Mehr Blitzer – mehr Verstöße Einnahmen aus Bußgeldern steuern im Kreis Unna auf Rekord zu

Mehr Blitzer – mehr Verstöße: Bußgelder steuern auf Rekord zu
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Wo mehr geblitzt wird, fallen auch mehr Temposünder auf: Die Zahl der Geschwindigkeitsverstöße hat im vergangenen Jahr im Kreis Unna mächtig zugelegt. Es dürfte dadurch 2024 auch ein neuer Rekord bei den erteilten Verwarn- und Bußgeldern erreicht werden.

Die Straßenverkehrsbehörde betreibt in allen Städten und Gemeinden außer Lünen insgesamt acht stationäre Starenkästen bzw. Messsäulen. Daneben blitzen die Mitarbeiter an nahezu 365 Tagen im Jahr mit mobilen Messgeräten – eine Ausnahme ist beispielsweise Weihnachten. Auf eine Kontrollzeit von im Schnitt 30 Stunden pro Woche kommen diese Blitzer.

Einnahmen gehen auf 5 Millionen Euro zu

2024 gab es zudem eine nachhaltige Änderung in der Blitzer-Politik des Kreises: Wurde bis zum ersten Halbjahr pro Tag lediglich an vier Standorten zwischen Selm und Schwerte geblitzt, richten die Ordnungshüter mittlerweile täglich fünf Messtellen ein – hochgerechnet also mehr als 350 Einsätze pro Jahr zusätzlich. Der Kreis Unna hat alles in allem 8.691 Messungen im Jahr 2024 vorgenommen.

In der Zahl der Verstöße spiegelt sich die höhere Kontrolldichte wider: 2024 gab es insgesamt 122.664 Fälle von Geschwindigkeitsüberschreitungen. Enthalten in den Zahlen sind übrigens die Fälle der Kreispolizeibehörde; sie allein ahndete 30.791 Verstöße (2023: 29.552).

Der Großteil der Ertappten kam mit einem Verwarngeld davon, aber auch 19.115 Bußgelder mussten wegen gröberer Verstöße verhängt werden.

Dagegen waren 2023 insgesamt lediglich 108.227 Verstöße geahndet worden, darunter 18.023 Bußgeldverfahren. Und 2022 hatte es noch 107.106 Verstöße gegeben, darunter 16.111 Bußgelder.

Die Summe an Einnahmen, die in die Kasse des Kreises Unna fließen, war bis Ostern beim Kreis noch nicht ermittelt worden. Man darf von Verwarn- und Bußgeldern von mehr als 5 Millionen Euro ausgehen. 2023 waren genau 4.836.627,81 Euro und 2022 genau 4.465.564,77 Euro vereinnahmt worden bei einer geringeren Zahl von Kontrollen. Nur gut die Hälfte davon (2,5 Millionen Euro) vereinnahmte der Kreis noch 2018 durch eigene Blitzertätigkeit.

Quoten bei Geschwindigkeitsverstößen sinken

Der Kreis Unna begründet die engmaschigen Kontrollen damit, Unfälle durch zu schnelles Fahren senken zu wollen. Es gehe nicht darum, „den Profit zu maximieren“. Nach dem Motto „Steter Tropfen höhlt den Stein“ sei die Senkung des Geschwindigkeitsniveaus aber als ein langwieriger Prozess zu betrachten, heißt es auf Nachfrage.

Abbilden lasse sich eine Entwicklung mit Hilfe von Verstoßquoten. So habe beispielsweise die mobile Verstoßquote 2022 bei 5,8 Prozent und 2023 nur noch bei 5,5 Prozent gelegen, die stationäre Verstoßquote 2022 bei 0,5 Prozent und 2023 nur noch bei 0,4 Prozent.

Trauriger Rekordhalter 2024 war übrigens ein Kraftfahrer, der es in Schwerte bei erlaubten 50 km/h auf nicht weniger als geblitzte 152 km/h brachte.