Im Fall der getöteten 19-Jährigen in Bramsche sitzt der Mordverdächtige in der Jugendanstalt Hameln in Untersuchungshaft. Im Rahmen der Ermittlungen werde ein Gutachten eingeholt, ob bei dem 20 Jahre alten mutmaßlichen Täter eine Reifeverzögerung vorliege, sagte Alexander Retemeyer, Sprecher der Staatsanwaltschaft Osnabrück, am Dienstag. Bei 18- bis 21-jährigen Heranwachsenden kann das Jugend- oder das Erwachsenenstrafrecht Anwendung finden. Nur bei Erwachsenen sieht das Gesetz für Mord eine lebenslange Freiheitsstrafe vor.
Gegen den 20-jährigen Deutschen war am Sonntag Haftbefehl wegen Mordes erlassen worden. Der junge Mann schweige weiterhin zu den Vorwürfen, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft.
Die Ermittler gehen davon aus, dass das Opfer und der mutmaßliche Täter sich kannten. „Wir gehen davon aus, dass sich die beiden nicht das erste Mal getroffen haben“, sagte der Sprecher der Osnabrücker Staatsanwaltschaft, Oberstaatsanwalt Alexander Retemeyer. In welchem Verhältnis genau die beiden zueinander standen, sei Teil der Ermittlungen. Eine Mordkommission wurde eingesetzt.
Tote 19-Jährige in Bramsche: Polizei geht von Sexualverbrechen aus
Am Sonntag Vormittag hatten Staatsanwaltschaft und Polizei darüber informiert, dass eine 19-jährige Deutsche im Bramscher Ortsteil Pente mutmaßlich Opfer eines Tötungsdelikts geworden sei. Aufgrund der Auffindesituation gehen die Ermittler neben einem Tötungsdelikt auch von einem Sexualverbrechen aus.

Den Angaben zufolge wurde die 19-Jährige auf der Party gegen 1.30 Uhr vermisst. Nach einer gemeinsamen Suche anderer Gäste sei sie schwer verletzt auf einer Wiese im Ortsteil Pente gefunden worden. Trotz der Reanimationsversuche durch Rettungskräfte habe im Krankenhaus nur noch der Tod der jungen Frau festgestellt werden können.
Nach Tötungsdelikt im Bramsche: Tatverdächtiger festgenommen
„Der Tatverdächtige ist am Morgen in seiner Wohnung festgenommen worden“, sagte Staatsanwalt Alexander Retemeyer. Erste Befragungen in der Nacht hatten ihm zufolge Hinweise auf den 20-Jährigen ergeben. Er habe sich zunächst nicht zu dem Geschehen geäußert und wurde im Verlauf des Tages einer Haftrichterin vorgeführt. Bei dem Deutschen handele es sich um einen Teilnehmer einer Geburtstagsfeier, bei der das Opfer zuvor zu Gast gewesen sei.
Eine Obduktion des Leichnams erfolgte laut der Staatsanwaltschaft bereits am Sonntag. Das Ergebnis solle aus ermittlungstaktischen Gründen zunächst nicht bekannt gegeben werden, sagte der Sprecher.
Bramsche: 16-Jähriger mit Schusswaffe angegriffen und tödlich verletzt
Mit einem Großaufgebot hatte die Polizei noch in der Nacht etwa 150 Gäste an einer Schützenhalle festgehalten, um Personalien aufzunehmen und erste Befragungen durchzuführen. Das Technische Hilfswerk und die Feuerwehr unterstützen dabei. Auf dem Gelände des Schützenvereins wurde laut Staatsanwaltschaft ein 18. Geburtstag gefeiert. Für die Gäste waren Retemeyer zufolge diverse Notfallseelsorger vor Ort.
Die Staatsanwaltschaft Osnabrück geht von langwierigen Ermittlungen aus. „Dieser Fall dürfte uns noch lange beschäftigen“, sagte Oberstaatsanwalt Alexander Retemeyer auch mit Blick auf die rund 150 Gäste der Party in einer Schützenhalle.
Erst vor wenigen Tagen war die Gemeinde Bramsche in den Schlagzeilen, weil ein 16-Jähriger mit einer Schusswaffe angegriffen und tödlich verletzt worden war. Ein 81 Jahre alter Mann hatte den Jungen am Dienstagmorgen vor einem Mehrfamilienhaus direkt gegenüber einer Grundschule angeschossen. Der Junge starb am Mittwochabend in einer Klinik an seinen schweren Verletzungen.
dpa
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