Bowling 2000 in Bocholt: Insolvenz angemeldet Betrieb steckt in finanziellen Schwierigkeiten

Von Christian Vosgröne
Bowling 2000: Insolvenz angemeldet
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Das Bowlingcenter im Königsesch in Bocholt ist in eine wirtschaftliche Schieflage geraten. Deshalb wurde jetzt ein Insolvenzantrag gestellt. Das Amtsgericht Münster hat am Montag (28.4.) Rechtsanwalt Markus Freitag von der Düsseldorfer Kanzlei AndreasPartner zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. „Er wird sich unmittelbar einen Überblick über das Unternehmen und dessen wirtschaftliche Ausgangssituation verschaffen“, erklärt Thomas Feldmann, Pressesprecher der Kanzlei, auf BBV-Anfrage. Die Bowling 2000 GmbH beschäftigt in dem Gastronomie- und Freizeitbetrieb am Aasee laut Feldmann derzeit 26 Mitarbeiter. Trotz des Insolvenzeröffnungsverfahrens läuft der Betrieb weiter.

Gründe noch unbekannt

Über den Auslöser des Insolvenzantrags wurde zunächst nichts bekannt. Gründe können zum Beispiel eine drohende oder akute Zahlungsunfähigkeit, aber auch eine Überschuldung sein. Aufgabe des vorläufigen Insolvenzverwalters ist es nun, die finanzielle Situation des Unternehmens genau unter die Lupe zu nehmen und festzustellen, ob genügend Masse (Vermögenswerte) vorhanden ist, um ein reguläres Insolvenzverfahren zu eröffnen. Ab sofort sind Verfügungen über das Firmenvermögen nur noch mit seiner Zustimmung rechtskräftig. Diese Maßnahme zielt darauf ab, die Vermögenswerte der Bowling 2000 GmbH zu sichern und deren ordnungsgemäße Verwaltung zu gewährleisten. Zusätzlich erging ein Zahlungsverbot an die Drittschuldner, das jede Zahlung an den Bocholter Betrieb bis auf Weiteres untersagt. Stattdessen wurde der vorläufige Insolvenzverwalter ermächtigt, Bankguthaben sowie sonstige Forderungen des Unternehmens einzuziehen und eingehende Gelder zu verwalten. Damit soll sichergestellt werden, dass die finanzielle Lage des Unternehmens transparent bleibt, während der Rechtsanwalt sich ein Bild von der wirtschaftlichen Gesamtsituation verschafft. Für weitere Auskünfte sei es daher noch zu früh, so Thomas Feldmann.

So verläuft ein Insolvenzverfahren

Die Gehälter der Angestellten sind üblicherweise durch das Insolvenzgeld der Agentur für Arbeit für einen Zeitraum von drei Monaten vor Inkrafttreten der Insolvenz gesichert. Das Insolvenzverfahren wird in der Regel offiziell eröffnet, sobald alle Voraussetzungen erfüllt sind. Dazu müssen unter anderem genügend Vermögenswerte vorhanden sein, um die Kosten des Verfahrens zu decken. Andernfalls kann mangels Masse abgewiesen werden. Im nächsten Schritt werden die Gläubiger - also diejenigen, bei denen die Firma Schulden hat - aufgefordert, ihre Forderungen anzumelden. Je nach Lage und Entscheidung der dann folgenden Gläubigerversammlung wird ein Insolvenzplan erstellt. Der kann im Optimalfall eine Sanierung des Unternehmens vorsehen oder es wird eine Liquidation vorgenommen. Das heißt: Die Vermögenswerte kommen unter den Hammer, um die Gläubiger zu befriedigen, und der Betrieb wird aufgegeben.

Die Bowling 2000 GmbH führt seit 1998 im Königsesch ein Bowlingcenter mit 14 Bahnen und einem angeschlossenen Restaurant mit Eventbereich. Der Betrieb erfreut sich in Bocholt und Umgebung großer Beliebtheit, zum Beispiel für Firmenfeiern, Kindergeburtstage oder Schulausflüge. Neben dem Spielvergnügen bietet Bowling 2000 seinen Gästen ausgewählte Menüs und Buffets für größere Gruppen. In die Schlagzeilen geriet das Bowlingcenter Anfang 2024, nachdem die SPD-Fraktion aus Ahlen im Kreis Warendorf dort zu Gast war. Die Betreiber hatten eine zuvor vereinbarte Rechnungszahlung abgelehnt, was die SPD-Gruppe dazu brachte, das Center zu verlassen. Es folgte eine hitzige Online-Debatte.