschern
„Auch die anderen Feuerwehren im Kreis Unna beschäftigen sich mit dieser neuen Thematik. Inwieweit dort Anschaffungen getätigt werden, ist hier nicht bekannt“, heißt es weiter auf Anfrage unserer Redaktion. Auch auf Kreisebene sei die Anschaffung von Gel-Löschern geplant.
Welche Firmengebäude im Kreisgebiet mit Solaranlagen und Batteriespeichern ausgestattet sind, sei nicht bekannt. Hierüber werde kein Kataster geführt. Dennoch seien alle Feuerwehren im Kreis Unna auf Brände von Photovoltaikanlagen gut vorbereitet und dementsprechend ausreichend ausgestattet. Dies hätten Brandeinsätze in der Vergangenheit, bei denen PV-Anlagen betroffen waren, gezeigt.